Garten

Reissen Sie die Ambrosia aus!

Die Ambrosie wird am besten ausgerissen, bevor sie zu blühen beginnt und ihre hochallergenen Pollen verbreiten kann. Ist die Pflanze bereits aufgeblüht, schützen Sie sich mit Gummi-Handschuhen, Atemmaske und Schutzbrille. Versorgen Sie alle ausgerissenen Pflanzenteile in einen Abfallsack, den Sie gut verschliessen. Alle Pflanzenteile gehören in die Müllabfuhr – auf keinen Fall zu den Grünabfällen! Hat die Pflanze bereits Samenstände ausgebildet, so stülpen Sie bevor Sie die Pflanze ausreissen einen grossen Plastiksack über sie, den Sie unten am Stängelansatz dicht zubinden. So wird vermieden, dass sich die Samen verbreiten können. Allergische Personen dürfen diese Arbeit nicht verrichten!

Überprüfen Sie zu späteren Zeitpunkten ihren Garten aufmerksam, ob die Ambrosie wieder auskeimt, vor allem an Orten, an denen Vogelfutter auf den Boden gefallen ist.

Invasion durch den Schmetterlingsflieder

Arbre à papillons

Abattu par un castor

Arbre à papillons

Oben: Im Frühling, an den Flussufern der Arve, an der Grenze zu Genf. Der Schmetterlingsflieder (botanischer Name: Buddleja davidii) überwuchert ganze Geländegevierte und bildet eine so dichte Vegetation, dass nichts anderes mehr wachsen kann.

Mitte: Der selbe Ort im Winter: Da die Buddleja junge Weiden und Erlen verdrängt haben, finden die Biber keine Nahrungspflanzen mehr (denn sie fressen keine Buddlejas). Sie nagen deshalb grosse Bäume an, die der Invasion standgehalten haben, und fällen sie, um an ihre oberen Zweige mit vielen Knospen und saftigem Rindenbast zu gelangen. Anders als Weiden und Erlen stabilisieren jedoch Schmetterlingsflieder mit ihrem leicht zersplitternden Holz die Flussufer bei Hochwasser nicht.

Unten: Die Baustelle ist noch nicht fertig und schon hat sich eine Buddleja die offene Erde zunutze gemacht, um ungehindert und konkurrenzlos wachsen zu können. Da der zierliche Strauch gefällt, lässt man ihn oft wachsen und glaubt, es sei ein Geschenk der Natur. In Wahrheit sind Buddlejas für die hiesige Natur eine wahre Plage.

info flora • Infoblätter

Kompost

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Für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit

Der Boden, in dem die Pflanzen wachsen, enthält Mineralstoffe und organische Substanzen, die aus der Zersetzung von Gras, Blättern, Holz, verwelkten Blumen, Fallobst, toten Tieren etc. hervorgehen. Dieses verrottete Material bildet den Humus, eine Art Schwamm voller Leben (z.B. Bodenpilze, Würmer, Gliederfüsser, Mikroorganismen), der Wasser, Mineralsalze und Düngestoffe speichert – die allesamt notwendig sind für die Fruchtbarkeit des Bodens. Auch Humus vergeht, langsam zwar, aber er kann sich dank organischen "Abfällen" regenerieren.

Entfernt man aus seinem Garten immerzu allen Rasenschnitt, der beim Mähen anfällt oder all die Reste der Gemüsepflanzen, kann sich der Humus nicht neu bilden. Werden Küchen- und Gartenabfälle hingegen kompostiert, entsteht Humus, den man dem Boden zurückgeben kann und der damit seine Fruchtbarkeit behält.

Berühren Sie die Bilder.

Ein grosser Anteil "braunes Material"

Damit ein Kompost gelingt, braucht es mindestens zur Hälfte (50-60%) pflanzliche Abfälle aus holzigem Material ("braunes Material"): kleine Zweige, Blätter, Rinde, Sägespäne, Stroh... Grosse Stücke werden am besten klein gehäckselt. Der Kompost muss auch regelmässig umgeschichtet werden: So wird er durchlüftet und man vermeidet Gärungen. Ein gut durchlüfteter Kompost riecht nicht faulig.

Ein kleiner Anteil "grünes Material"

Rüstabfälle, Kaffeesatz, Teebeutel (ohne Etikett), geschnittenes Gras, Eierschalen: Das alles ist gut für den Kompost. Fleisch- und Fischreste hingegen gehören nicht auf den Kompost, denn Sie führen zu Geruchsemissionen. Auch Kastenstreu oder Mist von anderen Tieren dürfen nicht auf dem Kompost landen. Schalen von Orangen und Zitronen sind meist gewachst und mit einem Fungizid behandelt. In grossen Gemeindekompostanlagen werden sie problemlos zersetzt, in kleinen Gartenkomposthaufen können sie jedoch den Verrottungsprozess beeinträchtigen. Bestimmte gekaufte Schnittblumen wie Rosen sind oft mit Pestiziden behandelt: Man wirft Sie besser in den Kehrichteimer als auf den Kompost.

Bodenverbesserer und Dünger

Die Küchen- und Gartenabfälle zersetzen sich auf natürliche Weise und ergeben, wenn sie regelmässig umgeschichtet werden, nach ungefähr einem Jahr das wertvolle Material, das die Erde des Gartens für Gemüse und für alle anderen Pflanzen verbessert: Kompost, der Torf wie auch zusätzliche Düngergaben überflüssig macht.

Mehrere Wege führen zum Ziel

Gittersilo, Miete, Lattenverschlag oder geschlossener Komposter: Die Wahl hängt davon ab, in welcher Zeitspanne man den fertigen Kompost haben will. Im geschlossenen Komposter erfolgt die Zersetzung schneller und die Feuchtigkeit lässt sich besser regulieren.

Ein Kompost muss immer etwas feucht sein, etwa so wie ein ausgedrückter Schwamm. Aus diesem Grund muss er vor direkter Sonneneinstrahlung aber auch vor starken Regenfällen geschützt werden, entweder mit einer Plane oder indem man ihn mit Stroh oder Laub zudeckt.

Ein gedeckter Tisch für die kleinen Tiere

In einem aktiven Kompost leben viele wirbellose Tiere. Sie wandeln die Pflanzenabfälle in qualitativ hochwertige Erde um. Ausserdem sind sie ein gefundenes Fressen für andere kleine Wildtiere, die sich hauptsächlich von Würmern und Insektenlarven ernähren. Im Winter können Vögel, die sich teilweise von Insekten ernähren wie Rotkehlchen, Amsel und der kleine Zaunkönig, auf einem Kompost noch Nahrung finden.

Exotische invasive Pflanzen

Sie sind auf der Schwarzen Liste für invasive Neophythen eingetragen: Diese 6 gebietsfremde Pflanzen breiten sich rasch und stark aus. Sie wachsen leicht auch in unseren Gärten, manchmal sogar ohne dass man sie gepflanzt oder ausgesät hat. Von da aus können ihre Samen oder Ableger in die freie Natur gelangen, und durch ihre massive ungebremste Ausbreitung bedrohen sie die Artenvielfalt in unseren Regionen enorm.

Klicken Sie die Pflanzen an.

sechs der exotischen invasiven Pflanzen Drüsiges Springkraut Schmetterlingsflieder – Buddleja Riesen-Goldrute und Kanadische Goldrute Japanischer Staudenknöterich Riesen-Bärenklau Ambrosia – Aufrechtes Traubenkraut

 

Die Garten‑Charta hilft der Natur und fördert die Biodiversität

Emblem der Garten-Charta an einem Zaun

Wenn Sie dieses Emblem am Eingang eines Gartens entdecken, bedeutet dies, dass ihre Besitzer die Garten-Charta unterzeichnet haben. Sie haben damit die moralische Verpflichtung übernommen, ihr Grundstück so zu pflegen und auszustatten, dass wildlebende Kleintiere wie Vögel, Igel, Schmetterlinge, Eidechsen etc. besser überleben können.

Idealerweise wird die Garten-Charta lokal von einer Gemeinde, einer Quartiervereinigung oder einer Anwohnergruppe verwaltet. Man kann ihr aber auch individuell beitreten.

Warum eine solche Charta?

EichhörnchenLange Zeit war es für die sympathischen Besucher unserer Gärten wie Igel, Eichhörnchen, Vögel oder Schmetterlinge ein Leichtes, im Umkreis der Wohngebiete Nahrung und auch Plätze zu finden, wo sie ihren Nachwuchs aufziehen oder den Winter verbringen konnten. Aber die für die kleine Tierwelt günstigen Orte werden immer seltener, unter anderem weil die naturbelassenen Plätze zwischen den bewohnten und landwirtschaftlich genutzten Zonen unter dem Druck der Verstädterung seltener werden. Hinzu kommt, dass grössere Landflächen in kleinere, voneinander abgetrennte Parzellen aufgeteilt werden. Mit der Parzellierung verschwinden aber wilde Hecken, alte Bäumbestände, weniger oft gemähte Wiesen sowie Haufen aus Steinen und Ästen, die so wichtig für das Überleben und die Fortpflanzung dieser Tiere sind.

RotkehlchenParallel zur Verkleinerung der Grundstücksgrösse wird ihre Ausgestaltung immer uniformer: kurz gemähter Rasen bis zur Grundstücksgrenze; exotische Hecken, die einzig als Sichtschutz gegenüber den Nachbarn gewählt werden; Beete mit nicht einheimischen Pflanzen, die der Fortpflanzung der Schmetterlinge hinderlich sind und die viel zu wenig Früchte hervorbringen, um andere Tiere zu ernähren; allzu perfekt geschnittene Bäume, die keinen Schutz mehr bieten; nächtliche Beleuchtung des gesamten Terrains; übermässiger Einsatz von Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln auf Rasen, Steinplatten und Rosenstöcken. Unter solchen Umständen finden Vögel und andere Kleintiere, die unsere Gärten besuchen, keine Orte mehr, an denen sie sich verstecken können. Sie finden weder Nistmaterial noch Insekten oder Beeren, ja, nicht einmal mehr Nachtruhe.

Was ist die Garten-Charta – und was ist sie nicht

EichhörnchenDie Garten-Charta ist ein Dokument, das zehn einfache und wirksame Massnahmen erklärt, welche die Artenvielfalt im Garten begünstigen. Es handelt sich nicht um eine Auflistung von Anforderungen, die man erfüllen muss, um ein Label zu erhalten, das anschliessend kontrolliert wird. Die Garten-Charta ist auch kein juristisches Dokument: Mit ihrer Unterzeichnung verpflichtet man sich moralisch, ihren Prinzipien zu folgen. Dieses persönliche Engagement kann mit dem Emblem am eigenen Garten für andere sichtbar gemacht werden.

IgelDie Charta lässt sich auf jedem Terrain anwenden – egal ob gross oder klein und unabhängig von bereits bestehender oder neuer Bepflanzung. Auch ein Garten, der nur aus einer Kirschlorbeerhecke, einem kurz geschnittenen Rasen und exotischen Rhododendren besteht, kann ohne grossen Aufwand naturfreundlicher gestaltet werden: zum Beispiel mit dem Verzicht auf Pestizide, mit nicht ganz so kurz gemähtem Gras, mit einer kleinen Durchgangsöffnung im Gartenzaun und mit einer Aussenbeleuchtung, die abgeschaltet wird, wenn sie nicht benötigt wird. Ergibt sich die Gelegenheit neue Büsche zu setzen, sind einheimische Wildpflanzen eine gute Entscheidung.

Die Garten-Charta herunterladen

Wie kann man der Garten-Charta beitreten?

Sie können der Garten-Charta entweder als Einzelperson oder als Vertreter:in einer Körperschaft (Gemeinde, Unternehmen, Verein...) beitreten. Das Formular kann entweder online oder von Hand ausgefüllt werden (PDF-Format – z. B. für eine Verteilung an einem Stand). In jedem Fall muss es unterschrieben und per Post (nach dem Ausdrucken) oder per E-Mail eingesendet werden.

Mit demselben Formular können Sie auch ein Emblem bestellen, das sichtbar ausgehängt werden kann, um Ihr Engagement zu zeigen und die Charta in Ihrem Quartier zu fördern. Falls Sie keines der vorgeschlagenen Embleme wünschen, können Sie auch selbst eines bei einer Gravurwerkstatt anfertigen lassen, indem Sie ihr die Datei mit dem Logo der Garten-Charta übergeben.

ZaunkönigWie die Garten-Charta bekannt machen und wie sie umsetzen?

Die Garten-Charta kann von frei im Internet heruntergeladen werden. Alle, die ihre Praktiken befolgen möchten, können das Emblem gut sichtbar an ihrem Garten anbringen. Aber es wäre gut, wenn dieses Engagement nicht nur das Anliegen von Einzelnen bliebe. Denn eines der Ziele der Charta ist, die Gärten untereinander zu vernetzen, da die kleinen Wildtiere in der Regel einen grösseren Lebensraum benötigen, als sie ein einziges Gartengrundstück bieten kann. Im Idealfall wird die Garten-Charta deshalb von einem lokalen Organ verwaltet (Gemeinde, Quartierverein oder Anwohnergruppe).

Ausserdem hat eine Gemeinde meist bessere Möglichkeiten als eine einzelne Person, die Garten-Charta grossräumig bekannt zu machen. Sie kann zum Beispiel die Garten-Charta ihren offiziellen Schreiben beilegen und so bei einer Veränderung der Gartengestaltung oder bei einem Besitzerwechsel einer Parzelle die neuen Eigentümer auf sie aufmerksam machen.

Verwaltung durch eine Gemeinde oder eine Anwohnergruppe

Das Emblem der Garten-Charta

Emblem der Garten-ChartaDas Logo, die Bilder und die Texte der Garten-Charta sind Eigentum der enegie-environnement.ch, die Informationsplattform der Kantonalen Dienststellen für Energie und Umweltschutz. Ihre Verwendung, die der Förderung und Verbreitung der Garten-Charta vorbehalten ist, wird von energie-environnement kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das Logo der Garten-Charta (eps 850 Ko) kann im Internet in einer bei Schilderherstellern gebräuchlichen Grösse frei heruntergeladen werden. Das ist praktisch für Gemeinden oder Vereine, die es benutzen und vielleicht auch ihren Namen hinzufügen möchten, denn so erfahren interessierte Passanten, an wen sie sich wenden können (siehe Abbildung links).

Für Kollektive besteht die Möglichkeit, eine Serie von Emblemen oder Sonderanfertigungen wie zum Beispiel grössere und besser sichtbare Embleme für ein Schulgelände oder einen öffentlichen Park in einer Werkstätte für Behinderte herstellen zu lassen.

Bei individuellen Beitritten erfolgt die Postzustellung des Emblems (aus Lärchenholz, Akryl oder Aluminium) via der Stiftung FOVAHM (Walliser Stiftung für Menschen mit geistiger Behinderung).

Embleme der Garten-Charta

Entstehungsgeschichte

Die Artenvielfalt in privaten Gärten fördern ist nur ein Teil der Anliegen, für die sich die Informationsplattform energie-environnement stark macht. Bereits in der Vergangenheit hat sie zwei Aufrufe an die Öffentlichkeit gerichtet, die beide erfolgreich verlaufen sind: Im Jahr 2000 lancierte sie in Zusammenarbeit mit der Naturzeitschrift "La Salamandre" und dem Schweizer Zentrum für Kartografie der Fauna (CSCF) eine Inventarisierung der Glühwürmchen, und 2007 führte sie in Zusammenarbeit mit dem Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora (ZDSF) eine Untersuchung über Wildorchideen in Gärten durch.

MarienkäferKonkrete Formen nahm die Idee einer Garten-Charta dank der begeisterten Aufnahme bei der "Association des intérêts de Conches" (Gemeinde Chêne-Bougeries, Genf) an, die im Mai 2007 beschloss ein Pilot-Versuch durchzuführen, das die Kontakte zwischen den Nachbarn fördert und gleichzeitig die Naturnähe des Quartiers erhält – denn hier gibt es die meisten Brutvögel des Kantons Genf. Die Garten-Charta und ihr Emblem sind dank der Unterstützung und der Anregungen der Gemeinde Chêne-Bougeries sowie der Fachstelle "Natur und Landschaft" des Kantons Genf entstanden. Ein grosser Dank gebührt selbstverständlich auch den weiteren zahlreichen Personen, die bei ihrer Gestaltung und Entwicklung mitgeholfen haben.


Auskünfte

  • energie-umwelt.ch
    Garten-Charta
    Rue du Tunnel 7
    CH-1227 Carouge
    Tel. +41 22 809 40 59
    Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.