Ferien – oder Wochenendhaus: bereits ab 5 Tagen Abwesenheit lohnt es sich, die Heizung auf 6°C abzusenken

Titre Article Carrousel

Ferien – oder Wochenendhaus

Résumé Articles Carrousels

Bereits ab 5 Tagen Abwesenheit lohnt es sich, die Heizung auf 6°C abzusenken.

Wochenendhaus mit einer Winterkappe

Die meisten der Schweizer Ferien- und Wochenendhäuser liegen in den Bergen – Regionen also, in denen die Heizperiode 8 Monate dauern kann. Hausbesitzer haben jedoch keinen Nutzen davon, die Zweitwohnung ständig zu heizen, auch dann nicht, wenn sie regelmässig die Wochenenden dort verbringen. Entgegen der landläufigen Vorstellung benötigt es weniger Energie die Raumtemperatur von 6°C auf 20°C zu erwärmen als eine Temperatur zwischen 15°C und 20°C während fünf Tagen Abwesenheit aufrecht zu erhalten. Und der Energiegewinn ist natürlich umso grösser, je länger die Abwesenheit dauert.

Das Absenken der Temperatur schadet dem Komfort keineswegs, da mittlerweile verlässliche Systeme erhältlich sind, mit denen die Heizung auf Distanz geregelt werden kann – damit sie bei Ihrer Ankunft von einer angenehmen Wärme empfangen werden...

Technische Lösungen gibt es für praktisch alle Heizungen

Die meisten Heizungen können aus der Ferne eingeschaltet oder gesteuert werden:

  • über das Festnetz-Telefon oder das Handy
  • via SMS
  • mit dem Internet

Das Glühwürmchen regelt die Heizung auf Distanz

Bei zahlreichen automatischen Heizungen (Gas, Öl oder Pellets) und Wärmepumpen sind die nötigen Anschlussmöglichkeiten für Fernsteuergeräte bereits vorhanden (bzw. vorgesehen), über welche sie die Steuerbefehle empfangen können. Es lohnt sich deshalb, bereits beim Kauf an eine solche Option zu denken. Für andere Heizungen wie zum Beispiel direkte elektrische Fussbodenheizungen oder Elektroradiatoren ist es praktisch immer möglich, den Zählerkasten des Hauses mit einer speziellen Fernsteuereinheit nachzurüsten, die mit der Heizungsinstallation und dem Festnetz-Telefon oder dem Handy verbunden ist. Um die beste technische Lösung zu finden, empfiehlt es sich, sich von einem Elektriker oder einem Heizungsfachmann beraten zu lassen. Die Fernsteuereinheit inklusive Installation kostet in der Regel zwischen CHF800.- und 1500.-

Die Fernsteuergeräte bieten verschiedene Benutzungsmöglichkeiten. Die einfachsten schalten den Heizbetrieb von der "Frostschutzsicherung" auf normale Raumtemperatur und umgekehrt. Andere regeln auch den Warmwasserboiler. Dann gibt es auch solche, welche verschiedene elektrische Geräte und die Beleuchtung einschalten können. Die allerausgeklügeltesten sind an Sensoren gekoppelt, welche den Hausbesitzer über die Temperatur der Wohnräume oder auch über die Anwesenheit eines Einbrecher informieren können. Für direkte Elektroheizungen besteht die Möglichkeit, die Radiatoren in den verschiedenen Zimmern einzeln zu steuern.

Steuerbefehle via Festnetz-Telefon oder Mobilnetz

Ist bereits ein Festnetz-Telephon installiert, benötigt man kein spezielles Zusatzabonnement zur Fernsteuerung der Heizung. Möchte man das Mobilnetz verwenden, muss das Fernsteuergerät mit einer SIM-Karte mit eigener Telefonnummer ausgerüstet sein. Ein Abo-Abschluss ist nicht nötig, da nur wenige SMS versendet werden, reicht eine Prepaid-Karte aus. Man kann seine Heizung auch über das Internet steuern, aber dies ist in der Regel viel teurer, und zwar nicht nur was die reellen Kosten bzw. Ausgaben betrifft, sondern auch bezüglich des Stroms, der für das Funktionieren des Dispositivs nötig ist.

Unabhängig davon, ob das Fernsteuergerät die Steuerbefehle per Telefontasten, mittels SMS oder via Internet erhält, es ist immer durch einen Sicherheitscode geschützt, damit nur zuvor bestimmte Personen die Befehle übermitteln können. Fernsteuergeräte quittieren die Ausführung des Steuerbefehls zur Temperaturerhöhung bzw. Absenkung der Heizung entweder mit einer Sprachnachricht oder einer Antwort-SMS. Einige Geräte können auch Warnmeldungen an ausgewählte Personen versenden (per SMS oder E-Mail), zum Beispiel wenn die Heizung ausfällt oder die Temperatur unnatürlich stark absinkt, weil ein Fenster offen gelassen wurde.

Différents modèles de commande du chauffage à distanceFernsteuergeräte

Fernsteuergeräte für Heizungen -www.topten.ch

SMS-Steckdose

Nur ein Zimmer heizen

Für den Fall, dass kein Fernsteuergerät an die Heizung angeschlossen werden kann, kann man sich einen kleinen freistehenden elektrischen Heizkörper (sog. Ölradiator) zulegen, und diesen mit einer speziellen Steckdose einschalten, welche eine SMS-Karte für Mobiltelefone besitzt und ferngesteuert auf SMS reagieren kann. Dies ermöglicht es, einige Stunden vor der Ankunft im Ferienhaus einen einzigen Raum zu heizen (Türe schliessen), so dass man wenigstens ein warmes Zimmer zur Verfügung hat, bis die anderen mit der manuell eingeschalteten Heizung aufgewärmt sind. Mit solchen SMS-Steckdosen können alle Elektrogeräte, die einzig mit Strom und ohne weitere Zusatzsteuerungen laufen, via Fernsteuerung ein- bzw. ausgeschaltet werden.

Heizersparnis macht den Preis des Fernsteuergerätes schnell wett

Welcher Art das Ferienhaus auch ist – es lohnt sich, die Wohnungstemperatur während der Abwesenheitszeiten abzusenken, vor allem, wenn man nicht sicher ist, ob man schnell wieder zurückkommt. Wird die Raumtemperatur um nur ein Grad gesenkt, entspricht dies einer Energieeinsparung von 5 bis 7% (was sich auch im Portemonnaie bemerkbar macht). Senkt man die Temperatur von 21°C auf 15°C ab, bewirkt dies eine Einsparung von ungefähr 30% der Heizkosten (rund CHF 300.- pro Jahr für ein durchnittliches Chalet). Geht man bis auf 6°C, kann eine Einsparung von rund 60% erreicht werden – und sogar noch mehr, wenn man die Sonnenenergie nutzt, um die Räume frostfrei zu halten (siehe unten).

Die Heiztemperatur senken bewirkt zudem weitere Einsparungen: der Kompressormotor des Kühlschranks oder des Gefriergeräts läuft weniger; die Lebensmittelvorräte in den Schränken halten länger; der Heizkessel oder die Wärmepumpe weisen einen kleineren Verschleiss auf, da sie weniger oft laufen...

Sobald dann die wärmere Jahreszeit anbricht, sollte man nicht vergessen die Heizung auszuschalten, wenn man die Ferienwohnung verlässt (auf "Frostschutz" stellen), denn eine Heizung, die das ganze Jahr über auf eine Temperatur von 10°C eingestellt ist, kann sich an kühleren Tagen auch mitten im Sommer einschalten!

Bei Abwesenheit ist es sinnvoll, das Boilerwasser auf 10°C zu senken

Ist man mehr als vier Tage nicht im Ferienhaus, ist es sinnvoll, die Wassertemperatur im Boiler auf 10°C (Frostschutz) zu senken und die Umwälzpumpe für die Verteilung des Warmwassers (falls vorhanden) auszuschalten, um Strom zu sparen. Es ist wichtig, das Boilerwasser nicht auf einer mittleren Temperatur zu halten: bei 10°C können sich Legionellen (Bakterien, die schwere Lungenentzündung verursachen) nicht entwickeln, sie können sich aber vermehren, wenn die Wassertemperatur über 20°C liegt. Ab 50°C werden sie von der Hitze abgetötet. Die Ansteckung erfolgt nicht durch das Trinken dieses Wassers, sondern beim Duschen durch Einatmen der zerstäubten Wassertröpfchen, die Legionellen enthalten.

Temperatur während der Abwesenheit sowie den Moment der Temperaturerhöhung klug wählen

Der sinnvolle Gebrauch eines Fernsteuergerätes für die Heizung bedarf ein wenig Erfahrung. Die Zeit, die benötigt wird, um die Raumtemperatur zu erhöhen, hängt von der Aussentemperatur, von der Leistung der Heizung und von der Hauskonstruktion ab: Ein Holz-Chalet ist schneller warm als ein Haus aus Stein oder Beton; ein Gebäude mit Aussenisolation wird langsamer auskühlen, aber auch mehr Zeit benötigen, um erwärmt zu werden. Am Anfang ist es sich hilfreich, sich einige Parameter aufzuschreiben: die tiefste Temperatur, welche für das Ferienhaus während der Abwesenheit gewählt wurde; die Zeit, die zur Erreichung der gewünschte Raumtemperatur benötigt wurde; die Aussentemperaturen der Region des Ferienhauses.

Vergessen Sie nicht, dass eine Bodenheizung 2 bis 3Tage benötigt, bis die Raumtemperatur ein komfortables Niveau erreicht hat. Nutzen Sie bei Elektroheizungen den günstigeren Nachttarif für Strom: schalten Sie sie mindestens eine Nacht vor Ihrer Ankunft ein!

Eine nach Süden ausgerichtete Fenster

In Gebäuden mit mehreren Wohnungen kann die Absenkung der Temperatur einer Wohnung auf 6°C die Wände oder den Fussboden einer angrenzenden Wohnung so auskühlen, dass die Bewohner sie kaum mehr heizen können. Aus diesem Grund wird generell empfohlen, die Temperatur in Mehrfamilienhäusern nur bis auf 12°C zu senken. Ausserdem: wenn alle Wohnungsbesitzer ihre Heizung während ihrer Abwesenheit absenken, aber am Wochenende alle gleichzeitig wieder einschalten (zum Beispiel am Freitagmorgen), braucht es natürlich länger, bis alle Wohnungen wieder warm sind.

Bei nach Süden ausgerichteten Fenstern kann es sich lohnen, die Läden offen zu lassen

Ist die Heizung auf 8°C oder tiefer eingestellt, ist es besser, die Läden der auf der Südseite gelegenen Fenster offen zu lassen, da die in den Raum eintretende und dort gespeicherte Wärme durch die Sonnenstrahlen höher sein kann (passiver Energiegewinn) als der Wärmeverlust, der bei geschlossenen Läden entsteht. Beachten Sie in jedem Fall die tatsächliche Sonneneinstrahlung (Schattenwurf durch Dach, Balkon, Bäume, Berge oder Nachbargebäude sowie Sonnenscheindauer) und natürlich auch die Einbruchsgefahr.

Sollen die nach Süden ausgerichteten Fenster neu gewählt oder ersetzt werden, lohnt es sich, nicht nur eine gut isolierende Verglasung zu wählen (kleiner U-Wert), sondern auch eine solche, die genügend Sonnenenergie durchlässt (grosser g-Wert), um den solaren Wärmegewinn in der kalten Jahreszeit möglichst gut zu nutzen.

Die richtige Wahl der Fenster

Temperaturabsenkung verursacht nur selten Feuchtigkeitsprobleme

Das Risiko von Kondensationsproblemen ist in der Regel gering, ausser wenn die Gebäudehülle sehr dicht ist und eine grosse Feuchtigkeitsquelle im Hausinnern vorhanden ist (z.B. Wassereinsickerungen, Schwimmbad). In den Bergen ist die Innenluft der Ferienhäuser im Winter in der Regel sehr trocken.

In einigen Kantonen sind Fernsteuergeräte per Gesetz vorgeschrieben

Die Kantone Neuenburg und Wallis sind zurzeit die einzigen in der Westschweiz, welche neue Ferienwohnungen (einzeln oder kollektiv) mit dem Energiegesetz zum Einbau von Fernsteuergeräten mit mindestens zwei Raumtemperaturniveaus verpflichten. Diese Anforderungen werden ebenfalls Pflicht für bereits existierende Ferienwohnungen (einzeln oder kollektiv), wenn ein Wechsel des Heizungsverteilsystems vorgesehen ist.

Make Heat Simple – Kampagne EnergieSchweiz zur Senkung des Wärmeverbrauchs von Zweitwohnungen.

Gebäude verschmutzen die Gewässer mit Bioziden und Pestiziden

Titre Article Carrousel

Gebäude und Gewässerschutz

Résumé Articles Carrousels

Gebäudefassaden und -dächer als Quelle für Gewässerverschmutzung durch Pestizide und andere Chemikalien.
Gebäude verschmutzen die Gewässer mit Bioziden und Pestiziden

Damit auf den Gebäudefassaden keine Schimmelpilze, Moose und Algen wachsen, enthalten nicht wenige der Farbanstriche und Verputze einen Cocktail an Bioziden – oder anders gesagt: chemische Substanzen, welche "Lebewesen töten", und dazu zählen auch Pestizide (Herbizide, Insektizide, Fungizide etc.). Sie sind in vielen Baumaterialien enthalten, die für Fassaden und Dächer bestimmt sind. In der Schweiz werden schätzungsweise bis zu 50 Tonnen Biozide pro Jahr in die Gebäudehüllen eingebracht. Unter der Einwirkung von Regen und Witterung werden diese Biozide jedoch in die Kanalisation geschwemmt und können von dort aus direkt in die Seen und Flüsse gelangen, falls es sich um eine "getrennte Kanalisation" handelt, also das Wasserentsorgungsnetz, welches Regen- und Drainagewasser von Strassen, Plätzen, Dächern und Böden rund um die Hausgärten aufnimmt, das nicht mit dem Abwasser aus Haushalten, Dolen etc. in eine Abwasserreinigungsanlage geleitet wird. Weniger als ein Drittel der Biozide, die eine Abwasserreinigungsanlage durchlaufen, wird eliminiert. Diese Biozide schaden nicht nur der Tier- und Pflanzenwelt, sondern Erhöhen auch die Belastung unserer Gewässer durch Mikroverunreinigungen.

Rechnet man die Menge aller Biozide und Pestizide zusammen, die aus den Städten (Gebäuden, Gärten, Haushalten, Unternehmen) in die Gewässer gelangen, entspricht diese Summe derjenigen der Pestizide, welche von der Landwirtschaft in die Natur eingebracht werden – oder liegt sogar noch darüber.

Gebäude verschmutzen die Gewässer mit Bioziden und Pestiziden

Ein Dachvorsprung schützt die Fassade... und die Gewässer!

Die Menge der Biozide, die von den auf die Fassaden auftreffenden Niederschlägen ausgewaschen werden, ist kurz nach Abschluss der Bauarbeiten sehr gross, denn dann sind diese Substanzen in viel stärkerer Konzentration in den Anstrichen, Verputzen, Lacken und anderen auf den Gebäuden aufgetragenen Produkten vorhanden. Das Problem wird durch die heutige Architektur verstärkt, da momentan Häuser ohne Dachvorsprünge bevorzugt werden, weshalb die Fassaden stärker dem Regen ausgesetzt sind – hauptsächlich die gegen Westen liegenden. Traditionell gebaute Gebäude haben ein Dach, das über die Seiten der Fassaden hinausragt, was den doppelten Vorteil besitzt, dass erstens die Sonne im Sommer nicht direkt auf die Fenster und Mauern "brennt", und dass zweitens die Fassaden nicht zu stark der Witterung ausgesetzt sind. Betrachtet man alte Gebäude etwas genauer, so stellt man fest, dass einige Stockwerke auch durch Etagengesimse voneinander geschieden sind, oder anders gesagt: horizontal entlang der Aussenwände sind zwischen den Etagen vordachartige Elemente, sogenannte Gesimse angebracht, die verhindern, dass das Regenwasser an der Fassade herunterrieselt.

Das Problem mit den Bioziden wird durch die verbesserte Aussendämmung der Fassaden zusätzlich akzentuiert, wenn das Dämmmaterial direkt von einem Putzanstrich überdeckt wird. Die Aussenseite einer auf diese Art gut wärmegedämmten Mauer ist viel kälter, und zwar so sehr, dass sie viel langsamer abtrocknet und sogar dazu neigt, feucht zu werden, wenn die Feuchtigkeit aus dem Gebäudeinnern auf ihr kondensiert (es sei denn, Isolation und Verputze oder Putzanstriche lassen den Wasserdampf durch). Feuchtigkeit begünstigt jedoch das Wachstum von Algen, Schimmelpilzen und anderen Moosen – und aus diesem Grund sind diese Produkte mit Bioziden versetzt.

Herbizide auf dem Dach

Bestimmte Biozide, die aus Farben und Anstrichen für Fassaden stammen, sind für Fische stark giftig, selbst in schwachen Dosen. Dies gilt zum Beispiel auch für die beiden Herbizide Terbutryn und Diuron (die auch im Rebbau verwendet werden), von welchen sporadisch starke Konzentrationen in Flüssen und Ausflüssen von Abwasserreinigungsanlagen (die nur einen Teil der Biozide abbauen können) gemessen werden. Diese Biozide sind längst nicht in jedem Fall notwendig, denn Schimmelpilze, Algen und Moose wachsen nicht auf allen Gebäudefassaden.

Mecoprop

Desgleichen findet man diese Herbizide auch in den Bitumen-Schweissbahnen (ein mit Teer beschichteter Baustoff, ähnlich der Dachpappe), die zum Abdichten von Flachdächern verwendet werden, in Kombination mit anderen Substanzen, die besser nicht in unsere Gewässer gelangen sollten wie zum Beispiel Mecoprop (siehe rechts). Solche Substanzen sind zweckmässig auf begrünten Dächern, wo sie verhindern, dass die Wurzeln der Pflanzen die Wasserbarrieren durchboren. Ist das Dach aber nur mit Kies bedeckt, sind sie nicht nötig: indem man das Dach von Zeit zu Zeit manuell von Unkraut befreit, kann man auf die Gifte im Bitumen verzichten.


Beachten Sie die Zusammensetzung der Produkte

Umweltgefährlich-Piktogramm

Die Lasuren, welche als Schutz auf Chalets und anderen Holzkonstruktionen gegen Feuchtigkeit, UV-Strahlen der Sonne, gegen Insekten und Schimmel aufgetragen werden, enthalten ebenfalls zahlreiche chemische Substanzen die teilweise sehr giftig sind. Muss man solche Produkte kaufen, ist es gut zu wissen, dass jetzt auch weniger gesundheits- und umweltschädliche Produkte im Handel erhältlich sind; oft sind sie mit einem Öko-Label gekennzeichnet (Der Blaue Engel, Oecoplan etc.). Mit einem Blick auf die Etikette können die Namen der verwendeten aktiven Substanzen schnell festgestellt werden, man sieht, wie stark sie konzentriert sind und welche möglichen schädlichen Auswirkungen das Produkt auf die Umwelt hat. Es gibt auch Farben und Verputze, deren chemisch-aktive Substanzen mikroverkapselt sind: die aktiven Substanzen werden nach und nach freigesetzt, anstatt rasch vom Regen ausgewaschen zu werden.

Ohne Lösungsmittel aber mit Fungiziden...

Farbhersteller bieten auch Produkte mit weniger oder sogar sehr wenigen für die Gesundheit und die Umwelt schädlichen "organischen Lösungsmitteln" an (auch "VOC", "flüchtige organische Verbindungen" genannt). In immer mehr Farben, Lacken und Lasuren dient jetzt Wasser als Lösungsmittel, und ihre Effizienz ist, was ihre Langlebigkeit und Resistenz betrifft, durchaus vergleichbar mit den ehemals verwendeten Farben. Produkte ohne organische Lösungsmittel haben den doppelten Vorteil, dass sie nicht nur keine übelriechenden Dämpfe freisetzen, auch die Pinsel können ganz einfach mit Wasser ausgewaschen werden. Allerdings sind Farben mit wenig Lösungsmittel sehr empfindlich gegenüber Schimmelbildung, so dass die Hersteller ihnen manchmal Fungizide beifügen (das sind ebenfalls Biozide). Rein mineralische Farben ohne Lösungsmittel sind zwar teurer, aber sie sind am umweltverträglichsten, denn sie brauchen keinen zusätzlichen Schutz: sie bieten den Schimmelpilzen keine Nahrungsgrundlage, ganz im Gegensatz zu synthetischen Farben.

Möchte man ein Haus bauen, ein Gebäude neu streichen, die Fassaden oder ein Dach renovieren, so kann man die Gewässer schützen, indem man:

  • Dachvorsprünge und Etagengesimse für neue Gebäude vorsieht;
  • für die Aussenisolation "atmungsaktive" Wärmedämmmaterialien in Erwägung zieht (hinterlüftete Fassade, stark wasserdampfdurchlässige Putzanstriche und Isolationsmaterialien wählen);
  • sich über die Giftigkeit der Materialien und Produkte informiert und Biozide dort vermeidet, wo sie nicht nötig sind;
  • für ein nicht begrüntes Flachdach Bitumen-Schweissbahnen ohne Herbizide verwendet;
  • sich für ein begrüntes Fachdach über die Eigenschaften der Unkrautbekämpfungsmittel in den Bitumen-Bahnen informiert, und solche wählt, welche am wenigsten Biozide freisetzen;
  • rein mineralische Farben bevorzugt, wenn ihre Anwendung möglich ist;
  • man das Produkt oder die Materialien für die Fassaden und das Dach entsprechend der Sonnen- bzw. Witterungsexposition wählt.

Lärm schadet der Gesundheit, und Strassenverkehr ist eine der Hauptursachen

Titre Article Carrousel

Lärm

Résumé Articles Carrousels

Lärm schadet der Gesundheit, und Strassenverkehr ist eine der Hauptursachen.
Flüster-Reifen

In der Schweiz leiden mehr als eine Million Einwohner unter Lärm. Er stammt hauptsächlich vom motorisierten Strassenverkehr, aber auch von Zügen und Flugzeugen. Je nach Jahreszeit kommen noch die Lärmbelästigungen von Schiessständen, Rasenmähern und Laubbläsern hinzu – und zeitweilig auch die Schallimmissionen von Baustellen. Die Plage hört nicht einmal nachts auf, denn einerseits ist da immer noch der Strassenverkehr, dann gibt es aber auch den nächtlichen "Nachbarschaftslärm", der in den letzten Jahren stark zugenommen hat: Strassencafés, Diskussionen von Rauchern vor den Türen der Restaurants und Bars, Privatfeste und Anlässe aller Art…

Lärm verringert die Lebenserwartung

Wissenschaftliche Studien haben jedoch festgestellt, dass Lärm nicht nur zu Gereiztheit und schlaflosen Nächten führt. Er generiert Aufmerksamkeits- und Hörstörungen, begünstigt Bluthochdruck und lässt das Risiko für Herzattacken ansteigen. Er ist sogar einer jener Faktoren, welche die Lebensqualität am meisten reduzieren. In der Schweiz gehen jedes Jahr geschätzte 330 Lebensjahre durch Lärm verloren, der tagsüber erlitten wird, und 900 Lebensjahre durch nächtlichen Lärm. Die Lärmbelästigungen sind übrigens in der Miete und im Kaufpreis der Gebäude inbegriffen, denn liegt ein Wohnhaus oder ein Bürogebäude in einer ruhigen Gegend, muss mehr dafür bezahlt werden. Für den schweizerischen Immobiliensektor wird die Wertminderung durch Lärm auf mehr als eine Milliarde Franken pro Jahr geschätzt.

Ab 20 km/h können Pneus mehr Lärm machen als die Motoren

Die Energieetikette für Reifen

Die Lärmbelästigung durch den Autoverkehr ist nicht nur auf Motorengeräusche zurückzuführen. In der Tat überwiegen ab einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h bei Bussen, Lastwagen und Motorrädern die Abrollgeräusche der Reifen auf der Fahrbahn. Und der durch breite Pneus bestimmter Personenfahrzeuge verursachte Lärm ist bereits ab 20 km/h viel grösser als derjenige ihrer Motoren...

Während die Fahrzeughersteller in den letzten Jahren immer leisere Motoren entwickelt haben, hat die Reibung der Reifen stetig zugenommen, weil die Autos schwerer und ihre Pneus immer breiter wurden. Die Vergrösserung der Raddurchmesser hat ebenfalls zu einem höheren Lärmpegel beigetragen – denn die Reifen von kleineren Autos sind leiser als die von grossen. Um die Reifenhersteller zu einer Verminderung der Lärmbelästigung zu bewegen – aber auch um den Treibstoffverbrauch verringern –, hat die Europäische Union (EU) ab 2012 die Energieetikette für Reifen verbindlich vorgeschrieben.

.

Die Etikette bewertet die Reifen nach drei Kriterien: der Rollwiderstand (je kleiner der Widerstand, desto weniger Treibstoff verbraucht das Gefährt); die Haftung auf feuchtem Belag (je stärker der Pneu haftet, desto kürzer ist der Bremsweg); und schliesslich der Lärm, der durch die Reibung des Pneus auf der Strasse entsteht. Denn der Rollwiderstand hat gleichzeitig einen Einfluss auf den Lärm und die Energie, die benötigt wird, um das Fahrzeug zu bewegen – wie man leicht selber feststellen kann, wenn man das leise Flirren eines Rennvelos mit dem tiefen Brummen eines Mountainbikes vergleicht, die beide auf demselben Strassenbelag rollen.

Glühwürmchen

Wählen Sie Ihre Pneus auch hinsichtlich der Dezibel

Die Lautstärke der von einer Schallquelle ausgehenden Geräusche wird in Dezibel (dB) gemessen. Der Dezibel-Massstab ist nicht linear, sondern logarithmisch, da unser Gehör die Schallzunahme nicht "kontinuierlich" registriert. Unser Gehör hat ein sehr breites Spektrum für Geräuschintensitäten (das um den Faktor 13 variiert), aber es ist sensibler für die Unterscheidung von schwachen Geräuschen als von lauten. Deshalb entspricht ein Pegelunterschied von 3 dB einer Verdoppelung der Schallintensität und derjenige von 10 dB einer Verzehnfachung der Schallleistung.

So können zwei Pneus mit demselben Grad an Bremssicherheit und Strassenhaftung einen Geräuschunterschied von 3 dB aufweisen (zum Beispiel 72 dB und 75 dB) – und das bedeutet für den Reifen mit der höheren dB-Zahl, dass er doppelt soviel Lärm verursacht! Dieser Unterschied ist nicht nur für Strassenanwohner deutlich wahrnehmbar, er ist beeinflusst auch den Komfort im Fahrgastraum.

"Flüster-Reifen" sind aus einem Spezialgummi verfertigt; ihr Profil ist feiner und im Allgemeinen weniger tief. Sie sind, was Preis und Abnützung betrifft, mit herkömmlichen Reifen vergleichbar.

Rücksicht für diejenigen, die schlafen möchten

Trotzdem: weniger Lärm verursachen hängt oft mehr vom Verhalten des Einzelnen als von technischen Lösungen ab: Die Schallschutztüre der Disco nützt gar nichts, wenn sie halboffen steht, und die besten Flüsterreifen quietschen trotzdem, wenn der Fahrer einen Blitzstart hinlegt…

Die Energieetikette für Reifen auf der Website des Bundesamts für Energie

Reifentests auf der Website des TCS