Immer mehr Menschen steigen vom Auto auf das Fahrrad um – ein schnelles, umweltfreundliches und kostengünstiges Verkehrsmittel. Mit Cargo-Fahrrädern und Anhängern wird es auch zu einer effizienten Alternative, um schwere Lasten und Kinder zu transportieren.
Kurz und knapp zusammengefasst:
Vorteile von Lastenfahrrädern/Anhängern : Umweltfreundliche, kostengünstige und für Stadtfahrten geeignete Lösungen für den Transport von Kindern oder Waren; sind in der Stadt schneller als Autos; es fallen keine Kosten für Treibstoff oder Parkgebühren an.
Einschränkungen : Parkplätze und Radwege entsprechen nicht immer der Grösse von Cargo-Bikes, und die Anschaffungspreise für diese Fahrräder sind höher, obwohl es Fördermassnahmen und Zuschüsse gibt.
Fahrradtypen : Cargo-Bikes gibt es als Dreirad (stabiler), Zweirad (wendiger) und Long Tails (ähnlich einem klassischen Fahrrad aber langgestreckt). Anhänger sind abnehmbar und geeignet für gelegentliche Transporte.
Nutzungsvergleich : Cargo-Bikes sind für den täglichen Gebrauch besser geeignet als Anhänger, die aufgrund ihrer Flexibilität eher für gelegentliche Transporte zum Einsatz kommen.
Schweizer Vorschriften : Die Anzahl der beförderbaren Personen und die zulässige Höchstlast hängen von den Kategorien der Fahrräder ab: leichte Motorfahrräder, schwere Motorfahrräder oder schnelle Motorfahrräder.
Verschiedene Typen von Cargo-Bikes und Anhängern
Cargo-Bikes sind Fahrräder , die speziell für den Transport von Kindern sowie von grossen oder sperrigen Lasten konzipiert sind. Es gibt vier verschiedene Arten von Lastenfahrrädern:
- Dreiradmodelle, auch Trike genannt, haben eine Transportwanne oder Ladefläche und drei Räder;
- Zweiradmodelle haben eine Transportwanne bzw. Ladefläche und zwei Räder (einspurig);
- Sogenannte "Long Tail“-Bikes, die wie ein herkömmliches Zweirad aussehen, aber verlängert sind und den Lastenträger hinter dem Fahrer haben, auf der z.B. Kinder rittlings sitzen können;
- sowie das Pendent zum Long Tail (Backloader): der Long John, ein Frontlader mit dem Vorteil, dass man Kinder und Transportgut im Sichtfeld hat.
Cargo-Bikes gibt es mit und ohne elektrische Unterstützung, wobei die elektrischen Versionen oft bevorzugt werden, weil sie den Transport schwerer Lasten erleichtern.
Anhänger werden an ein herkömmliches Fahrrad - mit oder ohne Elektroantrieb - montiert und können bei Bedarf abgenommen werden. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, z.B. für den Transport von Kindern, Material oder Hunden.
Diese Transportsysteme können sowohl im familiären Kontext, z.B. für den Transport von Kindern oder Einkäufen, als auch im beruflichen Kontext, z.B. für den Transport von Waren, verwendet werden.
Das Auto ersetzen?
Mit einem Lastenfahrrad oder einem Fahrrad mit Anhänger lassen sich Kinder oder Waren in der Stadt oft schneller transportieren als mit dem Auto: Radwege helfen, Staus zu vermeiden und Strassen, die für Autos gesperrt sind, können befahren werden. Ausserdem kann man oft in der Nähe des Zielortes parken. Für den Transport von Kindern gibt es viel Zubehör, um sie während der Fahrt vor Wind und Wetter zu schützen.
Diese Fahrräder sind auch kostengünstig, da die Anschaffungs- und Unterhaltskosten viel niedriger sind als für ein Auto, für welches man jährliche Kosten von etwa 10’000 CHF einberechnen muss. Zudem benötigt man weder Treibstoff (abgesehen von Strom zum Aufladen der Batterien) noch Parkplätze. Und im Zusammenhang mit dem politischen Konzept der Förderung einer sanften Mobilität bieten einige Gemeinden finanzielle Zuschüsse für den Kauf eines Cargo-Bikes an, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen.
Schliesslich verursacht die Nutzung eines Lastenfahrrads oder Anhängers im Vergleich zu einem Auto (auch einem Elektroauto) weniger CO2, Schadstoffe und Lärm und bringt ausserdem auch gesundheitliche Vorteile mit sich.
Auf der Seite der Nachteile sind die Infrastrukturen bislang noch nicht vollständig an diese relativ neuen Verkehrsmittel angepasst. Die Veloparkplätze sind oft zu kurz oder zu schmal, insbesondere für Dreiräder. Seit Juli 2025 kennzeichnet jedoch ein neues Piktogramm die Parkplätze, die für Cargovelos geeignet sind. Das Parkieren auf dem Trottoir ist erlaubt, es muss jedoch ein freier Durchgang von mindestens 1,5 m für Fussgänger*innen gewährleistet sein – was schwieriger ist als mit einem herkömmlichen Velo. Das Abstellen auf Autoparkplätzen ist hingegen nicht erlaubt. Auch die Velowege sind oft zu schmal, was bei Überholmanövern durch Autos zu Sicherheitsproblemen führen kann.
Was soll ich wählen : Cargo-Bike mit zwei Rädern, ein Dreirad oder einen Anhänger ?
Cargo-Fahrrad oder Anhänger? Für den gelegentlichen Gebrauch, z.B. zum Einkaufen oder für eine wöchentliche Fahrt, haben Anhänger den Vorteil, dass sie abgenommen werden können, wenn sie nicht benötigt werden, und man die Vorteile eines herkömmlichen Fahrrads in Bezug auf Wendigkeit, geringes Gewicht und einfache Parkmöglichkeiten auch in der übrigen Zeit nutzen kann. Für den täglichen Gebrauch, z.B. um die Kinder täglich zur Schule zu bringen, sind Cargo-Fahrräder eine kompaktere und wendigere Lösung als ein Anhänger, vor allem in der Stadt.
Cargo-Bikes erlauben es zudem, schwerere Lasten zu transportieren als Anhänger. Das Schweizer Gesetz schreibt vor, dass die Ladung eines Anhängers 80 kg nicht überschreiten darf. Das Gesamtgewicht eines Elektro-Cargo-Bikes (Gewicht des Fahrrads + Fahrer + transportierte Ladung) darf maximal 200 kg betragen. Ab dem 1. Juli 2025 wird eine neue Regelung in Kraft treten, die ein Gesamtgewicht von 250 kg erlaubt. Es wird eine neue Kategorie, « schwere Mopeds », eingeführt, bei der die Gesamtlast bis zu 450 kg betragen darf. Für diese Kategorie wird jedoch ein Führerschein und eine Zulassung erforderlich sein, und es wird nicht möglich sein, an Orten zu fahren, die für Mopeds verboten sind. In allen Fällen (klassische Fahrräder, Cargos und Anhänger) darf die Breite nicht mehr als 1 Meter betragen.
Was den Kaufpreis betrifft, so ist ein Cargo-Bike in der Regel teurer als ein herkömmliches Fahrrad mit Anhänger. Die Preise variieren stark je nach Modell und Zubehör, aber die Mindestkosten liegen bei ca. 2’500 CHF für ein Lastenfahrrad ohne Zubehör und ca. 1’400 CHF für ein Elektrofahrrad plus ca. 500 CHF für einen Anhänger, der Platz für zwei Kinder bietet.
Zweirad oder Triker ? Dreiräder haben den Vorteil, dass sie viel stabiler sind als zweirädrige Modelle - es ist praktisch unmöglich, sie umzukippen – was mehr Sicherheit bei der Beförderung von Kindern bietet. Aufgrund ihrer Grösse können sie zwar grössere Mengen transportieren als zweirädrige Modelle, dafür sind sie aber auch sperriger und weniger wendig.
Long John oder Long Tail ? Manche Eltern werden sich mit einem Frontlader-Cargo-Bike besser fühlen, da die Kinder vorne im Blickfeld des Fahrers sitzen. Sie müssen sich dann daran gewöhnen, an Kreuzungen etwas früher anzuhalten, damit die Kleinen nicht in den Verkehr - und damit in Gefahr - geraten.
In der breiten Transportwanne eines Zweiradfahrzeugs lassen sich grössere Gegenstände leichter verstauen als auf der Sitzbank bzw. in den Satteltaschen eines Long Tail-Bikes. Ein Long John-Bike ist auch etwas stabiler als ein Long Tail, da sein Schwerpunkt tiefer liegt.
Das Fahren mit einem Long Tail hingegen gleicht eher dem Fahren mit einem normalen Fahrrad. Es ist etwas einfacher, durch dichten Verkehr zu navigieren oder z.B. einen Randstein oder eine Türschwelle zu überwinden. Auch für die Aufbewahrung oder das Abstellen des Fahrrads ist der "Long Tail" im wahrsten Sinne des Wortes vorteilhafter. Einige Long Tails können sogar senkrecht geparkt werden, was besonders praktisch ist, wenn man sie in einem Aufzug befördern oder in einem engen Fahrradraum oder sogar in der eigenen Wohnung unterbringen möchte.
Wer noch weiter gehen möchte, kann in einem Dokument des VCS die Vor- und Nachteile der verschiedenen Fahrradtypen für den Transport von Kindern oder Waren vergleichen. Ausserdem bieten viele Geschäfte die Möglichkeit, Fahrräder zu testen. Manchmal ist es auch möglich, sie bei Veranstaltungen in bestimmten Städten auszuprobieren.
Warentransport
Gemäss Gesetzgebung wird die zulässige Transportlast eines Cargovelos durch das Gesamtgewicht bestimmt (Gewicht des Velos + Gewicht der fahrzeugführenden Person und Mitfahrenden + Zuladung) und hängt von der Art des Velos ab:
- Langsame Motorfahrräder (max. 25 km/h): maximal 250 kg Gesamtgewicht
- Schnelle Motorfahrräder (max. 45 km/h): maximal 200 kg Gesamtgewicht
- Schwere Motorfahrräder (max. 25 km/h): maximal 450 kg Gesamtgewicht
Bei einem Anhänger darf die Zuladung 80 kg nicht überschreiten. In allen Fällen (klassische Velos, Cargovelos und Anhänger) darf die Breite 1 Meter nicht überschreiten.
Hinweis: Die Kategorie «schwere Motorfahrräder» betrifft besonders grosse Cargovelos sowie sogenannte «Velotaxis». Für diese Kategorie sind eine Immatrikulation und ein Führerausweis erforderlich (wie bei schnellen Motorfahrrädern).
Personentransport
Eine Person über 16 Jahren darf so viele Personen transportieren, wie Sitzplätze vorhanden sind – unter der Voraussetzung, dass das zulässige Gesamtgewicht (siehe oben) nicht überschritten wird. Je nach Velotyp dürfen zusätzlich zur fahrzeugführenden Person folgende Personen mitgeführt werden:
- Leichte Motorfahrräder (max. 25 km/h): Ein Erwachsener und zwei Kinder oder vier Kinder
- Schnelle Motorfahrräder (max. 45 km/h): Ein Kind auf einem abnehmbaren Sitz
- Schwere Motorfahrräder: entsprechend der Anzahl Sitzplätze, sofern das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird
Kinder müssen auf Sitzen platziert werden, die ihre Beine schützen (z. B. vor Speichen und Kette), und die Installation darf die fahrzeugführende Person nicht behindern. Kinder unter 7 Jahren müssen in einem von der Zulassungsbehörde zugelassenen Kindersitz transportiert werden.
Übersichtstabelle Motorfahrräder gültig ab 1. Juli 2025
Zubehör
Für Cargovelos (einschliesslich Longtails) gibt es zahlreiches Zubehör – insbesondere für den Transport von Kindern: Wetterschutz, Sonnenschutz, Sitzkissen, passende Sitze mit Sicherheitsgurten usw.
Für Kleinkinder (unter 9 Monaten) können ähnliche Sitze wie in Autos angebracht werden, allerdings eher in Zwei- oder Dreiradfahrzeugen. Längere Fahrten sowie Fahrten, bei denen das Kind kleinen Erschütterungen ausgesetzt ist, sollten jedoch erst ab 6 bis 12 Monaten unternommen werden. Denn ein Baby fängt erst ab 3 Monaten an, seinen Kopf zu halten, und seine Muskulatur ist noch nicht stark genug, um längeren Erschütterungen standzuhalten.
Helm
In der Schweiz ist das Tragen eines Helms auf dem Fahrrad oder im Anhänger nicht obligatorisch, auch nicht für Kinder. Aber Vorsicht, wenn man im Ausland fährt : In Frankreich zum Beispiel ist der Helm für Kinder bis 12 Jahre in allen Situationen mit einem Fahrrad (auf dem eigenen Fahrrad, im Fahrradsitz, im Cargo-Bike sowie im Anhänger) Pflicht.
Nutzung und Weiterverkauf
Angesichts des relativ hohen Preises für ein Lastenfahrrad lohnt es sich, sich auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen. Achten Sie jedoch auf den Zustand der Batterie, deren Austausch kostspielig sein kann. Wenn Sie das Fahrrad nicht täglich benötigen, können Sie es manchmal auch halbtags oder sogar wochenweise mieten. Eine andere Möglichkeit ist, sich ein Lastenfahrrad oder einen Anhänger zu teilen, z.B. unter Nachbarn.