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Verglasung / Fenster

 

Verglasung und Fenster

Auch wenn die Hersteller gewaltige Fortschritte erzielen konnten, sind die Fenster bei einem nach aktuellen Normen gebauten Gebäude fünfmal weniger wärmedämmend als die Mauern, in die sie eingelassen sind. Im Gegensatz zu den Mauern lassen die Fenster jedoch die Sonnenenergie ins Gebäude eindringen, was die Bilanz ihres "Heizwärmeverlusts" durch den "Gewinn an Sonnenwärme" aufbessert. Auf die ganze Heizperiode bezogen können deshalb bestimmte, gegen Süden ausgerichtete Fenster sogar insgesamt mehr Energie eintreten lassen, als durch sie verloren geht.

 

Berühren Sie die "U =" und das "g"

InteraktivStandard

 

U=5 U=2,5 U=1 U=0,7

Den "U"-Wert der Verglasung kennen

Ein Fenster mit geringer Isolation kann bis zu zehnmal mehr Wärme entweichen lassen als das umliegende Mauerwerk. Dies hängt von der Qualität des Rahmens, der Dichtung und – in der Hauptsache – von der Verglasung ab.

Kennt man den "U"-Wert einer Verglasung (früher "K"-Wert), kann man die Energie bestimmen, welche nach Aussen entweicht. Je kleiner das U, desto besser die Dämmwirkung der Verglasung. Auf dem Markt sind unterschiedliche Verglasungen mit Wärme- und Schallschutz erhältlich.

Berühren Sie die "U =" und das "g"

 

Einfachverglasung

U=5

Eine solche Verglasung lässt enorm viel Energie passieren: umgerechnet etwa 40 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr. Sitzt man im Winter neben einem einfachverglasten Fester, spürt man die unangenehme Kälte, die von der Scheibe abstrahlt. Steigt die Feuchtigkeit im Zimmer (zum Beispiel während der Zubereitung von Mahlzeiten oder beim Waschen), führt die tiefe Temperatur bei einer solchen Verglasung zur Kondenswasserbildung: Der Dampf schlägt sich auf der Scheibe nieder, Wassertropfen bilden sich und rinnen auf den Fensterrahmen, was ein Grund dafür Dichtungen kaputtgehen.

 

 

 

Doppelverglasung

U=2,5

Zwei Scheiben sind besser als eine. Der Wärmeverlust wird im Verhältnis zur Einfachverglasung halbiert: bei einem Fenster von einem Quadratmeter entspricht dies im Durchschnitt etwa 20 Liter Heizöl pro Jahr. Hermetisch abgedichtete Zweifachverglasungen lassen weder Schmutz noch Kondensationswasser zwischen die Scheiben gelangen.

Je grösser der Abstand zwischen den beiden Scheiben ist, desto besser ist die Dämmwirkung. Es gibt auch Doppelverglasung mit Edelgasfüllung wie z.B. Argon (absolut unschädlich), was die Isolationswirkung zusätzlich erhöht.

 

 

 

Doppelverglasung + Wärmeschutzbeschichtung

U=1

Optisch vergleichbar mit einem gewöhnlichen Doppelglasfenster, aber viel wirksamer: Der jährliche Energieverlust sinkt umgerechnet auf jährlich 8 Liter Heizöl pro Quadratmeter Fensterfläche. Das Geheimnis: Die Aussenseite des Innenglases wurde mit einer metallisch reflektieren Schicht überzogen. Diese Wärmeschutzbeschichtung lässt die Sonnenstrahlen von Aussen eintreten, bremst aber den Austritt der Infrarotstrahlen: Die Sonnenwärme wird zu einem grossen Teil ins Zimmer zurückgeworfen.

Die Dämmwirkung der Verglasung hängt von der Qualität der Scheiben, der Beschaffenheit der Wärmeschutzbeschichtung und dem Gas zwischen den Fensterscheiben ab (Argon, Krypton, Gasmischung). Der U-Wert der besten Doppelverglasungen erreicht inzwischen die Werte von Dreifachverglasungen aus den Jahren 1995-2000, das heisst, ihr U-Wert liegt unter 1.

 

 

 

Dreifachverglasung + 2 Wärmeschutzbeschichtungen

U=0,7

Drei Scheiben! wovon zwei mit einer Wärmeschutzschicht versehen sind, die die Wärme ins Rauminnere zurückstrahlt. Der Energieverlust pro Quadratmeter Verglasung sinkt auf weniger als 5,5 Liter Heizöl pro Jahr.

Die effizientesten Dreifachverglasungen mit Krypton-Gasfüllung erreichen einen U-Wert von 0,4.

 

 

 

g-Wert

Bei der Wahl der Fenster sollte auch der g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad) in Erwägung gezogen werden: Er zeigt ihre Durchlässigkeit für die Sonnenenergie an. Das ist eine wichtige Grösse, denn die Sonne – als kostenlose Energielieferantin – ist an der Heizung des Gebäudes und gleichzeitig auch an seiner Beleuchtung beteiligt. Der g-Wert erstreckt sich von 0 bis 1 (0 bis 100%). Eine Verglasung mit einem g-Wert von 0,65 lässt 65% der Sonnenenergie passieren.

Nicht zu verwechseln mit dem Lichttransmissionsgrad (LT), der den prozentualen Anteil des sichtbaren Sonnenlichts bezeichnet, das durch die Verglasung dringt. Nur etwa die Hälfte der solaren Strahlungsenergie ist sichtbares Sonnenlicht.

 

 

 

Hat mein Fenster eine Wärmeschutzbeschichtung ?

Détecter une couche sélective

Ob ein Fenster eine Wärmeschutzbeschichtung hat oder nicht, kann einfach überprüft werden: Halten Sie ein brennendes Streichholz vor das Fenster und beobachten Sie die gespiegelten Flammen. Es sind vier Hauptflammen zu sehen (und ihre zahlreichen Wiederspiegelungen). Bei einer Wärmeschutzbeschichtung erscheint die zweite Flamme in einer anderen Farbe.

Falls die dritte Flamme in einer anderen Farbe gespiegelt wird, bedeutet dies entweder, dass die Verglasung seitenverkehrt montiert wurde (!), oder dass sie dafür vorgesehen ist, weniger Sonnenenergie durchzulassen.

 

Ein auf der Südseite platziertes Fenster kann die Heizungsbilanz verbessern

Im Winter, wenn die Sonne tief am Horizont steht, können nur unbeschattete Fenster auf der Südseite wirklich zum Heizen beitragen. Immer vorausgesetzt, dass die Verglasung stark isoliert und genügend durchlässig für die Sonnenstrahlen ist (wovon nur die Hälfte sichtbar ist). Im Sommer hingegen erreicht die Sonne alle Fassadenseiten, und das Gebäude kann sich überhitzen, wenn es nicht mit einem Sonnenschutz ausgerüstet ist: Vordach, Schutzdächer oder Klebdächer für Südfenster, sowie Aussenstoren, die auch bei starkem Wind halten. Die nach Osten und Westen liegenden Fenster sind schwieriger zu beschatten, denn die Sonne erreicht sie in einem tieferen Winkel als die auf der Südseite gelegenen. Hier deshalb ein paar praktische Ratschläge, die man berücksichtigen sollte:

  • 50% der Fensterverglasung sollten auf der Südseite liegen (ein guter Kompromiss, um im Winter die Sonnen energie nutzen zu können, ohne zu starke Überhitzung im Sommer).
  • 20% der Fensterverglasung auf der Ost- und Westseite (um Wärmeverluste im Winter und Überhitzung im Sommer zu vermeiden).
  • 10% der Fensterverglasung auf der Nordseite (um Wärmeverluste im Winter zu vermeiden, aber trotzdem den Lichteinfall nutzen zu können).

Fensterverglasungen unterscheiden sich hauptsächlich durch drei Kriterien, welche ihre Gesamtenergieeffizienz beeinflussen. Dies sind Isolation, Durchlässigkeit für die Sonnenenergie und Sichtkomfort:

  • die Isolationsfähigkeit wird U-Wert genannt: je kleiner dieser Wert, desto besser ist die Dämmwirkung der Verglasung.
  • die Durchlässigkeit für Sonnenenergie ist der g-Wert: je grösser dieser Wert, umso mehr Energie lässt die Verglasung durchtreten.
  • die Lichtdurchlässigkeit bestimmt die Durchlässigkeit für das sichtbare Licht: je höher dieser Wert, umso durchlässiger ist die Verglasung für Tageslicht.
Die Fassade eines älteren Gebäudes im Winter: das Thermobild macht die grossen Wärmeverluste durch die Fenster mit Einfachverglasung deutlich.

Das Bild zeigt die Fassade eines älteren Gebäudes im Winter. Das Thermobild (rechts) macht die grossen Wärmeverluste durch die Fenster mit Einfachverglasung (gelb) deutlich. Eine der Wohnungen besitzt ein modernes Fenster mit Doppelverglasung (Pfeil). Man sieht sehr gut, dass es viel weniger Wärme entweichen lässt als die alten Fenster und dass es sogar besser wärmegedämmt ist als die Fassade.

 

 

Dokumente

pdf 790 Ko- Die richtige Wahl der Fenster

pdf 4,2 Mo- Die Behaglichkeit hängt auch von der Scheibentemperatur ab

pdf 5,4 Mo- Energiegerecht sanieren (Ratgeber für Bauherrschaften)
siehe die Seiten 37-42 dieser hervorragenden Broschüre des Bundesamts für Energie

 

Schweizerische Fachverband Fenster- und Fassadenbranche – FFF

 

Vogelkollisionen an Glas vermeiden – Jedes Jahr sterben viele tausend Vögel in der Schweiz, weil sie mit Glas kollidieren. Die Schweizerische Vogelwarte erklärt, wie man vogelfreundlicher Bauen kann und wie man bestehende Glasscheiben weniger gefährlich macht.