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Nicht jede Asche lässt sich im Garten verwenden

Asche

Kann die Asche aus dem Wohnzimmercheminée, dem Grill oder aus der Holzheizung bedenkenlos im Garten verstreut werden? Und ist dies wirklich für alle Pflanzen gut?

Asche in einem Metallbehälter

 

 

Sagen wir es einmal so: die Antwort ist leider nicht eindeutig. Denn es hängt davon ob, was verbrannt wurde, worin die Verbrennung stattgefunden hat, aus der die Asche stammt (Cheminée, Holzheizung...), von der Aschenmenge, die verstreut werden soll, von der Bodenzusammensetzung und nicht zuletzt von den Pflanzen, die man damit im Wachstum unterstützen möchte.

In unserem Artikel finden Sie einige allgemeine Informationen zur Orientierung in der komplexen Situation.

Nur Asche von wirklich natürlichem Holz darf verstreut werden

Damit man weder sein Grundstück noch seinen Gemüsegarten (und damit auch die angepflanzten Gemüse und die eigene Gesundheit) mit Schadstoffen belastet, liegt es im eigenen Interesse, das Gesetz zu respektieren und nur Asche von natürlichem Holz zu verwenden, das heisst Asche aus verbrannten Bäumen. Analysen haben gezeigt, dass Recyclingholz – auch wenn es ganz natürlich aussieht – sehr oft mit Schwermetallen und/oder anderen toxischen Substanzen kontaminiert ist, die aus Behandlungen gegen Schimmelbefall, UV-Schutz oder Brandschutzmitteln stammen. Leime, Lacke sowie Krampnägel können die Asche ebenfalls mit unerwünschten Stoffen verunreinigen. Die Liste der Gegenstände, die nicht verbrannt werden sollen, ist lang: Gartenpfähle, Zaunpfosten, SBB-Paletten, Lattenkisten, Möbelteile, Spanplatten und Pressspan ganz allgemein, Balken, Wandtäfelung etc. Wenn diese Gegenstände im Freien oder in einem Cheminée verbrennen, verschmutzen sie nicht nur gravierend die Luft, sondern können auch Dioxin freisetzen – und zum Schutz der Gesundheit und der Luft vor Verunreinigungen untersagt es das Gesetz (Art. 26b LRV) privaten Personen, diese Materialien abzubrennen.

Gartenfeuer mit Gartenpfähle, Zaunpfosten, SBB-Paletten, Lattenkisten, Möbelteile

Es ist wichtig zu wissen, dass Recyclingholz aus Werkstoffsammelstellen entweder in Öfen zur Zementherstellung oder in Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) verbrannt wird. In den Zementöfen ist die Temperatur genügend hoch, um giftige synthetische Substanzen zu zerstören. Es werden zum Beispiel fast 1000°C benötigt, um die (krebserregenden) polychlorierten Biphenyle (PCB) unschädlich zu machen, die vor allem in alten Farben, Leimen und Dichtungen enthalten sind. Schwermetallrückstände, die den Zement verunreinigen, werden im daraus hergestellten Beton enthalten sein. In den Kehrichtverbrennungsanlangen wird der Rauch gewaschen und die Verbrennungsrückstände werden in kontrollierte Deponien überbracht, um zu verhindern, dass die Böden und die Gewässer verschmutzt werden.

Gartenfeuer sind in der Regel verboten

In den meisten Schweizer Gemeinden ist es verboten, Gartenabfälle zu verbrennen, damit keine Feinstaubpartikel (PM10) und Stickoxide (NOx) freigesetzt werden, denn diese sind schädlich für die Gesundheit, wenn sie eingeatmet werden. Generell gilt: Je mehr Rauch ein Feuer produziert, umso gesundheitsschädigend ist es – ganz besonders für denjenigen, der es anzündet. Ausnahmeregelungen für Gartenfeuer sind natürlich möglich, aber auch mit der entsprechenden Genehmigung wird man sich daran halten, nur Äste und ausreichend trockene Pflanzenteile zu verbrennen, damit sie so wenig wie möglich Rauch erzeugen.

Asche ist weder ein vollwertiger Dünger noch Kompost

Das Glühwürmchen in der kalten Asche

In der Heiligen Schrift steht geschrieben, dass der erste Mensch aus Staub, Asche oder Lehm geschaffen wurde. Und dass wir nach unserem Tod wieder zu Staub und Asche werden. Auf diese Weise erinnert uns dieser alte Text daran, dass alle Lebewesen aus Elementen bestehen, wie sie im Boden* natürlicherweise vorhanden sind, und dass ihr Leben sich in den unveränderlichen grossen Zyklus des Sterbens und Werdens einfügt, bei dem ihre sterblichen Überreste zu Erde werden. Dabei macht es aber einen Unterschied, ob tote Tiere oder abgestorbene Pflanzen sich langsam zersetzen oder verbrannt werden, denn die Bestandteile, die aus den toten Körpern wieder zurück in den Boden gelangen, sind nämlich nicht dieselben.

Werden zum Beispiel Gartenabfälle in einem Feuer unter offenem Himmel verbrannt, verflüchtigt sich ein grosser Teil des Kohlenstoffs und des Stickstoff in die Atmosphäre. Die zurückbleibende Asche enthält weder organische Bestandteile noch Stickstoff, weshalb sie nicht zur Bodenverbesserung geeignet ist, wie dies der Kompost kann, der reich an organischen Substanzen ist, die aus denselben Abfällen stammen. Hinzu kommt, dass Asche mit verschiedenen Oxyden belastet ist (von Kalzium, Kalium, Magnesium etc.), wodurch sie sehr alkalisch wird (hoher pH-Wert).

Asche kann den pH-Wert des Bodens erhöhen

Asche ist basisch und aufgrund ihrer hohen Alkalinität sollte Asche nicht auf sauren Boden – zum Beispiel im Moorbeet wie er für Hortensien, Rhododendren, Azaleen, Heidelbeeren oder den Japanischen Ahorn benötigt wird, ausgebracht werden. Ist der Boden mit einem pH-Wert über 7,5 bereits leicht basisch (=alkalisch), ist es besser, keine Asche zu verstreuen. Das gleiche gilt für Böden mit erhöhtem Kaliumgehalt (für zusätzliche Informationen bzw. eine eventuelle Bodenanalyse siehe die Angaben am Ende dieses Artikels).

Vereinfacht gesagt ist Asche aus natürlichem Holz im Garten willkommen, da sie dem Boden Kalium und etwas Phosphor beisteuert. Mehr als 250 Gramm pro Quadratmeter pro Jahr sollten allerdings nicht verstreut werden.

"Konzentrierte" Asche aus natürlichem Holz enthält zu viel Schwermetall

Ein automatischer Holzheizkessel, der Pellets verbrennt, produziert wenig Asche: 1000 kg verfeuerte Holzpellets hinterlassen am Ende lediglich 2 kg feine, schwarze Asche. Aufgrund der hohen Konzentration enthält diese Asche im Allgemeinen viel zu viel Schwermetalle, als dass man sie zum Ausbringen in den Garten empfehlen könnte. Schwermetalle sind einerseits natürlicherweise im Holz enthalten, der Baum nimmt sie während seines Wachstums auf; aber sie stammen auch vom Werkzeugverschleiss der Holzschlagmaschinen.

Kleine Aschemengen, wie sie aus Holzheizungen für Einfamilienhäuser oder Wohnzimmercheminées stammen, können mit dem gewöhnlichen Haushaltsabfall entsorgt werden. Grosse Heizungsanlagen müssen die Asche aber unbedingt in eine offizielle Sammelstelle bringen. Die meisten Transportunternehmen von Holzpellets und Holzschnitzeln, unter Umständen auch der Kaminfeger, saugen die Asche bei Lieferung bzw. der Reinigung der Feuerungsanlage ab.

Asche aus Holzkohle kann verwendet werden, nicht aber Asche aus Steinkohle

Die Asche vom Holzkohlengrill kann problemlos im Garten verwendet werden. Aber Asche aus Steinkohle (Briketts), die in einigen Heizöfen verbrannt werden, darf nicht in den Garten ausgebracht werden, denn sie enthält Schwermetalle (Kadmium, Quecksilber, Blei, Selen...) sowie Arsen und Schwefel. Darüber hinaus besitzt diese Asche keine Nährstoffe, die für die Bodengesundheit interessant sind.

 

Ratschläge für eine geeignete Verwendung von Asche aus natürlichem Holz

  • Nur Asche aus natürlichem Holz verwenden, das im Wohnzimmercheminée oder im Holzofen (oder einem Gartenfeuer, falls erlaubt) verbrannt wurde.
  • Vor dem Verstreuen die Asche einige Tage abkühlen lassen, um Brände im Freien durch Selbstentzündung zu vermeiden. Im Idealfall bewahrt man die Asche in einem Metallbehälter mit Deckel auf.
  • Die Asche nicht im Freien auf einem Haufen lagern: Wird sie verregnet, wird das Kalium (K), einer ihrer nützlichsten Nährstoffe für Pflanzen, ausgewaschen.
  • Die Asche nur bei absoluter Windstille auf dem Gartenboden verteilen (vor allem wenn man dunkle Kleidung trägt!). Da Asche sehr alkalisch ist, empfiehlt es sich, sich gut zu schützen: Tragen Sie Handschuhe, eine Schutzbrille und falls die Asche sehr fein ist auch eine Staubmaske.
  • Bringen Sie die Asche eher am Ende des Winters aus. Streuen Sie eine kleine Menge rund um die Pflanzen (ca. 50 Gramm pro m2) und hacken Sie sie leicht in die Bodenoberfläche ein. Vermeiden Sie Aschehaufen und Klumpen, denn diese schaden der Bodenfertilität. Streuen Sie keine Asche auf junge Pflanzentriebe oder auf aufgekeimte Saat.
  • Verteilen Sie keine Asche im Kartoffelbeet (erhöht das Krankheitsrisiko).
  • Asche nicht zusammen mit stickstoffhaltigen Düngemitteln (Ammoniumsulfat, Harnstoff, Ammoniumnitrat) verteilen, denn die Asche erhöht den pH-Wert und begünstigt das Ausgasen von Ammoniak.
  • Asche kann in kleinen Mengen in den Kompost gegeben werden (sie reduziert den Säuregehalt).

 

Bodenanalyse

Einige Gärtnereien oder Gartencenter bieten fertige Sets an, mit welchen der pH-Wert des Bodens selber gemessen werden kann. Für eine detailliertere Analyse (pH-Wert, physikalische Zusammensetzung, Nährstoffe und bestimmte Schadstoffe) muss eine Bodenprobe an ein spezialisiertes Labor eingesendet werden:

Service für Erde-Analyse bei Jumbo

Labor für Boden und Umweltanalytik (IBU)

Bodenlabor von JardinSuisse (eher für professionelle Gartenbaufirmen)

 

* "Boden" wird die oberste Schicht der Erdkruste genannt, die aus verschiedenen lockeren Gesteinsbrocken, lebendigen und sich zersetzenden Organismen, Luft und Wasser besteht – das ist die Grundlage und Untergrund des Lebens. Die Böden im Schweizer Mittelland weisen im Durchschnitt eine Dicke von 50 bis 80 cm auf. Die oberste, braune Schicht ist am leichtesten; sie wird "Humus" genannt und wird selten mächtiger als 30 cm. Die Humusschicht des Oberbodens enthält die grösste Menge an lebendigen Wesen (Pflanzenwurzeln, viele wirbellose Kleinstorganismen, Bakterien, Pilze, Einzeller, Viren...) und ist am fruchtbarsten. Die darunter liegenden verwitterten Gesteinsschichten werden "Unterboden" genannt. Sie können ebenfalls Lebewesen beherbergen und unterirdische Wasserreserven enthalten.

 

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