Featured

Die Innenluft einer Wohnung ist in der Regel stärker verschmutzt als die Aussenluft

Titre Article Carrousel

Innenluft

Résumé Articles Carrousels

Die Innenluft einer Wohnung ist in der Regel stärker verschmutzt als die Aussenluft.
Air intérieur sortant par une fenêtre ouverte

In einer Wohnung oder einem Büro ist die Luft im Allgemeinen stärker verschmutzt als draussen, auf der anderen Seite des Fensters. Dies gilt auch für Wohnungen, die zu einer Strasse zeigen, deren Luft durch den motorisierten Verkehr stark belastet ist. Denn Verkehrsschadstoffe – also Abgase (VOC, NOx, CO) und Feinstäube (PM10) – sind Teil der Umgebungsluft und dringen durch Lüftungssysteme sowie Ritzen in Fenstern, Türen, Mauern und Dach ins Wohnungsinnere. Sie fügen sich an die bereits lange Liste der Innenschadstoffe an, die von den Bewohnern, ihren Aktivitäten oder von den sie umgebenden Objekten stammen.

VOC & Co

Wenn empfohlen wird, die Räume zu lüften, geschieht dies weniger, um neuen Sauerstoff hereinzulassen (davon ist immer genug vorhanden), sondern vielmehr, um die Schadstoffe hinauszubefördern. Das Wohnungsinnere ist in erster Linie mit flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) belastet – eine grosse Familie mehr oder weniger schädlicher Moleküle, manche davon sind sogar krebserregend. Die VOC entstehen unter anderem beim Braten mit Ölen und Fetten, sie entweichen aus Haushaltsprodukten und Putzmitteln, stammen von elektronischen Apparaten, Duftstoffen und Kosmetika und werden freigesetzt von Farben, Möbeln, Bodenbelägen und Bastelprodukten wie Lacke und Leime. Die Innenluft enthält auch Staub, der von Textilien wie Teppichen, Spannteppichen, Vorhängen und Kleidern ausgeht. Sie kann überdies Rauch und Russ von Zigaretten, Kerzen und Räucherstäbchen aufweisen. Und zählt man letztlich auch die Absonderungen und Ausdünstungen von Mensch und Haustieren hinzu – Hautschüppchen, Haare und Federn, Mikroben, Körpergerüche, Kohlendioxid (CO2) sowie die Feuchtigkeit von Atemluft und Transpiration – sind dies zahlreiche Gründe, die Räume Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden zuliebe zu lüften.

Vermehrtes Lüften verringert die Radonkonzentration

In einigen Regionen der Schweiz (besonders in den Alpen, im Tessin und in der Jurakette, wo der Gesteinsuntergrund porös ist) ist gründliches Lüften auch nötig, um Radon aus den Räumen zu entfernen. Radon ist natürliches radioaktives Edelgas, das aus dem Boden austritt. Es ist dringt durch undichte Stellen in die Keller ein und wird durch den sogenannten "Kamineffekt" in die oberen Stockwerke der Gebäude transportiert. In geschlossenen und ungenügend gelüfteten Räumen kann sich Radon für uns unbemerkt anreichern, denn es ist unsichtbar, geruchs- und geschmacklos. Radon gelangt mit der Atemluft in die Lunge und kann nach langer Zeit Lungenkrebs verursachen. In der Schweiz sterben durch Radonbelastung in der Atemluft jährlich 200 bis 300 Personen an Lungenkrebs. Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.

Im Winter kurz aber kräftig lüften

In gut isolierten Gebäuden vom Typ Minergie© wird die Luft konstant mit einem elektrischen Lüftungssystem erneuert, das frische Luft in die Schlaf- und Wohnzimmer bringt und verbrauchte Luft von Küche, Badezimmer und WC ableitet. Die Lufterneuerung ist so effizient, dass man die Fenster im Winter nicht zu öffnen braucht, und die hinausgeleitete Luft (warm) erwärmt die eintretende Luft (kalt) in einem Wärmetauscher – so kann Heizungsenergie gespart werden. Aber man muss darauf achten, diese Luftzirkulation nicht zu behindern: die Lüftungsgitter der Luftwege zwischen zwei Räumen dürfen nicht mit Möbeln kaschiert werden.

Ist die Wohnung nicht mit einem so effizienten Lüftungssystem ausgestattet, muss man, um die verschmutzte Raumluft auszuwechseln, die Fenster kurz, aber weit öffnen, und zwar 3 bis 5 Mal am Tag. Kann Durchzug geschaffen werden, indem man mehrere Fenster gleichzeitig öffnet, genügen 3 Minuten, sonst reichen maximal fünf bis sechs Minuten aus. Während der Heizperiode verursacht jedes längere oder zusätzliche Lüften einen starken Energieverlust: Mauern und Möbel werden ausgekühlt und müssen anschliessend durch die Heizung wieder von neuem erwärmt werden. Gut zu wissen: Je kälter es in einem Zimmer ist, desto weniger sind schlechte Gerüche wahrnehmbar. Deshalb meint man, man müsse sehr lange lüften, bis die Luft ausgetauscht ist.

Vermeiden Sie es, die Innenluft zu verunreinigen

Ist einem die eigene Gesundheit und diejenige seiner Mitbewohner lieb, sollte man darauf achten, nicht nur regelmässig zu lüften, sondern es auch vermeiden, Schadstoffe im Wohnungsinnern zu produzieren. Achten Sie beim Kochen darauf, dass der Rauch der Friteuse nicht in die gesamte Wohnung strömt. Beim Putzen verzichtet man besser auf Produkte in Spray-Form, und zum Abstauben der Möbel kann statt parfümierter Putzmittel, die VOC freisetzen, ein Mikrofasertuch und Wasser verwendet werden (diese ökologische Methode eignet sich auch zum Fensterputzen und zum Aufwischen normal verschmutzter Böden). Beim Basteln in den Zimmern sollte man lösungsmittelfreie Produkte und Farben auf Wasserbasis verwenden, und um die Raumluft zu parfümieren, eignen sich Fruchtschalen und getrocknete, nicht parfümierte Blüten besser als Raumsprays, Räucherstäbchen oder Duftlampen mit ätherischen Ölen. Es versteht sich fast von selbst, dass man besser auf dem Balkon raucht und auch nicht zu viele Kerzen anzündet: Empfängt man nämlich Freunde in einer Kulisse aus Paraffin verbrennender Kerzen, lässt man sie einen Abend in einer Atmosphäre verbringen, die – aus chemischer Sicht – derjenigen einer Tiefgarage gleichkommt...

Radon, Bundesamt für Gesundheit (BAG)