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Auswirkungen auf die Umwelt

 

Auswirkungen der Heizung auf die Umwelt

Mât avec des appareils de mesure de la pollution de l'air, et un oiseau

Drei Viertel der schweizerischen Haushalte werden mit fossilen Brennstoffen geheizt, genauer gesagt hauptsächlich mit Heizöl (52%) und Erdgas (21%). Der Anteil an Heizöl ist zwar seit 30 Jahren rückläufig, der Verbrauch von Erdgas hingegen steigt kontinuierlich.

Luftschadstoffe aus Heizungen

Werden Brennstoffe in einer Heizung oder einem Kraftwerk verbrannt, entstehen durch den Verbrennungsvorgang Luftschadstoffe: Stickoxid (NOx), Kohlenmonoxid (CO), Schwefeldioxid (SO2), flüchtige organische Verbindungen (VOC) und Feinstaub (PM10). Die Zusammensetzung der Luftschadstoffe sowie ihre Menge hängt nicht nur vom Brennstoff ab, sondern auch von der Technologie der Feuerungsanlage (die ältesten Installationen verursachen in der Regel die grössten Verschmutzungen), ihrer Regulierung und ihrem Unterhalt.

Zu den von den Heizungen verursachten Schadstoffen kommen diejenigen aus dem motorisierten Verkehr und der Industrie hinzu. Bestimmte Schadstoffe verbinden sich miteinander und bilden so neue Sekundärschadstoffe. Die flüchtigen organischen Verbindungen zum Beispiel verbinden sich mit NOx unter Einwirkung von Sonnenlicht und -wärme zum sommerlichen Ozon (O3). Je nach Konzentration in der Luft und je nach Empfindlichkeit der Personen können sie akute und heftige Reaktionen verursachen (Atemnot, Herz-Kreislauf-Störungen, Schlaganfall) oder zu chronischen Er krankungen führen (Lungenkrankheiten, Asthma, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf- Krankheiten, Krebs). Die Atemwege werden von Feinstaub (PM10, PM2,5, Kleinstpartikel), Stickoxid, Ozon und Schwefeldioxid angegriffen, das Herzkreislaufsystem von den Kleinstpartikeln, Stickoxid und Kohlenmonoxid. Russpartikel, Benzol sowie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sind bereits in geringsten Mengen toxisch und wirken krebserzeugend.

Die Grenzwerte einiger Luftschadstoffe werden regelmässig überschritten

Seit den 1980er Jahren hat sich die Luftverschmutzung in der Schweiz bereits deutlich verbessert, und dies obwohl seitdem mehr Fahrzeuge und Heizungen in Betrieb sind. Diesen Fortschritt verdanken wir nicht nur einer Verschärfung der Gesetzgebung und einer strengeren Kontrolle, sondern auch technischen Verbesserungen (Motore, Heizungen und Industrieprozesse), der Entschwefelung der Treib- und Brennstoffe, dem sinkenden Verbrauch von Heizöl zu Gunsten von Erdgas und schliesslich auch den Gebühren und Subventionen. Unserer Luft kommen auch die Massnahmen zugute, die in den an uns angrenzenden Nachbarländern getroffen werden – und die Verlagerung der Umweltverschmutzung verursachenden Industriebetriebe nach Asien. Aber auch wenn die Luft im Ganzen weniger stark verschmutzt ist als noch vor 25 Jahren, ist es immer noch schwierig, die Einhaltung der Grenzwerte für Ozon, Stickoxid und Feinstaub durchzusetzen.

LRV-konforme Heizungen

In der Schweiz werden die Grenzwerte, welche die Luftschadstoffe in der Umgebungsluft (Immissionen) oder beim Ausgang einer Heizungsanlage (Emissionen) nicht überschreiten dürfen, von der Luftreinhalte-Verordnung (LRV) vorgeschrieben. Ihre Einhaltung ist Aufgabe der Kantone. Deshalb müssen der Brenner und die Rauchgase alle zwei Jahre von einem Kaminfeger oder einem Techniker kontrolliert werden. In Regionen mit starker, hauptsächlich vom motorisierten Verkehr verursachten Luftverschmutzung können die Anforderungen sogar deutlich über denjenigen der LRV liegen.

Auch das Gewässerschutzgesetz des Bundes (GSchG) betrifft die Heizungsinstallationen. Es verhindert, dass Heizöltanks zu nahe an Trinkwassereinzugsgebieten vergraben werden ("Zone S") oder dass ein trinkwassergeeignetes Grundwasserreservoir durch eine vertikale, geothermische Sonde für eine Wärmepumpe gefährdet wird.

Indirekte Auswirkungen der Heizung auf die Umwelt

Die Heizung hat auch indirekte Auswirkungen auf die Umwelt, die insbesondere auf die Gewinnung und den Transports der Brennstoffe zurückzuführen sind. Für Heizöl, das aus Erdöl gewonnen wird, sind dies Umweltbeeinträchtigungen durch Tiefpumpen an Land oder durch Bohrplattformen im Meer, Emissionen und Abfälle aus Raffinerien, der Verkehr der Öltanker, Züge und Tanklastwagen sowie alle Lecks, die innerhalb der Produktions- und Lieferketten entstehen.

Auch die Erdgasförderung hat ihren Anteil an der Umweltverschmutzung, vor allem, da heutzutage die Techniken des "Hydraulik Factoring" (oder kurz: Fracking) vermehrt zum Einsatz kommen, mit welchen in Gesteinsporen eingeschlossenes Gas (Schiefergas) aus dem tiefen Untergrund gefördert werden kann. Und das weitläufige Netz der Gaspipelines und Gasleitungen weist undichte Stellen auf, die in der Bilanz dieses Brennstoffs kaum berücksichtigt werden: Methan, ein Hauptbestandteil von Erdgas, ist 21-mal stärker klimawirksam als CO2. Aber selbst Brennholz in Form von Holzscheiten, Schnitzeln und Pellets trägt zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei, denn für die Erzeugung und Lieferung dieser Produkte werden Maschinen und Motorfahrzeuge benötigt. Trotzdem ist die CO2-Bilanz von Brennholz deutlich besser als diejenige von fossilen Energieträgern.

Möchte man die verschiedenen Heizungssysteme objektiv miteinander vergleichen, muss nicht nur die gesamte Energie (Graue Energie) sondern auch die jeweiligen Umweltbeeinträchtigungen einberechnet werden, welche die Herstellung der Installationen, ihr Transport, ihr Einbau und Unterhalt sowie ihre Entsorgung mit sich bringen. Man kann auch die technologischen Risiken berücksichtigen: bei Erdöl sind es Ölhavarien im Meer, bei Erdgas Explosionen, bei Strom aus Atomkraftwerken die radioaktive Verseuchung… Welche Bewertungsverfahren auch immer herangezogen werden, Heizungen auf Basis erneuerbarer und lokaler Energiequellen wie Sonne, Holz, Biomasse und Umgebungswärme liegend weitgehend an der Spitze der umweltbewussten Klassierungen.

 

Luftbelastung: aktuelle Daten • Bundesamt für Umwelt (BAFU)