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Heizenergie pro Person

 

Heizenergie pro Person

Die gesetzlichen Anforderungen bezüglich der Gebäudeisolation und des Energieverbrauchs berücksichtigen hauptsächlich die Fläche der Stockwerke, kaum aber die Anzahl der Personen, die darin wohnen oder arbeiten. Ist ein Gebäude mit einem kantonalen Energieausweis (GEAK) ausgezeichnet, bedeutet dies nicht, dass die Bewohner oder Benutzer individuell weniger Einfluss auf die Umwelt nehmen können als diejenigen in einem Gebäude, das mehr Heizenergie pro Quadratmeter benötigt.

Die Belegungsdichte (d.h. Anzahl Bewohner pro Wohnung) ist ebenso wichtig wie die Gebäudeisolation

Teilt man den Heizenergieverbrauch durch die Anzahl der Personen, kann sich ein älteres, aber dicht bewohntes Gebäude tatsächlich als viel ökologischer herausstellen als ein Neubau – vor allem, wenn es sich bei letzterem um einen geheizten, aber unbewohnten Zweitwohnsitz oder um ein zu zwei Dritteln der Zeit leerstehendes Bürogebäude handelt.

Als Faustregel gilt, dass die Bewohner eines Einfamilienhauses bei gleicher Bauqualität mehr Heizenergie verbrauchen als die Wohnungsmieter in einem Mehrfamilienhaus. Weil sie über mehr Wohnfläche verfügen, die geheizt werden muss. Weil eine individuelle Heizungs anlage weniger Effizient ist als eine Kollektivheizung. Und weil ein Einfamilienhaus – im Verhältnis zur Wohnfläche – mehr Mauer- und Wand flächen sowie eine grössere Boden- und Dachfläche aufweist, wobei das Dach im Kontakt mit der kalten Aussenluft steht. Selbstverständlich beeinflusst eine alleinstehende Person in einer Fünfzimmerwohnung den Energieverbrauch stärker als die Mitglieder einer grossen Familie in einem Einfamilienhaus.

Le ver luisant regarde 600 ampoules de 10 watts qui représente la puissance énergétique moyenne nécessaire à une personne

Alle Energiearten zusammengerechnet konsumieren wir im Schnitt 6000 Watt pro Einwohner: Das ist, als ob jeder von uns ständig – also Tag und Nacht – 600 angezündete LED-oder Energiesparlampen von je 10 Watt mit sich führen würde.

Der Energieverbrauch eines Gebäudes hängt auch stark vom Verhalten seiner Bewohner ab. Bei zwei identischen Gebäuden kann er vom Einfachen bis zum Doppelten reichen, je nachdem, wie der Warmwasserverbrauch gehandhabt wird, die Innenraumtemperatur geregelt und die Fenster im Winter geöffnet werden.

Verbrauchsabhängige Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung (VHKA)

Um den Bewohnern die Verantwortung für ihren Verbrauch bewusst zu machen, damit nämlich die sparsamsten nicht die Exzesse der verschwenderischsten bezahlen müssen, ist die verbrauchsabhängige Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung (VHKA) für neu erstellte Mehrfamilienhäuser zur Regel geworden (die Verpflichtung hängt insbesondere von der Anzahl Wohnungen ab und wird kantonal verschieden ge handhabt). Sie besteht darin, jede Wohnung mit Geräten auszurüsten, welche den individuellen Wärmeverbrauch für Heizung und Warmwasser erfassen. In der Kostenaufteilung wird berücksichtigt, dass die einzelnen Wohnungen unterschiedlich stark der Kälte und der Sonne ausgesetzt sind.

Auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft

Trotz des viel besseren Wirkungsgrads der elektrischen Apparate, der Beleuchtung, der Motoren, der industriellen Verfahren und der Heizinstallationen hat sich der durchschnittliche Energieverbrauch pro Einwohner seit den 1990er Jahren in der Schweiz nicht verringert. Vor allem der gleichbleibende bis steigende Energieverbrauch für Heizwärme rührt unter anderem daher, dass der Platzanspruch pro Person immer weiter steigt. Alle Energiearten zusammengerechnet konsumieren wir im Schnitt 6000 Watt pro Einwohner: Das ist, als ob jeder von uns ständig – also Tag und Nach t- 600 angezündete LED-oder Energiesparlampen von je 10 Watt mit sich führen würde. Und in diesem grossen Energieverbrauch sind die Herstellung und der Transport der importierten Güter noch nicht einmal mitgerechnet.

Die "2000-Watt-Gesellschaft" ist ein von Schweizer Forschern entwickeltes Ökokonzept, welches dasselbe Ziel verfolgt wie das andernorts in Europa eingeführte Konzept "Faktor Vier”, welches davon handelt, wie Komfort und Wohlstand der einzelnen Einwohner mit dreimal weniger Energie und viermal weniger CO2-Emissionen sichergestellt werden kann (gesteigerte Energieeffizienz).

Um dahin zu gelangen, muss in erster Linie auf das individuelle Verhalten bezüglich des Energiekonsums eingewirkt werden, um den Energieverbrauch zu bremsen. Bestehende Gebäude müssen saniert und bei Neubauten die entsprechenden hohen Energie-Standards eingehalten werden. Hochtemperaturheizungen müssen durch Anschluss an Fernwärmenetze ersetzt und fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energie ausgetauscht werden (Substitution).

 

www.energieschweiz.ch, 2000-Watt-Gesellschaft

Energiestrategie 2050, Bundesamt für Energie