
In der Schweiz ist man als Kundin oder Kunde eines Stromanbieters dazu berechtigt, bei sich zu Hause eine kleine, mobile Photovoltaikanlage, auch Plug-&-Play-Photovoltaikanlage genannt, mit einer Leistung von maximal 600 Watt zu betreiben, die in eine Steckdose eingesteckt werden kann.
Sie haben richtig gelesen: Man spricht von einem bis drei Photovoltaikmodulen, die man direkt an eine Aussensteckdose auf dem Balkon, der Terrasse oder in der Garage anschliessen kann. Es ist auch möglich, drei solcher «steckerfertigen» Photovoltaikmodule in drei verschiedene Steckdosen einzustecken, sofern die Gesamtleistung von total 600 Watt nicht überschritten wird.
Mit einer Plug‑&‑Play‑Photovoltaikanlage wird der Solarstrom direkt in den Stromkreislauf des Gebäudes eingespeist, ohne zuvor über ein spezielles Kontrollgerät oder einen Stromzähler zu laufen (wie dies für eine leistungsstärkere Installation der Fall ist). Diese erneuerbare Energie versorgt dann elektrische und elektronische Geräte, die ständig in Betrieb sind: Kühlschrank, Modem, Batterieladegerät etc. Der Strom, der nicht sogleich verbraucht wird, geht nicht verloren: Er wird in das Stromnetz eingeleitet und steht den Bezügerinnen und Bezügern in der Nachbarschaft zur Verfügung. Eine Plug-&-Play-Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 500 Watt kann jährlich ungefähr 500 kWh Strom produzieren, also in etwa ein Fünftel der Strommenge, die ein durchschnittlicher Zweipersonenhaushalt verbraucht (~2500 kWh pro Jahr) – natürlich unter der Voraussetzung, dass sie gut auf die Sonne ausgerichtet und das ganze Jahr über angeschlossen ist.
Vorschriften müssen eingehalten werden
Für die Installation einer Plug-&-Play-Photovoltaikanlage müssen vier Bestimmungen eingehalten werden:
- Ihre Stromproduktionsleistung darf 600 Watt nicht überschreiten, um jegliches Risiko einer Erwärmung der elektrischen Leitungen des Gebäudes zu vermeiden, wenn laufende Geräte bereits viel Strom verbrauchen.
- Sie muss eine Konformitätserklärung besitzen: Alle Bestandteile müssen die Vorschriften der Verordnung über elektrische Niederspannungserzeugnisse (NEV) einhalten. Zudem muss der elektrische Sicherungskasten über moderne Fehlerstrom-Schutzschalter (Typ A) verfügen.
- Sie muss «mobil», d. h. ohne grossen Aufwand, umgestellt werden können.
- Sie muss dem Stromverteiler vor der Inbetriebnahme gemeldet werden. Am besten schickt man ihm eine Kopie der technischen Merkmale der Anlage per Einschreiben zu. Es ist möglich, dass der Stromverteiler besondere Bestimmungen geltend macht, zum Beispiel einen Wechsel des Stromzählers verlangt (siehe weiter unten).
Damit dürfte klargeworden sein, dass es sich lohnen kann, die Angebote im Internet genau zu prüfen und einen seriösen Anbieter zu wählen, der die Schweizer Vorschriften kennt. Es ist ebenfalls ratsam, sich vor dem Kauf bei seinem Stromverteiler zu informieren. Möchte man als Mieterin oder Mieter ein steckbares Photovoltaikmodul an einem von der Strasse aus gut sichtbaren Ort oder auf dem Balkongeländer anbringen, wird empfohlen, bei der Verwaltung oder der Hauseigentümerschaft eine Genehmigung einzuholen.
Eines, zwei oder drei Photovoltaikmodule

Eine Plug-&-Play-Photovoltaikanlage besteht mindestens aus einem Photovoltaikmodul (A), einem Mikro-Wechselrichter (B) – sprich das Kästchen, das den Gleichstrom aus den Solarzellen in Wechselstrom 230V/50Hz umwandelt –, einem Fehlerstrom-Schutzschalter (C) und einem Stecker (D). Fehlerstrom-Schutzschalter und Stecker können kombiniert sein. Je nach Grösse und Leistung der Solarmodule (und ihrer Mikro-Wechselrichter) benötigt man zwei oder drei Module, um die erlaubte Maximalleistung von 600 Watt zu erreichen.

Eine kleine Photovoltaikanlage kann auf dem Flachdach einer Garage, am Balkongeländer oder auf einem Geräteschuppen angebracht oder auf einer Terrasse bzw. einfach direkt im Garten aufgestellt werden. Es gibt sogar Outdoor-Tische auf dem Markt, die mit einer Solarplatte ausgestattet sind.
In jedem Fall aber sollten die Module gut befestigt werden, damit sie nicht von Sturmwinden um- oder weggeblasen werden. Und falls Marder in der Gegend vorkommen, ist es sinnvoll, die Verkabelung mit einer Plastikummantelung vor Verbiss zu schützen.
Stellen Sie sicher, dass der Stromzähler den Phasenausgleich vornimmt
Es gilt zu beachten, dass der in die Steckdose eingespeiste Solarstrom rein physikalisch betrachtet nur für die Geräte zur Verfügung steht, die sich auf der gleichen elektrischen Phase befinden (auf demselben grossen Schutzschalter des elektrischen Sicherungskastens). Der Strom, der im Haushalt nicht direkt genutzt wird, wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Die meisten der in der Schweiz installierten Dreiphasen-Stromzähler bilanzieren jedoch den Strom, der auf jeder der drei Phasen verbraucht oder eingespeist wird (Bilanzierungszähler). Anders gesagt: Diese Stromzähler tragen der Leistung der Plug-&-Play-Photovoltaikanlage auch dann Rechnung, wenn diese nicht an dieselbe Phase angeschlossen ist wie die Geräte, die Strom verbrauchen.
Wenn hingegen die Photovoltaikanlage insgesamt mehr Strom produziert, als im Haushalt verbraucht wird, wird der Überschuss oft nicht berücksichtigt. Es sei denn, man besitzt noch einen alten Drehstromzähler, der rückwärts laufen kann (allerdings sind nicht alle dazu in der Lage), oder man ist mit einem saldierenden Zweirichtungszähler (Überschuss / Bezug) ausgestattet.
Wenn Sie Ihrem Stromverteiler Ihre Plug-&-Play-Installation anmelden, können Sie sich bestätigen lassen, dass der installierte Stromzähler die Phasen ausgleicht. Sie können ihn auch bitten, den aktuell installierten gegen einen saldierenden Zweirichtungszähler auszutauschen. Mit einem solchen Zähler können Sie Ihren Eigenverbrauch optimieren und zudem die Solarstrommenge messen, die ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird und finanziell vergütet werden kann.
Optimierung der Ausrichtung der Photovoltaikmodule
Um das Sonnenlicht maximal auszunutzen, können die Solarmodule je nach Jahreszeit neu ausgerichtet werden. Wer zwei Photovoltaikmodule besitzt, die beide mit einem Mikro-Wechselrichter ausgestattet sind, kann diese im Sommer wie ein Spitzdach nach Süden ausgerichtet aufstellen, um die auf- und untergehende Sonne nutzen zu können. Die Module werden zwar in der Mittagszeit weniger Strom produzieren, aber die Dauer der Solarstromproduktion ist über den ganzen Tag hinweg verteilt.
Wenn Sie einen Solartisch gekauft haben, vergessen Sie nicht, in von sämtlichen Gegenständen zu befreien. Denn wenn eine einzelne Zelle des Solarmoduls weniger Sonne erhält, fällt die energetische Leistung aller Zellen des Moduls geringer aus.
 
 Photovoltaik-Solarmodule und thermische Sonnenkollektoren auf dem Garagendach
Hinten: Zwei thermische Sonnenkollektoren, welche die Wärme der Sonne nutzen, um das Brauchwasser zu erwärmen.
Vorne: Zwei Photovoltaik-Solarmodule, die das Licht der Sonne nutzen, um Strom zu produzieren. Sie können direkt an eine Steckdose angeschlossen werden. Da jedes Modul einen eigenen Mikro-Wechselrichter besitzt (unter dem Modul versteckt), können sie in unterschiedlicher Ausrichtung aufgestellt werden, um den Sonnelauf maximal zu nutzen. Solarstrom betreibt unter anderem die Umwälzpumpe der thermischen Sonnenkollektoren.
Bei einem Ausfall oder einer Unterbrechung des öffentlichen Stromnetzes werden die Wechselrichter der Plug-&-Play-Photovoltaik-Solaranlagen automatisch abgeschaltet. Die Solarmodule liefern also keinen Strom mehr.
Eine kleine, mobile Plug-&-Play-Photovoltaikanlage ist am geeigneten Ort, wenn:
- ihre Stromproduktion 600 Watt nicht überschreitet (maximal 2,6 Ampere unter 230 Volt).
- das gesamte Material über eine Konformitätserklärung verfügt (vom Verkäufer verlangen).
- sie mit einem Fehlerstrom-Schutzschalter Typ B ausgerüstet ist (Sicherheit durch Erkennung glatter Gleichfehlerströme UND Wechselfehlerströme) oder mit Mikro-Wechselrichtern, die die gleiche Funktion erfüllen.
- der Netzbetreiber vor der Inbetriebnahme schriftlich informiert wurde.
- die Hauseigentümerschaft oder die Verwaltung ihre Zustimmung gegeben haben (für sichtbare Solarmodule auf Fassade oder Balkon).
- die Installation sicher befestigt und windstabil ist.
- der Stecker der Anlage in eine Aussensteckdose eingesteckt wird, die den Sicherheitsnormen entspricht (jede Veränderung einer Steckdose muss von einer qualifizierten Elektrofachperson vorgenommen werden).
- das bzw. die Solarmodule vollständig von der Sonne beschienen werden (ein kleiner Schattenfleck reduziert die Leistung aller Solarzellen des Moduls).
- das bzw. die Solarmodule von Staub, altem Laub und Vogelkot gereinigt und von Schnee befreit werden.
- man zudem daran denkt, Strom zu sparen, hauptsächlich während der Wintermonate.
- Sie nicht vergessen, die Solarmodule vor Arbeiten an der Elektroinstallation des Gebäudes vom Stromnetz zu trennen – es ist ratsam, einen Warnhinweis in der Nähe des Schaltschranks anzubringen.

 
  
  
 