Mikroverunreinigungen: Wir alle können sparsamer dosieren – zum Schutz unserer Gewässer
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Wir alle können sparsamer dosieren – zum Schutz unserer Gewässer.Bei der Körperpflege, beim Geschirrspülen und Wäschewaschen, beim Basteln sowie bei diversen Arbeiten im Haushalt und Garten… kurz, bei vielen täglichen Verrichtungen haben wir immer ein Produkt zur Hand. Schaut man die Etiketten auf den verschiedenen Mittel genauer an, sieht man, dass die Liste der in diesen Produkten enthaltenen Substanzen oft sehr lang ist – sogar bei einem ganz kleinen Stück Seife.
Synthetische Substanzen
Die meisten dieser Substanzen kommen in der Natur nicht vor: sie sind künstlich und durch chemische Synthese sowie meistens auf der Basis von Erdöl hergestellt worden. Dies ist der Grund, weshalb die Mikroorganismen, die natürlicherweise im Boden und in den Gewässern vorkommen, solche Stoffe oft nicht so leicht und vollständig abbauen können, wie ihnen das mit Substanzen natürlicher Herkunft gelingt. Nun sind es aber gerade hauptsächlich die Mikroorganismen, welche die Schmutzstoffe in den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) abbauen – also dort, wo das von uns benutzte Wasser zusammenfliesst, wenn es im Abfluss des Spülbeckens, der Badewanne oder des WCs verschwindet. Wir sollten uns deshalb bewusst werden, dass die meisten Produkte, die im Haushalt verwendet werden, letztlich im Wasser landen. Dies stimmt natürlich zunächst einmal für alle Mittel, die zum Geschirrspülen und Wäschewaschen sowie für die Reinigung der Küche, des Badezimmers, des WCs, zum Aufwischen der Böden und zur Möbelpflege verwendet werden.
Wussten Sie aber, das dies auch auf diejenigen Produkte zutrifft, die wir zur Körperpflege benutzen? Denn ein Teil der Pflegemittel, Kosmetika und Parfüme, die wir auf unsere Haut auftragen, gelangt ins Wasser, wenn wir uns waschen. Und nicht zu vergessen sind auch die Duftspender, Raumsprays, Lufterfrischer und Mückenvertreiber, da sich die in ihnen enthaltenen Duftstoffe schliesslich auf dem Boden absetzen und von dort mit dem Wischlappen aufgenommen werden…
Synthetische Substanzen, welche die Abwasserreinigungsanlagen durchlaufen und nicht (oder nicht vollständig) abgebaut worden sind, finden sich auf diese Weise in den Flüssen, Seen und im Grundwasser wieder – woraus ein grosser Teil unseres Trinkwasser stammt. Man nennt sie Mikroverunreinigungen, denn jede einzelne dieser Substanzen ist nur in sehr schwacher Konzentration im Wasser vorhanden – entweder in der Grössenordnung von Mikro- oder von Nanogrammen pro Liter. Auf einen grossen See wie zum Beispiel den Genfersee bezogen bedeutet dies allerdings, dass sich die Menge jeder einzelner Substanz dieser Mikroverunreinigungen auf Tonnen beläuft!
Mikroverunreinigungen stammen aus vielen Quellen
Mikroverunreinigungen stammen nicht nur aus Tätigkeiten in den Haushalten, sondern auch aus solchen in der Landwirtschaft, im Gewerbe, in der Industrie, in Spitälern etc. Aber auch Luftverschmutzung führt zu Mikroverunreinigungen (motorisierter Verkehr, Gebäudeheizung, Abgase aus Fabriken und der Kehrichtverbrennung…), denn mit dem Regen gelangen die in der Luft enthaltenen Schadstoffe auf den Boden und werden von dort in die Gewässer eingetragen.
Was die Mikroverunreinigen so problematisch macht, ist, dass es von ihnen viele tausend verschiedene Arten gibt – allein in der Schweiz sind mehr als 30'000 synthetische Substanzen in Gebrauch – , und dass für die meisten von ihnen die langfristigen Auswirkungen auf Lebewesen nicht bekannt sind.
Es ist aber bereits erwiesen, dass Mikroverunreinigungen der Fortpflanzung und Entwicklung von Fischen schaden. Wissenschaftler befürchten, dass sie sich eines Tages störend auf die Wasserökosysteme und auf die Gesundheit von uns Menschen auswirken können.
Glücklicherweise können wir alle dazu beitragen, die Menge der Mikroverunreinigungen, die aus den Haushalten stammen, zu verringern. Die Handlungsweisen für den Alltag lassen sich in drei Ratschlägen zusammenfassen:
- verwenden Sie umweltschonende Produkte
- dosieren Sie äusserst sparsam
- vermeiden Sie überflüssige Substanzen
Gemeinden, Vereine, Lehrkräfte sowie alle anderen Personen, die ihre Mitmenschen für die Problematik der Mikroverunreinigungen sensibilisieren möchten, finden mit einem Mausklick auf nachstehenden Link Informationsmaterialien (Poster, Kleinplakat, Faltprospekt, Symbolbilder und Merkblätter).
Aktiv werden gegen Mikroverunreinigungen
Der Wasserkreislauf
Dieses Schema zeigt das Trinkwassernetz (blau), das Sauberwassernetz (grau) und das Abwassernetz (orange), das in die Abwasserreinigungsanlage (ARA) führt. All diese Wassernetze sind über den Wasserkreislauf miteinander verbunden. Das Modell illustriert, dass die Qualität unseres Wassers vom sorgfältigen Verhalten jedes Einzelnen von uns abhängt.