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Hormonaktive Chemikalien

perturbateur endocrinien – filtre uv
4-Methylbenzyliden-Campher (4-MBC)
UV-Filter, ist in bestimmen Sonnenschutzmitteln und Kosmetik enthalten.

perturbateur endocrinien – hormone contraceptive
Ethinylestradiol
Östrogen, Wirkstoff der Antibabypille.

perturbateur endocrinien – détergent
Nonylphenol
Kraftvolles Reinigungsmittel, wird im Industriebereich insbesondere für elektronische Schaltkreise verwendet.

perturbateur endocrinien – composant du plastique
Bisphenol A
Grundbestanteil von Plastik, wird hauptsächlich für durchsichtiges Polykarbonat (CD, DVD, Behälter), die Auskleidung der Innenseite von Konservendosen, Zahnfüllungen sowie die wärmeempfindliche Beschichtung von Kassenbons und Faxpapier verwendet.

Hormonaktive Chemikalien

Hormonaktive Chemikalien sind natürliche oder synthetische Substanzen, welche die Aktivität bestimmter Hormone nachahmen, verringern oder verstärken können. Sie können störend in das Hormonsystem ("endokrines System") von Menschen und anderen Lebewesen eingreifen, indem sie das Wachstum, die Fortpflanzung, das Verhalten, den Stoffwechsel und das Immunsystem beeinflussen.

Unter den zehntausenden von synthetischen chemischen Substanzen, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind, gibt es zahlreiche, von denen vermutet wird, dass sie eine hormonaktive Wirkung besitzen. Dies ist zum Beispiel der Fall für gewisse UV-Filter und Parfüme, die in Kosmetikartikeln enthalten sind. Dies gilt aber auch für Substanzen, die als Korrosionsschutz- und Brandschutzmittel in Baumaterialen, Möbeln und Textilien eingesetzt werden sowie für Phtalate und Bisphenol A in Materialien aus Plastik.

Ebenso wie Hormone können hormonaktive Stoffe bereits in sehr geringen Mengen aktiv werden. Substanzen, die in als nicht giftig eingestuften Konzentrationen verwendet werden, könnten deshalb allein oder in Verbindung mit anderen Stoffen Auswirkungen auf die Gesundheit von uns Menschen oder auf das Gleichgewicht natürlicher Ökosysteme zur Folge haben. Diese Auswirkungen wissenschaftlich nachzuweisen ist jedoch sehr schwierig – und dasselbe gilt für die Festsetzung der Menge, ab welcher ein gesundheitliches Risiko besteht.

Zurzeit ist die hormonaktive Wirkung von Substanzen nicht im schweizerischen Chemikaliengesetz (ChemG) geregelt. Die meisten der vom Gesetz anerkannten hormonaktiven Chemikalien (DDT und PCB zum Beispiel) sind aus anderen Gründen reglementiert: Toxizität, Kanzerogenität (Krebs erzeugend) und Reproduktionstoxizität (kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen).

Da hormonaktive Stoffe die Abwasserreinigungsanlagen unverändert durchlaufen (oder auch durch Ablagerung, Oberflächenabfluss oder Versickerung direkt in die Umwelt gelangen), finden sie sich im Grundwasser sowie in Flüssen und Seen wieder – woher wir unser Trinkwasser beziehen. Sie reihen sich in die lange Liste von tausenden, bereits vorhandenen Mikroverunreinigungen ein. Im Vergleich zu anderen Schadstoffquellen, denen wir ausgesetzt sind, sind sie zwar in geringerer Konzentration vorhanden. Trotzdem nehmen wir sie über unsere Nahrungsmittel auf (Pestizide, Kontamination durch Verpackungsmaterial und Behälter), wir atmen sie ein (Parfüm, Ausdünstungen von Haushaltspflege-, Bastel- und Reinigungsmitteln, freigesetzte Dämpfe bestimmter Materialien) und auch über den Hautkontakt gelangen sie in unseren Körper (Kosmetik, Sonnenschutzmittel, Waschmittelrückstände auf Kleidern).

Einige Wissenschaftler zeigen sich besorgt über die möglichen Auswirkungen hormonaktiver Chemikalien auf die Gesundheit von uns Menschen. Sie haben diese Substanzen im Verdacht, die Ursache für den Anstieg von Brust-, Hoden- und Prostatakrebs zu sein; sie sehen in ihnen den Grund für die Abnahme der Spermienqualität, für den früheren Eintritt der Pubertät und sogar für Verhaltensveränderungen bei Neugeborenen und Kleinkindern. Aber angesichts der Vielzahl von synthetischen chemischen Substanzen, die wir jeden Tag aufnehmen, ist der Kausalzusammenhang "so gut wie gar nicht zu beweisen".

* Hormone sind chemische Botenstoffe, die in Drüsenzellen bestimmter Organe produziert und in das Blut abgegeben werden. Der Blutstrom transportiert sie zu den Zellen anderer Organe im Körper, deren Funktion sie beeinflussen.