Renovation und Heizung

Photovoltaik-Anlage (Solarmodule zur Stromerzeugung)

Photovoltaik-Anlage (Solarmodule zur Stromerzeugung)

Sonne-förmige photovoltaik-Anlage

Das Preisniveau für Photovoltaik-Anlagen ist so stark gesunken, dass die mit Solarzellen produzierte Kilowattstunde Strom auf dem eigenen Dach sehr viel günstiger ausfallen kann, als sie von den Stromverteilern verkauft wird. Hinzu kommt, dass der Fachhandel Neuigkeiten bereit hält, wie zum Beispiel "hybride" Solarkollektoren (welche die Erzeugung von Strom und Wärme kombinieren) oder grosse Hochleistungsbatterien zur Speicherung des Solarstroms. Darüber hinaus sind elektrische Wärmepumpen sehr leistungsfähig geworden, und zwar nicht nur für die Gebäudeheizung, sondern auch für die Produktion von Brauchwarmwasser und für die Rückgewinnung von Restwärme aus der Lüftungsabluft. Es ist deshalb angebracht, von "Energie" in weiter gefasstem Sinn zu sprechen, auch wenn man sich auf den ersten Blick nur für Solarstrom interessiert.

Von der Sonnenenergie profitieren

Arten von Anlagen

1100 kWh Solarstrom pro m2 und Jahr

In der Schweiz liefert die Sonne jährlich eine Energiemenge pro Quadratmeter zwischen 1000 kWh (im Mittelland und in der Nordschweiz) und 1500 kWh (in der Höhe) – sofern dieser Quadratmeter nicht im Schatten von Bergen, Bäumen oder umliegenden Gebäuden liegt. Durchschnittlich kann man pro Jahr mit 1100 kWh rechnen, was umgerechnet 100 Liter Heizöl oder 100 m3 Erdgas oder 200 kg Holzpellets entspricht. Doch dies funktioniert nur, wenn es gelingt, diese erneuerbare Energie zu sammeln und umzuwandeln. Im Gebäudebereich gibt es grundsätzlich vier Möglichkeiten, Solarenergie zu nutzen:

Installierte Leistung

Photovoltaische Installationen werden in Watt Peak (Wp) gemessen

Photovoltaische Solarzellen bestehen aus Halbleitermaterial, das einen Teil der Sonnenstrahlen in elektrischen Strom umwandelt (LED-Beleuchtungskörper, die aus demselben Material bestehen, gehen umgekehrt vor und wandeln elektrischen Strom in Licht um). Photovoltaik-Module erbringen diese Umwandlung mit einem Wirkungsgrad von 10 bis maximal 20 Prozent. In der Regel werden mehrere Module zu Gruppen zusammengefügt, mit Kabeln miteinander verbunden und mit verschiedenen Dispositiven verschaltet, die den erzeugten elektrischen Strom umwandeln, um ihn in Batterien zu speichern oder mit dem Stromnetz kompatibel zu machen.

Kleines Haus bestehend aus Photovoltaik-Paneelen

Um die Leistung von photovoltaischen Anlagen zu bemessen, ist nicht die Grösse ihrer Oberfläche massgebend, sondern ihre (Spitzen)-Nennleistung in Watt Peak (gebräuchliche Abkürzung in Englisch Wp), womit die elektrische Leistung gemeint ist, die ein Verbund von Solarmodulen unter standardisierter, optimaler Besonnung erbringen kann: die Solarmodule erhalten senkrecht über ihnen stehendes Sonnenlicht mit einer Lichteinstrahlung von 1000 W/m² und die Zelltemperatur der Solarzellen liegt bei 25 °C (sie sind nicht vom Sonnenlicht erwärmt). Dies bedeutet, dass Solarmodule mit einem Wirkungsgrad von 20% nur halb soviel Platz wie Solarmodule mit einem Wirkungsgrad von 10% benötigen, um eine vergleichbare Spitzen-Nennleistung zu erreichen.

In der Praxis werden aber die Bedingungen, die notwendig sind, um die Spitzennennleistung zu erreichen, nur selten alle erfüllt: der Himmel ist oft bewölkt, der Einfallswinkel der Sonne auf die Module variiert im Laufe des Tages und mit den Jahreszeiten, und die Temperatur der Module erhöht sich unter der Sonnenbestrahlung – was ihren Wirkungsgrad verringert. Umso mehr auch als dass durch die Verkabelung sowie den Wechselrichter, der die Elektrizität umwandelt, zusätzliche Verluste entstehen, welche die allgemeine Leistung verringern.

Im Schweizer Mittelland kann eine Anlage von 4 kWp (4 Kilowatt Peak) ausreichend gross sein, um den jährlichen Stromverbrauch eines Standardhaushalts zu decken – was in etwa 3500 kWh entspricht. Diese Leistung kann zum Beispiel mit einer Fläche von 20 m2 Solarmodulen aus monokristallinen Siliziumzellen erreicht werden, wenn diese einen Wirkungsgrad von 20% aufweisen und mit einem Neigungswinkel von 35° nach Süden ausgerichtet sind. Werden die gleichen Module auf einer Fassade angebracht, benötigt man für dieselbe Leistung 30 m2. Und ist die Dachschräge nach Süd-Osten oder Süd-Westen ausgerichtet, benötigt man 24 m2. Handelt es sich um ein Flachdach, werden die Solarmodule in der Regel in Reihen zusammengestellt, in die Einfallsichtung der Sonne geneigt und soweit von einander entfernt, dass sie sich nicht gegenseitig beschatten. Die Installation benötigt eine doppelt so grosse Fläche als wenn die Module nebeneinander auf einem Satteldach zu liegen kommen.

Wenn man sagt, dass eine Photovoltaikanlage den jährlichen Stromverbrauch eines Gebäudes "deckt", bedeutet das nicht, dass das Gebäude selbstständig Strom produziert. Die Solarstromproduktion ist im Winter, wenn der Strombedarf oft am höchsten ist, gering. Daher der Vorteil, eine möglichst grosse Fläche an Photovoltaikmodulen zu installieren.

Solarkataster

Den Solarkataster einsehen und die Leistung mit dem Solarrechner simulieren

Solarkataster auf einem Bildschirm

Zahlreiche Kantone und Gemeinden verfügen über einen Solarkataster, das ist eine Karte (in der Regel im Internet verfügbar), auf welcher man sehen kann, welche Dächer am besten geeignet sind, die Sonnenenergie einzufangen. Die Karte berücksichtigt die Ausrichtung der Dachschrägen sowie den Schattenwurf von Bergen, Bäumen und anderen Gebäuden. Trotzdem sind diese Angaben nur Richtwerte, denn nur die Prüfung eines Gebäudes vor Ort kann das tatsächliche solare Potential festlegen.

Ausserdem ermöglicht es ein Solarrechner, sich eine Vorstellung über die Grösse, die Leistung und die Kosten einer Solarinstallation zu machen, und zwar entsprechend ihrem Standort und ihrer Ausrichtung nach der Sonne. Aber die Besonnung des Dachs bleibt dennoch eine theoretische Annahme, denn der Rechner berücksichtig im Allgemeinen nicht die direkte Umgebung des Gebäudes, wie dies beim Solarkataster der Fall ist.

Standort der Solarpanels

Bauvarianten von photovoltaischen Anlagen: freistehend, angebaut oder integriert

Photovoltaische Anlagen können als sogenannte Freiflächenanlagen frei stehend auf dem Boden gebaut werden. Da die Schweiz nur über begrenzte Bodenreserven verfügt, sind hierzulande Dächer und Gebäudefassaden sowie Kunstbauten (Brücken, Stützmauern, Lärmschutzwände entlang von Autobahnen etc.) besser zur Anbringung von Photovoltaik-Modulen geeignet. Bei Gebäuden können die Solarmodule entweder angebaut, das heisst auf einem Dach oder einer Fassade nachträglich angebracht, oder integriert verbaut werden, und das bedeutet, dass sie gleichzeitig eine bauliche Funktion erfüllen: sie ersetzen die Dacheindeckung, die Fassadenverkleidung oder die Balkonbrüstungen bzw. das Balkongeländer. Diese Unterscheidung ist wichtig für die Berechnung der wirtschaftlichen Rentabilität einer Solaranlage sowie für die Berechnung des Betrags einer eventuellen Subentionszahlung. Muss man ein Schrägdach renovieren, sollte man die Indach-Konstruktion (also die Dachintegration) vorrangig in Erwägung ziehen, denn die Lebensdauer der Module kann mehr als 30 Jahre betragen. Für ein Flachdach wird empfohlen, die Installation der PV-Anlage gleichzeitig mit der Erneuerung der Dachabdichtung zu koordinieren (beide haben eine geschätzte Lebensdauer von 30 Jahren und mehr).

Solarmodule mit Aufständerung auf einem Flachdach
Angebaut mit Aufständerung auf einem Flachdach
Solarmodule auf einem Schrägdach
Angebaut auf einem Schrägdach (Aufdach-Anlage)
Dachintegrierte Solarmodule
Dachintegriert in einem Schrägdach (Indach-Anlage) ersetzt die Dacheindeckung bzw. Ziegel
Gebäudeintegrierte Solarmodule
Angebaut oder Gebäudeintegriert (ersetzt die Balkonbrüstung)
Fassadenintegrierte Solarmodule
Angebaut oder Fassadenintegriert (ersetzt die Fassadenverkleidung)
Solarmodule auf einem Nebengebäude
Gebäudeintegriert (ersetzt die Eindeckung eines Car-Ports) und angebaut (Aufständerung) auf einem Nebengebäude z.B. für Abfallcontainer

www.solarchitecture.ch, Beispiele für mögliche Anbringungen von photovoltaischen Solarmodulen

Rentabilität

Die Rentabilität einer Photovoltaik-Anlage

Eine Photovoltaik-Anlage ist meistens an ein öffentliches Stromnetz angeschlossen, um einen Teil oder den gesamten gewonnenen Solarstrom zu verkaufen. Für einen Laien ist die Vorhersage der wirtschaftlichen Rentabilität seiner zukünftigen Installation eine komplizierte Angelegenheit. Einerseits sind da die Kosten für die Installation, genauer gesagt: Material und Arbeitskosten. Hinzu kommen die Wartungskosten: also Kontrolle, Unterhalt und Versicherung (falls die Installation nicht in der Gebäudeversicherung enthalten ist). Davon subtrahiert werden können eventuelle Subventionen sowie Steuerabzüge seitens der Pronovo (KEV und EIV), des Kantons und der Gemeinde. Und dann muss auch die Strommenge geschätzt werden, welche die Anlage im Laufe der Jahre erzeugen und ins öffentliche Netz einspeisen wird.

Für die Berechnung der Rentabilität muss der Strom, den das Gebäude einspart, wenn es direkt vom Solarstrom (Eigenverbrauch) profitiert, ebenfalls berücksichtigt werden – was im Allgemeinen wünschenswert ist. Die Leistung der Solarmodule ist aber von der Technologie ihrer Herstellung, der Besonnung und des Klimas des Ortes, an welchem sie installiert sind, von ihrer Ausrichtung zur Sonne hin sowie der Beschattung durch Berge, Bäume und benachbarte Gebäude abhängig. Nicht zu vergessen sind auch die Verluste, die verursacht werden durch die Verkabelung, die elektrischen Dispositive (Schaltanlagen) und den Wechselrichter – das ist das Gerät, das den Solarstrom (Gleichstrom) in Wechselstrom umwandelt, der mit der Elektrizität in unseren Steckdosen kompatibel ist. Auch der Produktionsrückgang durch Alterung der Anlage muss berücksichtigt werden: je nach Technologie beträgt dies zwischen 0,5 und 0,8% pro Jahr. Und schliesslich gibt es auch noch die Kategorie des Unvorhergesehenen: Bäume, die wachsen, neu errichtete Bauten oder Stockwerkerhöhungen bei bestehenden Nachbargebäuden. Solche neuen Hindernisse für das Sonnenlicht können die Stromproduktion weit mehr verringern als der Schattenanteil, den sie auf die Photovoltaik-Anlage werfen.

Es ist auch sehr wichtig, dass die Module unterlüftet sind. Je stärker sie sich nämlich unter der Sonneneinstrahlung erhitzen, desto kleiner wird ihr Wirkungsgrad: bei mehr als 25°C verlieren sie durchschnittlich 0,4% pro zusätzlichem Grad – und sie können sich bis auf 100°C erhitzen!

Auf der Website der kantonalen Energiefachstellen sowie auf der Site von Swissolar findet man Informationen und Excel-Berechnungsformulare, um diese Schätzungen vorzunehmen. Man kann auch auf der Website des eigenen Stromverteilers nachsehen: Einige bieten ihre Dienstleistungen an, um zu veranschlagen, mit welchen Kosten für die Installation und die Wartung der Anlagen im Laufe der Jahre gerechnet werden muss. Die meisten der Installateure von Solaranlagen bieten auch einen Komplettservice an – von der Einholung der Fördermittel bis zur Inbetriebnahme. Da die Entwicklungen des Marktes schnell voranschreiten, lohnt es sich mehrere Angebote, die eine Rentabilitätsberechnung beinhalten, miteinander zu vergleichen.

Besitzt man eine grosse Dachfläche, zum Beispiel einen Bauernhof oder eine landwirtschaftliche Lager- oder Gerätehalle, kann man diese sogar an eine Gesellschaft vermieten, die die gesamten Installations- und Wartungskosten übernimmt (Contracting). Solche Geschäfte sind auch möglich, um Kosten in Zusammenhang mit Renovation oder Wärmedämmung eines Daches zu reduzieren. Es ist wichtig, dass der Vertrag alle möglichen Konflikte regelt, insbesondere Wasserlecks der Sonnenkollektoren, durch die das Gebäude beschädigt werden könnte.

Arten von Solarmodulen

Die verschiedenen Solar- bzw. Photovoltaik-Module

Die Solartechnik entwickelt sich schnell und kontinuierlich weiter. Im selben Ausmass wie die Effizienz der Solarmodule gesteigert wird, sinken die Preise. Im Handel sind regelmässig neue Solarmodule erhältlich, die noch leistungsfähiger, noch dünner, noch flexibler oder noch transparenter sind. Derzeit gibt es vier verschiedene Arten von Solarzellen:

Monokristalline SolarzelleModule aus monokristallinen Solarzellen: quadratische Zellen mit abgerundeten Ecken, in einem Rahmen, unter Glas, einheitlich blau oder schwarz gefärbt, Wirkungsgrad 16 bis 21%, kann als halbtransparente Überdachung verwendet werden (Vordach, Garagendach).

Polykristalline SolarzelleModule aus polykristallinen Solarzellen: ohne Abstand aneinandergereihte Zellen, glitzernd (aufgrund der eisblumenartigen Strukturen der in alle Richtungen weisenden Kristalle), in einem Rahmen, unter Glas, Wirkungsgrad 15-17%, empfindlicher gegenüber Bewölkung und Wärme als monokristalline Solarmodule.

DünnschichtsolarzelleDünnschichtmodule oder Module aus amorphem Silizium: dunkel gefärbt und homogene Erscheinung (wie die Solarzellen von Taschenrechnern), Wirkungsgrad 6-14%, zahlreiche aufstrebende Technologien, sehr dünn und biegsam, weniger empfindlich gegenüber hohen Temperaturen, einige weisen eine starke Degradation der Leistung im Lauf der ersten ein bis zwei Jahre auf, die Performance stabilisiert sich aber in der Regel danach.

Hybrid PVT-KollektorHybridkollektor oder PVT-Kollektor ("photovoltaisch-thermisch"): ein photovoltaisches Solarmodul erreicht seine optimale Stromproduktion bei einer Temperatur von etwa 20°C. Erhitzt es sich unter der Sonne, verringert sich sein Wirkungsgrad. Daher die Idee, das Solarmodul mit einem nicht verglasten thermischen Sonnenkollektor zu verbinden: unter den photovoltaischen Zellen liegt ein Wasserkreislauf, der die Wärme aufnimmt (die für die Heizung, die Warmwasserbereitung, die Wärmerückführung an den Untergrund oder die saisonale Speicherung in einem sehr grossen Wasserspeicher genutzt werden kann). Dieser "hybride Kollektor" ermöglicht es, auf einer kompakteren Fläche gleichzeitig Strom und Wärme zu produzieren, als dies mit zwei verschiedenen Kollektoren auf einem Dach möglich ist. Im Winter und während der Übergangsjahreszeigen ist der Wirkungsrad des thermischen Bauteils weniger effizient als bei einem herkömmlichen thermischen Sonnenkollektor. Im Sommer jedoch wendet sich die Tatsache, dass die Temperatur der PV-Module niedriger ist, zu einem Vorteil, denn die Überhitzung der Anlage kann vermieden werden – und der Vorteil wird noch grösser, wenn die Sonnenwärme mittels geothermischer Erdsonden wieder in den Untergrund geleitet wird (der den Winter hindurch abkühlt, da mit seiner Wärme das Gebäude geheizt wird). Eine zu hohe Temperatur kann die Umgebung der Erdsonden jedoch verändern und den ungehinderten Wärmeaustausch mit dem Gelände verringern. Auch wenn Hybridkollektoren theoretisch sehr viele Vorteile aufweisen, müssen sie den Beweis ihrer Leistung auf lange Zeit erst noch erbringen.

Die Leistung einer Photovoltaik-Anlage hängt nicht nur von der Qualität der Solarzellen ab. Die elektrischen Vorrichtungen und das Schema der Verkabelung sind ebenfalls sehr wichtig. Fällt Schatten auf ein Modul (zum Beispiel von einem Kamin), kann die Leistung aller in Serie geschalteten Module abfallen. Neuere Solarmodule enthalten Bypass-Dioden oder Leistungsoptimierer, um dieses Problem zu umgehen. Sie können auch mit einem Mikro-Wechselrichter unter jedem Solarmodul ausgestattet sein, wodurch sie wie parallel geschaltet funktionieren und der Ausfall (oder Schatten) eines Panels die Leistung der anderen nicht beeinflusst.

Isoliertes GebaüdeChalet isolé sur une colline

Ein nicht am Stromnetz angeschlossenes Gebäude mit Strom versorgen

Photovoltaik-Module ermöglichen es, Gebäude, die nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind (alleinstehendes Haus, Chalet, Hütte) mit Strom zu versorgen. In diesem Fall hat man die Wahl, mit welcher Stromart die Steckdosen gespiesen werden sollen. Wählt man Gleichstrom von 12 oder 24 Volt (so wie die Solarmodule ihn produzieren), benötigt man keinen Wechselrichter. Der Vorteil dieses Systems liegt in den geringen Energieverlusten, aber man benötigt Spezial(haushalt)geräte, die mit 12 oder 24 Volt funktionieren (findet man bei der Ausrüstung für Boote oder Wohnwagen). Entscheidet man sich für den 230 Volt-Wechselstrom (Standard unserer Steckdosen), braucht man einen Wechselrichter, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und die Spannung erhöht. Die Anlage verlangt zwar höhere Installationskosten, umgekehrt ist sie jedoch viel vielseitiger nutzbar, besonders deshalb, weil man ganz gewöhnliche elektrische Geräte damit betreiben kann, die oft viel billiger sind.

In beiden Fälle werden jedoch Batterien und ein Ladegerät benötigt, das ihre Ladung regelt (Charger). Für eine autarke Solarstromanlage sind dies sehr wichtige Bauteile, und sie können auf lange Sicht mehr als die Hälfte der Kosten ausmachen. Batterien wie Ladegeräte müssen in Bezug auf die Leistung der Solarmodule ausgewählt werden. Dies bedeutet, dass man in einem ersten Schritt ein Inventar aller Geräte und Apparate, die man zu benutzen gedenkt, erstellt (Lampen, Kühlschrank, Computer etc), und die Gesamtsumme an Energie berechnet, die diese während mehrerer Tage ohne Sonnenschein verbrauchen, wenn sie nur mit den Batterien betrieben werden. Da es zahlreiche verschiedene Batterien und Solarmodule gibt, ist es besser, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen oder einen Komplettbausatz zu kaufen (Photovoltaik-Module, Verbindungen, Ladegerät, Batterien).

Batterien enthalten giftige Substanzen, die keinesfalls in die Umwelt gelangen dürfen. Am Ende ihrer Lebensdauer ist es Pflicht, sie in der Gemeindesammelstelle oder im Fachhandel entsorgen.

Fördermittel

Fördermittel für Photovoltaikanlagen

Im Mai 2017 haben die Stimmberechtigten der Schweiz das totalrevidierte Energiegesetz (EnG) angenommen, das die Umsetzung der nationalen Energiestrategie 2050 ermöglicht. Seit dem 1. Januar 2018 verwaltet nun die Stiftung Pronovo (eine Tochtergesellschaft von Swissgrid, die nationale Netzgesellschaft, welche das elektrische Höchstspannungsnetz der Schweiz besitzt und bewirtschaftet) die Fördermittel für den Kauf und die Installation von Photovoltaikanlagen. Pronovo ist ebenfalls für die Entschädigung des Solarstroms zuständig, der in das Stromnetz eingespeist wird. Kurz gefasst gibt es nun zwei Systeme für die finanzielle Förderung:

  • das EVS (Einspeisevergütungssystem) steht für den Rückkauf des produzierten Solarstroms;
  • die EIV (Einmalvergütung) ist ein einmaliger Investitionsbeitrag für die Photovoltaikanlage. Sie wird unterteilt in: die KLEIV (kleine Einmalvergütung) für Anlagen mit einer Leistung unter 100 kWp, die GREIV (grosse Einmalvergütung) für Anlagen von 100 kWp oder mehr und die HEIV (hohe Einmalvergütung) für Photovoltaikanlagen von 2 kWp bis 149,99 kWp ohne Eigenverbrauch.

Damit Pronovo eine Photovoltaikanlage berücksichtigen kann, muss man ihr die vom Netzbetreiber, bei welchem die Anlage angeschlossen ist, beglaubigten Anlagedaten zustellen. Für Photovoltaikanlagen, die vor 2018 in Betrieb genommen wurden, lesen Sie bitte die Informationen und das Modul "Tarifrechner" auf der Website von Pronovo durch.

Manchmal besteht auch die Möglichkeit, Fördermittel von bestimmten Kantonen, Gemeinden und/oder Stromlieferanten zu erhalten. Die Kosten für die Installation einer Solaranlage auf einem bestehenden Gebäude sind in fast allen Kantonen von den Steuern abzugsberechtigt.

Plug & Play

Kleine Plug-&-Play-Photovoltaikanlagen, die man direkt in eine elektrische Steckdose eingestecken kann

In der Schweiz ist man als Kunde eines Stromanbieters dazu berechtigt, bei sich zu Hause eine kleine, mobile, Photovoltaikanlage (auch "Plug-&-Play-Photovoltaikanlage" genannt) mit einer Leistung von maximal 600 Watt zu betreiben, die direkt in eine elektrische Steckdose eingesteckt werden kann. Mit einer Plug-&-Play-Photovoltaikanlage wird der Solarstrom direkt in den Stromkreislauf des Gebäudes eingespiesen, ohne zuvor über ein spezielles Kontrollgerät oder einen Stromzähler zu laufen (wie dies für leistungsstärkere Installationen der Fall ist). Mit dieser erneuerbaren Energie können elektrische und elektronische Geräte versorgt werden, die ständig in Betrieb sind: Kühlschrank, Modem, Batterieladegerät etc. Der Strom, der nicht an Ort und Stelle verbraucht wird, wird in das Stromnetz eingeleitet und steht den Stromkunden in der Nachbarschaft zur Verfügung.

Eine Plug-&-Play-Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 500 Watt kann jährlich rund 500 kWh Strom produzieren, also in etwa ein Fünftel der Strommenge, die ein durchschnittlicher 2-Personen-Haushalt verbraucht (~2500 kWh pro Jahr) – Heizung und Produktion von Warmwasser nicht mitgerechnet.

Mehr dazu lesen Sie hier

 

Einspeisung ins Netz und Eigenverbrauch

Im Falle eines Netzausfalls....

Wird meine Photovoltaikanlage auch bei einem Ausfall des öffentlichen Stromnetzes (Blackout) noch Strom produzieren?

Im Falle eines Ausfalls oder einer Unterbrechung des öffentlichen Stromnetzes (Blackout) ist eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage so konzipiert, dass sie sich automatisch abschaltet und keinen Strom mehr in das öffentliche Netz oder in das Gebäude einspeist (Anlage mit Eigenverbrauch). Es steht also kein Strom mehr für den Haushalt oder zum Aufladen von Elektrofahrzeugen zur Verfügung. Durch die automatische Abschaltung soll verhindert werden, dass die Solarmodule Strom in das Netz einspeisen, während dort Menschen arbeiten, um den Stromausfall zu bewältigen (Stromschlagrisiko). Die automatische Abschaltung schützt auch den Stromkreis des Gebäudes vor einem Brandrisiko.

Damit eine Photovoltaik-Solaranlage bei einem Ausfall des öffentlichen Netzes weiterhin Strom an das Gebäude liefern kann, muss sie über Speicherbatterien verfügen und mit einer "Blackout"-Funktion ausgestattet sein, mit der sie vorübergehend in eine vom Netz abgekoppelte autonome Anlage (Off-Grid) umgewandelt werden kann.

Einspeisung ins Netz

Die gesamte produzierte Elektrizität in das öffentliche Netz einspeisen

Übermittelt eine photovoltaische Installation die gesamte von ihr erzeugte Elektrizität an das öffentliche Netz, an dem das Gebäude angeschlossen ist (man nennt dies auch "Strom einspeisen", kann man diese Anlage als kleines unabhängiges Solarkraftwerk betrachten. Die geförderten Kilowattstunden werden mit einem Produktionszähler gezählt – auf dieser Basis wird der Eigentümer der Installation vom lokalen Verteiler bezahlt, der von Rechtes wegen dazu verpflichtet ist, den erzeugten Strom abzukaufen. Der Preis der Stromübernahme ist allerdings je nach Verteiler und der Grösse der Photovoltaik-Anlage verschieden, und er hängt auch davon ab, ob die Installation in den Genuss der KEV (kostendeckende Einspeisevergütung) fällt oder nicht.

Ab 2026 wird der Einspeisetarif für die gesamte Schweiz gleich sein und jeweils am Ende jedes Quartals auf der Grundlage des Marktpreises "Photovoltaik-Äquivalente" (gleitende Marktpreise) der Vormonate berechnet werden. Der Einspeisetarif wird daher im Sommer, wenn viel Photovoltaïk-Energie zur Verfügung steht, niedriger, und im Winter, wenn sie knapper ist, höher sein. Es wird jedoch ein Einspeisetarif festgelegt, der auch bei niedrigeren Marktpreisen eine Mindestvergütung gewährleistet. Dieser Mindesttarif wird für kleine Anlagen bis 30 kWp wie z.B. Einfamilienhäuser und für grössere Anlagen unterschiedlich sein.

Für den eigenen Stromverbrauch besitzt das Gebäude einen gewöhnlichen Stromzähler und gilt als "normaler" Stromkunde. Obwohl "Verbrauch" und "Produktion" rechnerisch getrennt behandelt werden, folgend die Elektronen in Wirklichkeit dem kürzesten Weg zu den Geräten und Lampen: Das Gebäude konsumiert die von ihm erzeugte Energie auch selber.

Zähler für Solarstrom
Für die Schülerinnen und Schüler gut sichtbar platziert: dieser Zähler für Solarstrom gibt die Stromproduktion der Photovoltaik-Anlage an, die auf dem Schulhausdach installiert ist.

Eigenverbrauch

Eigenverbrauch (den selbst produzierten Strom auch selber nutzen)

Das Stromversorgungsgesetz (StromVG) präzisiert, dass der Eigentümer einer Photovoltaik-Anlage nicht dazu verpflichtet ist, den gesamten produzierten Strom ins Netz zu speisen. Nutzt ein Gebäude einen Teil des selbst produzierten Solarstroms für seinen Eigenverbrauch (anstatt die gesamte Strommenge in das öffentliche Netz zu speisen), ist es mit einer Vorrichtung zur Regulierung der Spannung und einem etwas komplexeren Stromzähler ausgestattet, was sich natürlich in höheren Installationskosten niederschlägt. Der Vorteil des Eigenverbrauchs ist, dass der Eigentümer dazu angeregt wird, die Nutzung seiner elektrischen Apparate (besonders Heizung und Warmwasserbereitung) an das Tempo der Stromerzeugung anzugleichen.

Wie bereits weiter oben festgehalten, kann ein Standard-Haushalt seinen jährlichen Elektrizitätsverbrauch (ohne Heizung und Warmwasserproduktion) mit einer 4 kWp Photovoltaik-Installation decken. Oft steht aber die Besonnung nicht mit dem Strombedarf in Einklang: die Module produzieren nachts keinen Strom und im Dezember und im Januar fällt ihre Produktion 4 bis 5-mal geringer aus als in den Monaten Juni und Juli. Es ist nun aber so, dass man gerade im Winter und am Abend mehr Strom benötigt: für die Beleuchtung, zum Kochen und um andere Geräte betreiben zu können. Deshalb wir meist nur ein Drittel der von den Modulen erzeugten Elektrizität direkt genutzt, die anderen zwei Drittel werden dann ins öffentliche Stromnetz eingespiesen.

Der Anteil des Eigenverbrauchs eines Gebäudes kann vergrössert werden, wenn man es mit Batterien ausstattet. Im Handel können bereits Lithiumbatterien der neuen Generation erworben werden; sie sind etwa so gross wie ein Kühlschrank und können genügend Energie speichern (~10 kWh), um eine stromnetzunabhängige Versorgung während einiger Tage zu gewährleisten. Ihre Lebensdauer beträgt etwa 10 Jahre. Für sehr viel grössere Energiespeicher gibt es ein Verfahren, das allerdings noch in den Kinderschuhen steckt: die aus der Sonne gewonnene Energie exzessiv verbrauchen, um mit Wasser durch Elektrolyse Wasserstoff herzustellen. Wasserstoff ist ein explosives und hochentzündliches Gas, das in Druckgasflaschen gelagert wird. Es wird nach Bedarf in eine Brennstoffzelle geleitet, welche gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt.

Die Nutzung von stromverbrauchenden Geräten mit der Solarproduktion zu koordinieren lohnt sich aber in jedem Fall: Waschmaschine und Geschirrwaschmaschine, Aufladen der Akkus für Apparate und elektrische Fahrzeuge etc. Sind Heizung und Warmwasserboiler mit einer Wärmepumpe versehen, kann man den Anteil des Eigenverbrauchs mit einer Programmierung erhöhen, die die Wetterlage und den Leistungsbereich der Solarstromproduktion berücksichtigt (Leistungsoptimierer).

Mehr zum Eigenverbrauch und Batterien auf der Website von SuisseEnergie

Zusammenschluss zum Eigenverbrauch

Zusammenschluss zum Eigenverbrauch

Seit 2018 können Nutzergemeinschaften für den Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom zwischen Bewohnern eines Miethauses oder zwischen Bewohnern von benachbarten Einfamilienhäusern gebildet werden. Ziel ist es, den von einer Photovoltaik-Anlage eines Mitglieds der Gemeinschaft (oder von den Anlagen mehrerer Mitglieder der Gemeinschaft) produzierten Solarstrom zu teilen, um den Anteil des Eigenverbrauchs zu erhöhen. Der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch wird von einer Verwaltung vertreten und mit einem einzigen Stromzähler abgerechnet: Das bedeutet, dass es sich für den Netzbetreiber um einen einzigen Endkunden handelt. Für die verbrauchsabhängige interne Rechnungsstellung besitzt aber jedes Mitglied der Gemeinschaft einen eigenen Stromzähler. Es gibt mehrere Modelle für die Errichtung eines Zusammenschlusses zum Eigenverbrauch, wobei die Verwaltung ein Grundeigentümer, eine Solar-Kooperative oder auch der lokale Stromverteiler sein kann

Mehr zum Zusammenschluss zum Eigenverbrauch auf der Website von SuisseEnergie

 

Heizung, Warmwasser und Klimatisierung

Produktion von Warmwasser

Produktion von Warmwasser mit einem Wärmepumpenboiler

Zur Herstellung von warmem Wasser für den Hausgebrauch (Brauchwarmwasser) kennt man seit mehr als zwanzig Jahren die thermischen Sonnenkollektoren: sie erhitzen sich in der Sonne und geben ihre Wärme an einen Wasser-/Frostschutzmittel-Kreislauf ab, der mit dem Boiler verbunden ist. Sie benötigen nur ganz wenig Strom, um die Umwälzpumpe in Gang zu halten. Der Wirkungsgrad ist an kalten und bedeckten Tagen niedrig, kann aber im Sommer sehr hoch ausfallen (mehr als 80%) – und zwar so sehr, dass der Bedarf an Heisswasser mehr als gedeckt ist, weshalb es zu einer Überhitzung der Anlage kommen kann.

Auch wenn der Ertrag nicht höher als 20% liegt können photovoltaische Solarmodule warmes Wasser mit einem guten Wirkungsgrad produzieren, wenn sie an einen Wärmepumpenboiler angeschlossen sind. Wärmepumpenboiler können warmes Wasser mit zwei bis dreimal weniger Elektrizität produzieren als herkömmliche elektrische Boiler (die ab jetzt nicht mehr empfohlen und sogar in den meisten Kantonen für Neubauten nicht mehr zugelassen sind). Ein WP-Boiler entzieht die Wärme aus der Luft eines Kellers oder der Garage und leitet die abgekühlte Luft wieder zurück.

Anstatt mit Photovoltaik-Modulen kann man einen Wärmepumpenboiler auch mit thermischen Sonnenkollektoren betreiben. Studien haben aufgezeigt, dass – unter Berücksichtigung des Strommixes in der Schweiz – die Umweltbilanzen dieser zwei Lösungen in etwa gleich gross ausfallen.

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InteraktivStandard

Haustechnik: Solarstrom und Heizung Haustechnik: Solarstrom und Heizung

Photovoltaik-Module, Heizung und Wärmepumpenboiler

Dieses Gebäude ist mit photovoltaischen Solarmodulen ausgerüstet. Es wird mit einem Heizkessel (Holz, Gas oder Heizöl) geheizt und das warme Brauchwasser wird mit einem Wärmepumpenboiler produziert, der mit Strom betrieben wird.

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Im Winter, an sonnigen Tagen

Haustechnik: Solarstrom und Heizung

Das Gebäude benutzt die mit seinen Solarmodulen erzeugte Elektrizität zur Herstellung von warmem Brauchwasser, zum Betreiben einiger elektrischen und elektronischen Haushaltsgeräte und auch zum Aufladen von Batterien (Computer, Telefon, E-Bike etc.). Wenn der Energiebedarf die Produktionskapazität der Solarmodule übersteigt, wird Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen – was im Winter häufiger geschieht als im Sommer.

Im Winter, während der Nacht

Haustechnik: Solarstrom und Heizung

Die gesamte verbrauchte Elektrizität stammt aus dem Stromnetz. Der Wärmepumpenboiler ist so eingestellt, dass er während der Stunden ohne Sonnenschein nicht läuft (das tagsüber produzierte Warmwasser reicht als Reserve). Haushaltsgeräte, die am Tag laufen können, sollten nachts nicht eingeschaltet werden (Waschmaschine oder auch Akku-Ladegeräte).

Im Sommer, bei Sonnenschein

Haustechnik: Solarstrom und Heizung

Die Heizung ist vollständig ausgeschaltet. Das warme Brauchwasser wird mit Solarstrom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage produziert. Das Gebäude ist mit einem Leistungsoptimierer für den Eigenverbrauch der Elektrizität ausgestattet und betreibt die Geräte und Apparate im Haushalt in zeitlicher Aufeinanderfolge, um nicht auf das öffentliche Stromnetz zurückgreifen zu müssen. Der Überschuss an Solarstrom wird ins Netz eingespiesen und zu einem mit dem lokalen Stromverteiler vereinbarten Preis vergütet.

Im Sommer, an bewölkten Tagen

Haustechnik: Solarstrom und Heizung

Auch wenn der Himmel bedeckt ist, wird Elektrizität produziert. Da sie aber nicht immer für das Gebäude ausreicht, muss auf Strom aus dem Netz zurückgegriffen werden. Das Gebäude kann seinen Stromverbrauch optimieren, indem bestimmte Geräte und Apparate je nach Besonnung und Wettervorhersage betrieben werden.

Mit Sonne heizen

Heizung und Warmwasser mit Solarmodulen

Wie bereits erwähnt kann der Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms auf einen maximalen Wert angehoben werden, wenn das Gebäude mit einer Wärmepumpe (die mit Strom betrieben wird) für die Heizung und das Warmwasser ausgestattet ist – vorausgesetzt, die Nutzung der Wärmepumpe ist mit der Besonnung koordiniert. Um Wärmereserven zu bilden, wenn die Sonne besonders aktiv ist, ist es nötig, dass die Installation einen grossen Wasserspeicher und eine elektronische Regulierung (Leistungsoptimierer) besitzt, welche die Besonnung und den Bedarf des Gebäudes bzw. seiner Bewohner vorwegnimmt. Damit kann zum Beispiel vermieden werden, dass sich die Wärmepumpe gerade nach dem Morgenduschen (um 7 Uhr 30) einschaltet, um mit Strom aus dem Stromnetz erneut warmes Wasser zu produzieren – anstatt die kostenlose Elektrizität der photovoltaischen Anlage zu nutzen, wenn sie bis 10 Uhr warten würde.

Spricht man von einem "Null-Energie"-Haus, bedeutet dies nicht unbedingt, dass es in Sachen Energie vollständig autark ist. Im Falle des Labels Minergie A, produziert das Gebäude – über’s Jahr gerechnet – mindestens so viel Energie wie es verbraucht. Aber wenn die Sonne zu schwach ist, um die Solarmodule in Gang zu halten, benötigt es eine Energiezufuhr, zum Beispiel einen Holzofen oder eben Strom aus dem öffentlichen Netz. Im Winter ist eine Energieautarkie schwer zu erreichen, wohingegen die Sonnenkollektoren und Photovoltaik-Module im Sommer oft Wärme und Strom im Überfluss produzieren.

In der Schweiz gibt es einige wenige exemplarische Gebäude, denen es gelingt, vollständig autark zu heizen, also allein mit Photovoltaik-Modulen und Sonnenkollektoren sowie einem sehr grossen Wärmespeicher (zum Beispiel ein Warmwasserspeicher von 200'000 Litern für 8 Wohnungen). Andere verwenden hybride photovoltaische und thermische Sonnenkollektoren für Elektrizität und Wärme, eine Sole-Wasser-Wärmepumpe (sie ist an Erdsonden angeschlossen, um die Bodenwärme zu nutzen) für die saisonale Speicherung der Wärme im Boden: im Sommer wird die nicht genutzte Sonnenenergie mit den geothermischen Erdsonden tief in den Boden geleitet, um die im Winter bezogene Wärme des Erdreichs zu regenerieren. Diese Wärme wird in der nächsten Heizperiode mit der gleichen Installation wieder verwendet.

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InteraktivStandard

Haustechnik: Solarstrom, Solarwärme und Heizung Haustechnik: Solarstrom, Solarwärme und Heizung

Photovoltaik-Module und thermische Sonnenkollektoren mit einer "Sole-Wasser"-Wärmepumpe kombiniert

Dieses Gebäude ist mit zwei Arten Solarkollektoren ausgerüstet: zur Stromproduktion (photovoltaische Module) und zur Wärmeerzeugung (thermische Kollektoren). Für die Heizung und die Erzeugung von warmem Brauchwasser kommt eine "Sole-Wasser"-Wärmepumpe zum Einsatz.

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Im Winter, an sonnigen Tagen

Haustechnik: Solarstrom, Solarwärme und Heizung

Die Solarmodule liefern Wärme und Elektrizität. Leider nicht in ausreichender Menge, um das Gebäude vollständig autark zu versorgen: Es muss regelmässig auf Elektrizität aus dem Stromnetz zurückgreifen. Die Wärmepumpe bezieht Wärme aus dem Erdreich, was es ermöglicht, die Temperatur des Wassers im Warmwasserspeicher zu erhöhen, das gleichzeitig für die Heizung (Serpentinen im Fussboden) und das Brauchwarmwasser genutzt wird.

Im Winter, während der Nacht

Haustechnik: Solarstrom, Solarwärme und Heizung

Für seine Beleuchtung und den Betrieb von elektrischen und elektronischen Geräten importiert das Gebäude Strom aus dem Netz. Wenn der tagsüber aufgefüllte Warmwasserspeicher zum Heizen nicht ausreicht, muss die Wärmepumpe ebenfalls eingeschaltet werden.

Im Sommer, bei Sonnenschein

Haustechnik: Solarstrom, Solarwärme und Heizung

Die Wärmepumpe ist ausgeschaltet, die thermischen Sonnenkollektoren produzieren ausreichend Wärme, um warmes Brauchwasser zu erzeugen. Die überschüssige Wärme wird mit den geothermischen Erdsonden in den Boden geleitet, um die Wärme wieder zu ersetzen, die im Winter aus dem Erdreich zum Heizen bezogen wurde. Die Umwälzpumpen verbrauchen nur wenig Strom, so dass das Gebäude einen grossen Teil seines Solarstroms in das öffentliche Netz einspeisen kann.

Im Sommer, an bewölkten Tagen

Haustechnik: Solarstrom, Solarwärme und Heizung

Die Wärmepumpe muss nicht laufen, denn der Vorrat an Warmwasser ist gross genug, um mehrere Tage ohne Sonnenschein zu überbrücken. Die Waschmaschine und der Geschirrspüler sind am Warmwasserspeicher angeschlossen und verbrauchen so weniger Elektrizität. Das Gebäude speist einen grossen Teil seines Solarstroms in das öffentliche Netz ein.

Mit Sonne kühlen

Die Räume im Sommer kühlen

Mit der Klimaerwärmung und den damit einhergehenden viel häufiger erwarteten Hitzeperioden wird die Überhitzung in städtischen Räumen zu einer echten energetischen Herausforderung. Die mit photovoltaischen Modulen erzeugte Elektrizität für herkömmliche Klimaanlagen zu nutzen, ist keine geeignete Lösung, da diese Kältemaschinen sehr viel Strom benötigen und unter dem Strich mehr Wärme in den Strassen ausleiten als Kühle ins Innere der Gebäude (schwache Energieeffizienz). Free-cooling ist eine viel elegantere Lösung, bei der die Kälte mit derselben Installation, die im Winter zum Heizen des Gebäudes dient (Wärmepumpe verbunden mit Erdwärmesonden oder einem Wasserkreislauf), aus dem Boden oder einem Wasserreservoir (See, Fluss, Grundwasser) gezogen wird. In den Serpentinen einer Fussbodenheizung, die im Winter zum Heizen genutzt wird, kann auf diese Weise im Sommer kaltes Wasser bewegt werden. Free-cooling benötigt sehr wenig Strom, denn es ist nur die Umwälzpumpe eingeschaltet; der Kompressor der Wärmepumpe bleibt ausgeschaltet. So wird keine Abwärme an die Aussenluft abgegeben, wie dies viele herkömmliche Klimaanlagen tun.

Umweltbilanz von Photovoltaik-Anlage

Belästigungen

Elektrosmog und Lärm

Alle elektrischen Installation und alle elektrischen Gerät emittieren, solange sie in Betrieb sind, Elektrosmog oder anders gesagt: solange sie laufen, verbreiten sie elektromagnetische Strahlung. Photovoltaik-Module und ihre Verkabelung produzieren Gleichstrom, der weniger Strahlung abgibt, als die Vorrichtungen für Wechselstrom. Wohnt man direkt unter dem Dach, auf dem die Module angebracht sind, ist die Strahlenbelastung sehr schwach (stark unterhalb der Grenzwerte) und verschwindet vollständig während der Nacht, wenn die Module keinen Strom erzeugen. Bei einer Photovoltaik-Anlage, die ihren Strom in das Netz einspeist, ist es der Wechselrichter, der mehr Elektrosmog verursacht. Ein Wechselrichter ohne Transformator sendet stärkere eletromagnetische Felder aus als ein Wechselrichter mit sogenannter "galvanischer Trennung". Es empfiehlt sich deshalb nach dem Vorsorgeprinzip zu handeln und den Wechselrichter nicht da aufzustellen, wo man sich täglich lange aufhält (auch nicht auf der gegenüberliegenden Wandseite eines Raumes, da Elektrosmog durch Wände hindurchstrahlt). Ein anderer guter Grund, den Wechselrichter in einiger Distanz aufzustellen, sind seine Lärmimmissionen: elektrisches Brummen oder Knistern und (oft) auch der Ventilator der Kühllüftung. Diese Geräusche, die nur tagsüber entstehen, können für Menschen und Haustiere sehr störend sein.

Photovoltaikanlagen als Elektrosmog-Quelle, auf der Website von Bundesamt für Umwelt

Umwelt & Recycling

Recycling und Umweltbilanz von Photovoltaik-Modulen

Wenn man die selber produzierte Elektrizität mit derjenigen aus dem Netz (Strommix) vergleicht, erzeugt ein Photovoltaik-Modul auf seine ganze Lebenszeit bezogen – die mehr als 20 Jahre dauern kann – viel weniger Treibhausgase. Bezüglich der in seine Fabrikation investierten grauen Energie macht sich ein Solarmodul der neuen Generation in 2 bis 4 Jahren bezahlt. Dünnschichtmodule benötigen weniger Energie für ihre Herstellung und verursachen weniger Treibhausgase als Siliziummodule (deren Bauweise massiver ist).

Auch was die Materialressourcen anbelangt, so schneiden die Photovoltaik-Module besser ab als der Strom aus dem Netz. Allerdings werden für die Herstellung von Dünnschichtmodulen seltene Metalle verwendet, wovon einige sehr gefährlich sind, wenn sie in die Umwelt gelangen (Kadmium, Selen, Blei). Und das Verfahren zur Herstellung von Siliziummodulen verwendet Fluorgase, welche die Ozonschicht zerstören.

Am Ende ihrer Lebenszeit werden Photovoltaik-Module als elektronische Abfälle betrachtet, die in einem speziellen Recyclingprozess entsorgt werden. In Europa sind die Normen für ihre Verwertung noch in Ausarbeitung. In der Schweiz werden sie mit einer obligatorischen Pflicht zur Rückgabe seitens des Besitzers und der obligatorischen Rücknahmepflicht seitens des Verkäufers belegt, wie dies bereits für elektrische und elektronische Geräte der Fall ist. Es ist jedoch zu beachten, dass Solarzellen, die aus ihrem Metallrahmen gelöst und von der Verkabelung getrennt worden sind, unbedingt unbeschädigt und mit entsprechender Vorsicht zu den Recycling-Fabriken transportiert werden: denn erstens können sie, wenn sie der Sonne ausgesetzt sind, weiterhin Strom produzieren, und zweitens ist es auch wichtig, sie nach Art ihrer Materialzusammensetzung getrennt zu sammeln. Die Rücknahmestellen müssen vermeiden, dass die Zellen zerbrechen oder zerdrückt werden, damit keine reizenden oder giftigen Stäube in die Umgebung gelangen.

  

Das Wichtigste

Photovoltaik-Module sind am geeigneten Ort: :

  • An allen geographischen Standorten, im Mittelland wie in Bergregionen (wo die Sonneneinstrahlung intensiver ist). Und an jeder beliebigen Stelle: auf einem Satteldach, auf einem Flachdach, eingebaut in eine bestehende Dachbedeckung, unter oder vor einem Balkon (als Brüstungsersatz), auf der Fassade, auf einer Garage, auf einer Böschung oder im Garten… die einzige Voraussetzung ist, dass die Module direkt von der Sonne beschienen werden. Die bestmöglichen Ausrichtungen liegen zwischen Süd-Ost und Süd-West. Je weiter sie sich von der Süd-Ausrichtung entfernt befinden, desto geringer ist ihre Effizienz, aber es ist durchaus möglich, sie direkt nach Osten oder Westen hin auszurichten. Der Neigungswinkel der Module bestimmt ihre Energieeffizienz im Laufe der Jahreszeiten. Möchte man die Wintersonne ausnützen, sollten sie im Idealfall nach Süden/Süd-Westen ausgerichtet sein und mit einem Neigungswinkel von zwischen 45 und 60° aufgestellt werden. Ansammlungen von Schnee sind zu vermeiden.
  • Auf jedem beliebigen Gebäude, selbst wenn es nicht gut isoliert ist. Allerdings lässt sich mit einer fachgerechten Wärmedämmung des Gebäudes zu denselben Anschaffungskosten wie für eine Solaranlage oft eine grössere Energieersparnis erzielen.
  • Wenn eine Bewilligung erteilt wurde (ist nicht in allen Kantonen nötig). Sie kann aus landschafts- oder denkmalschützerischen Gründen verweigert werden. Für Installationen von mehr als 30 kVA muss der ESTI (Eidgenössisches Starkstrominspektorat) ein Plan vorgelegt werden.
  • Wenn der lokale Stromverteiler bereit ist, den Strom zu kaufen (ausser es handelt sich im ein Gebäude ausserhalb des Stromnetzes).
  • Wenn die Anlage von einem für Arbeiten am Stromnetz autorisierten Facharbeiter erstellt wurde.
  • Wenn die Solarmodule mit einer anerkannten Zertifizierung versehen sind.
  • Wenn die Module für das Problem der Verschattung und möglicher Ausfälle ausgestattet sind. Wenn die Module in Serie geschaltet sind, limitiert der Ausfall oder die Verschattung eines einzigen Moduls die Leistung der anderen. Dieses Problem kann mit Modulen überwunden werden, die mit Bypass-Dioden, Leistungsoptimierern oder einem Mikro-Wechselrichter für jedes Modul ausgestattet sind.
  • Wenn die Solarmodule unterlüftet sind, damit der Wirkungsgrad nicht aufgrund zu hoher Temperaturen verringert wird.
  • Wenn die Module regelmässig von Staub, altem Laub und Vogelkot gereinigt werden (der Regen wäscht einen Grossteil dieser Verschmutzen ab).
  • Wenn man auch nicht vergisst, Strom zu sparen und den persönlichen Stromverbrauch so zu gestalten, dass man vom Solarstrom maximal profitieren kann (Eigenverbrauch).

  

Nützliche Links

In sieben Schritten zu Ihrer Solaranlage, eine Webseite von EnergieSchweiz

Solarrechner von EnergieSchweiz

SWISSOLAR, Schweizerischer Fachverband für Sonnenenergie

pronovo, Stiftung Pronovo (eine Tochtergesellschaft von Swissgrid), verwaltet die EVS- und EIV-Subventionen

vese, Verband unabhängiger Energieerzeuger

Karte der Schweiz nach Gemeinden zur Entwicklung der Solaranlagen • Wie weit ist Ihre Gemeinde?

Lüftung

In Bezug auf die Heizenergie, den Wohnkomfort und die Hygiene ist eine Komfortlüftung ein sehr wichtiges Baubestandteil. Um die Gesundheit der Menschen in ihren Wohnungen wie auch am Arbeitsplatz sicherzustellen, muss die Frischluftzufuhr der Anzahl der Personen und ihren Aktivitäten angepasst sein. Gemäss der SIA-Norm 382/1 benötigt eine arbeitende Person in einer Wohnung 30m3 Luft pro Stunde (und halb soviel, wenn sie schläft). Befindet sie sich in einem hermetisch dichten Raum von 4x4 m, muss sie alle 2 ½ Stunden das Fenster öffnen, um gut zu lüften. Oder alle 3 bis 5 Stunden, wenn das Fenster nicht ganz dicht ist und ein wenig Luft eintreten lässt.

Im Sommer ist eine zu starke Lüftung weniger problematisch, vom Lärm einmal abgesehen. Aber während der Heizperiode ist sie nicht nur eine Energieverschwendung, sondern wird während der grossen Kälteperioden die Raumluft unangenehm austrocknen, und ausserdem kann sie auch sehr unliebsamen Durchzug verursachen.

 


Berühren Sie die grauen Kreise

Interaktivstandard

Bâtiment ancien + fenêtre ancienne Bâtiment rénové + fenêtre étanche Bâtiment rénové + fenêtre ventilée Rénovation Minergie Aération décentralisée

Lüften muss sein

Die Luft eines Wohnraumes muss regelmässig erneuert werden. Aber nicht um den verbrauchten Sauerstoff zu erneuern (davon kommt immer genügend durch die Mauern und die Zwischenräume herein), sondern um die Verunreinigungen der Innenluft abzuleiten: Küchendämpfe, Feuchtigkeit, Textilstaub, Lösungsmittel die aus dem Putzschrank entweichen, Radon etc. Natürlich muss auch das Kohlendioxid (CO2), das die Bewohner ausatmen, aus den Räumen entfernt werden.

Altes Gebäude + alte Fenster

Oft ist eine Lüftung für verbrauchte Luft in der Küche und eine zweite im Bad vorhanden. Die Luft wird durch ein Gitter unter der Decke angesaugt und ausgetauscht. Im Winter wird die Zimmerluft mit kalter Aussenluft ausgetauscht, die durch Lücken in der Dichtung zwischen dem Fenster und dem Rahmen eindringt.

Auf diese Weise lässt ein altes Fenster mit Einfachverglasung nicht nur Wärme durch die Scheibe entweichen, sondern lässt gleichzeitig die Kälte herein.

Renoviertes Gebäude + dichte Fenster

Wird ein altes Fenster durch ein neues, dicht schliessendes mit Doppelverglasung ersetzt, kann keine Luft mehr eintreten. Kann Luft nicht an anderer Stelle in das Gebäude gelangen, funktioniert der Luftaustausch schlecht (dies gilt auch für die elektrischen Absauggebläse in WC und Badezimmer) – und die Feuchtigkeit kann nicht ausgeleitet werden: Sie kondensiert auf den kältesten Mauern und Scheiben und verursacht Schimmelbildung.

Um die Zimmerluft zu erneuern, muss das Fenster kurz aber weit geöffnet werden, und zwar 3 bis 5 mal pro Tag. Die Luft wird innerhalb von 5 Minuten ausgetauscht. Eine längere Lüftungszeit führt nur dazu, dass die Mauern und Möbel auskühlen und durch die Heizung erneut erwärmt werden müssen, was eine Energieverschwendung ist.

Renoviertes Gebäude + belüftete Fenster

Es gibt Fenster, bei denen Rahmen (oder Chassis) mit Lüftungsschlitzen versehen sind, deren Öffnung man regeln kann. Je nach Modell wird die Luft vorgewärmt in den Innenraum geleitet. Noch besser: Es gibt auch automatische Lüftungsregler, die sich entsprechend der Raumfeuchtigkeit öffnen (hygrostatisch gesteuert).

Auch wenn die kalte Aussenluft in die Wohnung gelangt, ist ein solches Fenster bezüglich der Energieeinsparung und des Komforts viel wirksamer als ein altes: Es lässt weniger Lärm herein und auf den Scheiben bildet sich kein Kondenswasser.

Oft ist es möglich, Lüftungsschlitze nachträglich in bereits installierten, dicht schliessenden Fenstern anzubringen.

Sanierung nach Minergie-Standard (kontrollierte Wohnungslüftung mit getrennten Zuluft- und Abluftkanälen)

Das Gebäude wurde isoliert (am besten von Aussen); dichte Fenster mit hoher Dämmwirkung wurden eingesetzt. Die verbrauchte Raumluft wird kontinuierlich durch Frischluft ersetzt, die via Lüftungsgitter in Boden- oder Deckennähe in den Raum eingeleitet wird. Der Energieverbrauch wird zusätzlich gesenkt, indem die eintretende Frischluft in einem Wärmetauscher von der Fortluft erwärmt wird (hier nicht dargestellt).

Auch wenn diese kontrollierte Wohnungslüftung mit getrennten Zuluft- und Abluftkanälen elektrischen Strom benötigt, spart sie viel Heizenergie. Ausserdem ermöglicht sie einen unvergleichlichen Komfort, denn Schlafen in frischer Luft und zudem ohne störende Aussengeräusche ist nun bei geschlossenem Fenster möglich.

Renoviertes Gebäude + dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

Hier hat es die Gebäudestruktur nicht erlaubt, ein Belüftungssystem mit mehreren Lüftungskanälen einzurichten, um eine zentrale Lüftungsanlage mit getrennter Zu- und Abluftführung oder eine einfache Lüftungsanlage zu betreiben. Deshalb hat man eine dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung installiert: Gleich neben dem Fenster wurde eine elektrische Belüftungsvorrichtung eingebaut, welche die Luft durch die Hauswand ein- und austreten lässt und gleichzeitig mittels einem Wärmetauscher die Wärme der Abluft zum Anwärmen der frischen Zuluft nutzt. 3 verschiedene Modelle werden hier dargestellt: Das oberste erfordert einen Mauerdurchbruch, die zwei anderen können beim Wechsel der Fenster in den Fensterrahmen oder das Fensterbrett eingebaut werden.

Die Energieeffizienz dieser Lösung hängt vom Strombedarf des Lüftungsgerätes ab, der im Verhältnis zum Wärmerückgewinnungsgrad der austretenden Luft steht.


 

Schadstoffe aus den Innenäumen abführen

Die Luft in einem Gebäude muss regelmässig ausgetauscht werden, und zwar weniger, um den von den Bewohnern verbrauchten Sauerstoff zu ersetzen (davon hat es eigentlich immer genug), sondern um die Schadstoffe aus den Innenräumen zu entfernen. Das sind vor allem von den Bewohnern abgesondertes Kohlendioxid und Feuchtigkeit, Küchendämpfe, Staub sowie Dämpfe synthetischer Substanzen, die aus Farben, Möbeln und Putzmitteln etc. entweichen.

Vermehrtes Lüften verringert die Radonkonzentration

In einigen Regionen der Schweiz (besonders in den Alpen, im Tessin und in der Jurakette, wo der Gesteinsuntergrund porös ist) ist gründliches Lüften auch nötig, um Radon aus den Räumen zu entfernen. Radon ist natürliches radioaktives Edelgas, das aus dem Boden austritt. Es ist dringt durch undichte Stellen in die Keller ein und wird durch den sogenannten "Kamineffekt" in die oberen Stockwerke der Gebäude transportiert. In geschlossenen und ungenügend gelüfteten Räumen kann sich Radon für uns unbemerkt anreichern, denn es ist unsichtbar, geruchs- und geschmacklos. Radon gelangt mit der Atemluft in die Lunge und kann nach langer Zeit Lungenkrebs verursachen. In der Schweiz sterben durch Radonbelastung in der Atemluft jährlich 200 bis 300 Personen an Lungenkrebs. Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.

Bei einer Fenstererneuerung die Lüftung nicht vergessen

In älteren Gebäuden sind Lüftungsinstallationen in der Regel dürftig: In Küche, WC und Bad wird die Luft durch ein Gitter unter der Decke angesaugt und entweder durch einen einfachen "Kamineffekt" oder ein elektrisches Absauggebläse ausgetauscht. Die frische Luft, welche die verbrauchte ersetzt, dringt auch durch Lücken in den Fenster- und Türdichtungen ein. Solche Lüftungen können viel Energie verschwenden, denn man kann weder kontrollieren, wieviel warme Luft nach draussen befördert wird, noch wieviel kalte Luft eintritt.

Aération-double-flux

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Eine kontrollierte Wohnungslüftung mit getrennten Zuluft- und Abluftkanälen versorgt alle Bewohner des Gebäudes rund um die Uhr mit frischer Luft. Mit einem "Wärmetauscher" wird verhindert, dass Heizenergie verschwendet wird, denn dieser nimmt die Wärme der Abluft auf und gibt sie an die einströmende Zuluft ab.

Werden bei einem Gebäude die alten Fenster durch moderne – und folglich dicht schliessende ersetzt, kann keine Luft mehr eindringen. Kann die Luft nicht an anderer Stelle in das Gebäude gelangen, funktioniert der Luftaustauschschlecht, und die Feuchtigkeit steigt. Ist das Gebäude schlecht isoliert, kondensiert die Luftfeuchtigkeit im Winter auf den kältesten Mauern, und begünstigt so die Schimmelbildung.

Ein Fensterersatz sollte deshalb immer gemeinsam mit einer Lüftungserneuerung vorgenommen werden. Ist der Eintritt von frischer Zuluft nicht vorgesehen, sollte man die Bewohner informieren, dass sie die Räume mehrmals täglich lüften, aber jeweils nur während einiger Minuten, damit Wände, Boden und Möbel nicht auskühlen.

Luftströme günstig gestalten – aus Räumen mit der am wenigsten verbrauchten Luft hin zu den Räumen mit der am stärksten verbrauchten Luft

Moderne Gebäude und Gebäude, die einer energetischen Sanierung unterzogen worden sind, haben eine gute Wärmedämmung und sind deshalb sehr luftdicht. Um sie zu lüften, muss die Luft durch spezielle Eintrittsöffnungen hereingelassen werden sowie durch Sauglüfter wieder hinausbefördert werden. Hat eine Wohnung mehrere Räume, so lüftet man sie am effizientesten, indem man die frische Luft erst in die Räume des Wohnbereichs eintreten lässt (Wohnzimmer, Schlafzimmer), wo die Luft in der Regel weniger stark verbraucht ist, und sie anschliessend aus den Räumen mit der am stärksten verbrauchten Luft aus dem Gebäude austreten lässt (Küche, Badezimmer, WC). Ein Spalt von einem oder zwei Zentimeter unter den Türen reicht aus, um diesen Strömungskreislauf der Luft zu erleichtern. Wenn die Luft nicht unter den Türen hindurch strömt, kann eine Überströmöffnung (ein Lüftungsgitter) in den Türen oder Wänden angebracht werden.

Reine Zuluftanlagen versus Anlagen mit kombinierter Be- und Entlüftung

Während der Heizperiode besteht die Schwierigkeit der Belüftung von Gebäuden darin, einerseits unliebsamen Durchzug zu vermeiden und andererseits mit einem unkontrollierten Austritt der warmen Raumluft zuviel Energie zu verlieren. In modernen, sprich dichten Gebäuden sind verschiedene Lüftungstechniken anwendbar, um den hygienischen Anforderungen gerecht zu werden sowie dem Wohnkomfort und einem umsichtigen Umgang mit der Wärmeenergie zu genügen. Hier finden Sie zwei verschiedene Lüftungsanlagen, die sehr gute Resultate liefern:

  • Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Dieses kontrollierte Belüftungssystem besteht aus zwei Luftkanälen: ein erster für die Zuluft, ein zweiter für die Abluft. Diese zwei Kanäle berühren sich in einem Wärmetauscher, damit die einströmende kalte Aussenluft sich an der warmen Abluft, die nach draussen geführt wird, erwärmt. Die Installation ist ziemlich komplex und verlangt elektrische Ventilatoren für beide Lüftungskanäle (um die frische Luft anzusaugen und den Räumen zuzuführen und um die verbrauchte Luft abzusaugen und aus dem Gebäude zu leiten). Trotzdem wird durch den Wärmetauscher viel mehr Energie zurückgewonnen als die beiden Ventilatoren an zusätzlicher Elektrizität benötigen.
    In der Regel wird eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung in Neubauten mit niedrigem Energieverbrauch installiert (Minergie). Der Einbau in renovierte Gebäude ist oft schwierig (und teuer) – da der Kanal für die Zuluft die Sache kompliziert.
  • Einfache Komfortlüftung (d.h. reine Zuluftanlage) nach Bedarf der Bewohner (mit oder ohne Wärmetauscher). Dieses System besteht aus einem einzigen Lüftungskanal für die Luftableitung. Die frische Luft wird durch hygrostatisch geregelte Lüftungsschlitze in den Fensterrahmen oder in den Mauern (Aussenluftdurchlässe) in die Schlaf- und Wohnzimmer geleitet: Diese Anlage funktioniert ohne Strom und erkennt die durch die Bewohner anfallende Feuchtigkeitsmenge – und öffnet sich, um frische Luft eintreten zu lassen. Sie schliesst sich automatisch wieder, wenn sich die Luftfeuchtigkeit durch das Belüften der Räume verringert hat.
    Es gibt auch Lüftungsanlagen, die mit Batterie funktionieren, und sich öffnen, wenn sie einen erhöhten Kohlendioxidgehalt (CO2) in der Raumluft registrieren, der aus der Atemluft der Bewohner stammt, oder die sich öffnen, wenn sie Bewegungen der Bewohner feststellen, was bedeutet, dass nur benutzte Räume belüftet werden. Die Hinausbeförderung der Abluft geschieht entweder einfach durch den Kamineffekt von unten nach oben des Gebäudes oder mit Hilfe eines elektrischen Absaugers, der seinen Betrieb dem Lufteintritt angleicht, um eine gleichmässige Absaugleistung zu gewähren.
    In einem Gebäude, das aus mehreren Wohnungen oder Büroräumen besteht, kann die Wärme der Abluft mit einer "Luft-Wasser"-Wärmepume zurückgewonnen und für die Produktion von warmem Brauchwasser genutzt werden.
    Eine einfache Komfortlüftung mit moduliertem Luftstrom kann sehr wirksam sein und auch die Minergie-Anforderungen erfüllen. Aber sie muss sorgfältig geplant werden und damit sie wirklich gut funktionieren kann, sollten auch die Bewohner des Gebäudes genau verstehen, welche Rolle sie in der Gebäudelüftung spielt.

Dezentrale Belüftung mit Wärmerückgewinnung

Bei der Sanierung eines Gebäudes kann es schwierig sein, herauszufinden, wo die Luftkanäle und der Ventilatorblock einer zentralen Lüftungsanlage untergebracht werden sollen. Aus diesem Grund haben Hersteller eigenständige Lüftungsmodule mit Wärmerückgewinnung entwickelt, die wie ein WC-Abzugsventilator direkt durch die Wand installiert werden können. Wenn die warme Innenluft durch ein solches Modul nach draussen abgeführt wird, strömt sie über einen Wärmespeicher, der die Wärme aufnimmt und seine Temperatur erhöht. Umgekehrt erwärmt sich die frische, aber kalte Aussenluft, wenn sie angesaugt wird und über diesen Wärmespeicher ins Gebäude strömt... Hat die Aussenluft beispielsweise eine Temperatur von -5°C hat, kann sie mit 16°C in das Gebäude geleitet werden (80% Wirkungsgrad und 20°C Innenlufttemperatur).

Es gibt zwei Arten von dezentralen Lüftungsmodulen auf dem Markt. Einerseits solche mit nur einem Ventilator: Hier wechselt die Drehrichtung des Ventilators ungefähr jede Minute und damit wird jedes Mal auch der Luftstrom umgekehrt. Und dann gibt es solche mit zwei Lüftern, bei denen sich die ein- und ausströmende Luft am Wärmespeicher kreuzt.

Man kann entweder ein einzelnes Lüftungsmodul in einem Raum installieren, oder zwei – was in der Regel effizienter ist. In diesem Fall koordinieren sich die zwei Lüftungsmodule über Radiowellen: Während ein Modul die Innenluft absaugt, lässt das zweite die Aussenluft einströmen (was einen Druckausgleich bewirkt). Dann werden die Rollen getauscht, und wieder getauscht, so dass die Lüftungsmodule immer paarweise zusammenarbeiten. Es gibt auch Modelle mit zwei Lüftern, die in eine Fensteröffnung eingesetzt werden können (realisierbar bei einem Fensterwechsel im Zuge der Gebäudesanierung) oder die auf einem schrägen Dach oberhalb eines Dachfensters (Velux) angebracht werden.

Dezentrale Lüftungsmodule mit Wärmerückgewinnung wurden vor 30 Jahren erfunden und werden heute von den meisten grossen Herstellern angeboten. Enthalten sie einen Enthalpietauscher (d.h. ein Wärmetauscher mit Rückgewinnung eines Teils der Luftfeuchtigkeit), liegt ihr Wirkungsgrad bei der Wärmerückgewinnung zwischen 75% und 90%. Sie haben den Vorteil, dass man keine Kanäle verlegen muss, jedoch benötigt man viele Module, um ein ganzes Gebäude damit zu versorgen. Es lohnt sich also, die gesamte finanzielle Investition sowie die Summe des Stromverbrauchs aller Module mit den Kosten für eine Komfortlüftung (mit kombinierter Be- und Entlüftung) mit Wärmerückgewinnung vergleichen. Man sollte sich auch über die Geräuschemissionen der Ventilatoren informieren, denn selbst wenn sie gering sind, können sie für manche Menschen oder in einem Schlafzimmer störend sein.

Sommer wie Winter temperierte Frischluft mit dem Luftbrunnen

Die eintretende Frischluft kann mit einem "Erdwärmetauscher zur Luftvorwärmung" (auch "Luftbrunnen" genannt) vortemperiert werden. Ein Erdwärmetauscher besteht aus mehreren, bis zu 100m langen luftführenden Rohrleitungen, die in einer Tiefe zwischen 1,5 und 2m im Erdreich verlegt sind, um die Zuluft, bevor sie ins Gebäude eingeleitet wird, im Winter vorzuwärmen bzw. im Sommer abzukühlen. Aus hygienischen Gründen muss diese Art von Lüftungsanlage sorgfältig installiert und regelmässig gewartet werden.

Die Energieetikette für Wohnraumlüftungsanlagen

Radon, Bundesamt für Gesundheit (BAG)


CO2-Sensoren können helfen, die Lüftung zu regulieren, oder anzeigen, wie man mit Fensteröffnen richtig lüftet

CO2-Sensoren haben während der Covid-Pandemie den Markt überschwemmt. Solche Sensoren messen in Klassenzimmern, in Wohnungen oder Büros den Gehalt von CO2 in der Luft, das durch das Atmen der anwesenden Personen freigesetzt wird. Auf diese Weise zeigen die Geräte an, ob die Atemluft in den Räumen mit Atemtröpfchen belastet ist, welche eine potenzielle Quelle für Ansteckung mit Viren darstellen.

CO2-Sensor

Man kann die CO2-Sensoren auch dazu benutzen, um den Luftstrom einer automatischen Lüftungsanlage nach oben oder unten zu regulieren. Dazu misst man zunächst den CO2-Gehalt in einem Raum, in dem sich seit einigen Stunden keine Personen aufgehalten haben und der gut gelüftet ist: die CO2-Konzentration sollte dann zwischen 400 oder 450 ppm liegen (das entspricht dem CO2-Gehalt der Aussenluft). Sobald sich Personen im Raum aufhalten, wird die CO2-Konzentration während mindestens zwei Stunden überwacht. Stabilisiert sich der Sensor bei 600-650 ppm, ist die Belüftung ausgezeichnet und die Einstellung perfekt. Natürlich hängt diese stabilisierte Konzentration davon ab, wie viele Personen sich in einem Raum aufhalten und was sie tun. Bis zu einem Wert von 1000 ppm gilt die Luftqualität als gut. Über 1000 ppm CO2 wird die Luftqualität schlecht und kann zu Schläfrigkeit und Unbehagen führen: dann sollte der Luftaustausch erhöht werden (prüfen Sie, ob nicht etwa Lüftungsgitter durch Möbel verdeckt sind). Ab einem Wert von 2000 ppm CO2 können sich Menschen unwohl fühlen und Kopfschmerzen bekommen.

Ein guter CO2-Sensor (NDIR – Nichtdispersiver Infrarotsensor) kostet um die einhundert Franken. Mann kann ihn auch verwenden, wenn das Gebäude keine Komfortlüftung (automatische Belüftungsanlage) hat, um herauszufinden, wie oft man die Fenster öffnen sollte und wie lange es dauert, bis die CO2-Konzentration auf etwa 450 ppm gesunken ist. Im Winter verhindert dies, dass Heizenergie durch zu langes Lüften verloren geht.

Wenn die Lüftungsanlage einmal gut eingestellt ist – oder wenn man sich das regelmässige und gründlich Lüften mit geöffneten Fenstern angewöhnt hat, muss man den CO2-Sensor nicht ständig in der Steckdose eingesteckt lassen: man kann ihn seinen Freunden oder den Nachbarn leihen, damit auch sie es sich zur Gewohnheit machen können, mit diesem Lüftungsindikator die Raumluft ihrer Wohnungen energiesparend zu erneuern.

Das Schulzimmer richtig lüften, Bundesamt für Gesundheit (BAG)

Abschied von der Elektroheizung

Le ver luisant jette un regard réprobateur à un radiateur électrique

In den meisten Kantonen sind Elektro­heizungen in Neubauten verboten oder unterliegen strengen Restriktionen. Denn Strom ist einerseits eine wertvolle Energie, die besser für Lampen, Geräte oder Fahrzeuge verwendet wird, aber andererseits auch deshalb, weil mit der Strommenge, die zum Heizen eines Gebäudes benötigt wird, drei bis vier andere (mit gleicher Wärmedämmung) geheizt werden können, wenn sie mit Wärmepumpen ausgestattet sind.

In der Schweiz werden ungefähr 8% der Haushalte mit Elektroheizungen geheizt, und in 30% wird das Brauchwarmwasser mit Strom erhitzt. In den kommenden Jahren wird es notwendig werden, nicht nur die überalterten Gebäude besser zu isolieren, sondern auch bereits installierte elektrische Heizungen sowie Elektro-Boiler zu ersetzen. Denn unser Land muss den Strom vernünftig einsetzen, nicht nur, um die eigene Autonomie während des Winters zu gewährleisten, sondern auch, um die internationalen Verpflichtungen bezüglich der CO2-Emissionen zu erfüllen.

Auch Elektroheizungen emittieren CO2

Elektroheizungen und Wärmepumpen (die mit einem elektrischen Kompressor betrieben werden) emittieren ebenfalls CO2, aber auf indirekte Weise. Obwohl der Hauptanteil des in der Schweiz produzierten Stroms aus Wasserkraft- und Atomkraftwerken stammt – zwei Prozesse, die wenig CO2 freisetzen – importiert unser Land auch Strom, welcher insbesondere aus Kraftwerken stammt, die Kohle, Erdöl oder Erdgas verbrennen. Unter Miteinberechnung dieser Importe entlässt jede hier verbrauchte kWh Strom im Durchschnitt ungefähr 125 Gramm CO2 in die Atmosphäre – dies entspricht der Emission, die ein sparsamer Benzinkleinwagen für 1 zurückgelegte Kilometer abgibt. Wenn an bestimmten Winterabenden die Stromimporte sehr hoch ausfallen, verursacht der in der Schweiz aus der Steckdose bezogene Strom CO2 Emissionen, die über 300 Gramm pro kWh liegen! In solchen Momenten erweisen sich Elektroheizungen als ebenso schädlich für das Klima wie Ölheizungen (~300 Gramm CO2 pro kWh Heizwärme).

Eine "Elektro-Direktheizung" ersetzen

Die Räumlichkeiten können mit der Elektroheizung entweder "direkt" beheizt werden, das heisst über den elektrischen Widerstand im Heizkörper, welcher Strom im Wärme umwandelt (z.B. kleine, sehr heisse Radiatoren; Konvektoren, welche die Temperatur der an ihnen vorbeiströmenden Luft erwärmt; Wärmespeicherelemente, welche die Wärme langsam abgeben), oder mit Hilfe von im Fussboden eingegossenen "Heizmatten", genauer gesagt: über in die Isolierungsschicht integrierten Metalldrähte. Auf diese Art geheizt, benötigt das Gebäude weder einen Heizungsraum, noch einen Kamin, noch Heizungsrohrleitungen.

Muss oder will ein Hauseigentümer seine Elektro-Direktheizung ersetzen, müssen zuerst Heizwasser-Rohrleitungen installiert werden, damit das warme Wasser verteilt werden kann: entweder in grossflächige Heizkörper (je grösser die Oberfläche, mit umso tieferen Temperaturen kann man heizen), oder in Randleistenheizungen (auch Sockelleisten- oder Fussleistenheizung genannt, bei welchen langgestreckte Heizleisten in Bodennähe rund um den Raum gezogen werden), oder aber in die Bodenheizung – was zwar ideal, aber nicht bei allen Fussböden einfach zu realisieren ist. Es gibt allerdings eine Technik, mit der gewundene Rillen in den Beton oder die Fliesen gefräst werden können, in welche anschliessend Rohrschlangen für das erwärmte Heizungswasser verlegt werden. Das Ganze wird mit einer ca. 2 cm dicken Zementschicht übergossen.

Eine "indirekte Elektroheizung" bzw. eine sogenannte Elektro-Speicherheizung ersetzen

Eine Elektroheizung kann auch "indirekt" genutzt werden – sie ist dann an einen Rohrleitungskreislauf angeschlossen, der das erwärmte Wasser zu den Heizkörpern oder in die Rohrschlangen der Bodenheizung befördert. Im Allgemeinen benötigt so eine Heizung einen grossen Wasserspeicher, damit sie den günstigeren Nachttarif für Strom nutzen und so einen Wärmevorrat für den folgenden Tag anlegen kann. Indirekte Elektroheizungen bzw. Elektro-Speicherheizungen wurden in den 70er und 80er Jahren gefördert, da in dieser Zeitspanne viele Atomkraftwerke gebaut wurden, was während der Nacht zu Stromüberproduktionen führte.

Muss oder will ein Hauseigentümer seine Elektro-Speicherheizung ersetzen, können die bereits vorhandenen Wasserrohre weiterhin zur Wärmeverteilung genutzt werden, denn sie können an eine Wärmepumpe, an eine Fernwärmeheizung oder an eine Holzheizung angeschlossen werden – und im Idealfall werden mit thermischen Sonnenkollektoren und/oder Photovoltaik-Modulen kombiniert.

Ein Wärmepumpenboiler kann einen Elektroboiler ersetzen

Chauffe-eau à pompe à chaleur (cepac)

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Ein Wärmepumpenboiler benötigt bis zu dreimal weniger Strom als ein elektrischer Boiler. Das Bild zeigt einen im Keller installierten WP-Boiler, der überschüssige warme Luft aus dem angrenzenden Kellerraum bezieht und gleichzeitig als Luftentfeuchter fungiert.

Man kann den Elektroboiler durch einen Wärmepumpenboiler ersetzen. Ein solcher Boiler kann im Keller, in der Garage oder in einem Betriebsraum installiert werden – also ungeheizte Räume, deren Temperatur bei mindestens 8°C liegt. Er kann die Wärme dort, wo er aufgestellt ist, direkt der Luft entziehen, und die abgekühlte und trockenere Luft in den Raum zurückleiten. Die Orte für die angesaugte und die abgegebene Luft können auch in verschiedenen Räumen liegen. Auf diese Weise trägt der Wärmepumpenboiler dazu bei, einen Keller oder einen Trocknungs­raum zu kühlen oder zu entfeuchten. Er ist eine gute Lösung als Ersatz für einen Elektroboiler, denn er verbraucht dreimal weniger Strom. Man muss jedoch das von der Wärmepumpe produzierte Kondenswasser ableiten und darauf achten, dass der Lärm des Kompressors keine bewohnten Räume beeinträchtigt. Wärmepumpenboiler können auch an eine Solaranlage angeschlossen werden.

Wärmedämmung verstärken

Bevor eine Elektroheizung ersetzt wird, sollte das Gebäude isoliert, die alten Fenster ersetzt und eine Lüftungsanlage installiert werden, welche den Energieverlust möglichst klein hält. Der Heizenergieverbrauch lässt sich durch diese Arbeiten bereits um das Zwei- bis Dreifache senken.

Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde

Es lohnt sich in jedem Fall, die Gemeindebehörde zu kontaktieren: Ist ein Fernwärmenetz für das Quartier vorgesehen? Werden bestimmte Heizungen gefördert oder andere verboten?

Wichtig ist auch, sich über die kantonalen Fördermittel und Gemeindesubventionen für die Gebäudesanierung zu informieren: Wärmedämmung, Fensterwechsel, Lüftung, Solaranlagen für Brauchwarmwasser und/oder Stromerzeugung sowie Heizungsinstallation. Hauseigentümer, die die Elektroheizung ersetzen möchten, erhalten oft spezielle Unterstützung. Lesen Sie auch die Broschüre, die unter untenstehendem Link heruntergeladen werden kann: Sie wurde besonders für all diejenigen erstellt, die das Problem angehen möchten.

Ersatz von Elektroheizungen in Wohnbauten, ein Ratgeber von EnergieSchweiz

Fördermittel von Bund und Kantonen

Heizen mit Holz

Holz ist gespeicherte und haltbar gemachte Sonnenenergie. Bäume produzieren Holz, indem sie mit Hilfe von Sonnenlicht das CO2 aus der Luft mit Wasser und Mineralsalzen aus dem Boden verbinden. Verbrennt man das Holz, wird die Sonnenenergie wieder freigesetzt und Reste der Verbrennung bleiben zurück als CO2, Wasserdampf und Mineralsalze (Asche). Der Rauch enthält Stickoxide (NOx) sowie andere luftverschmutzende Schadstoffe, wobei die Konzentration dieser Stoffe von der Qualität des Brennholzes und der Heizung abhängt.

Was die Problematik der Klimaerwärmung betrifft, so ist es in bestimmten Regionen durchaus gerechtfertigt, Holz für die Beheizung von Gebäuden zu verwenden; allerdings unter der Voraussetzung, dass die Masse der Bäume in solchen Regionen nicht verringert wird, denn so kann das bei der Verbrennung freigesetzte CO2 wieder von den nachwachsenden Bäumen absorbiert werden...

Granulés de bois (pellets)

In der Schweiz  ist Brennholz eine lokal verfügbare Energieressource, und die Bewirtschaftung der Wälder wie auch die Landschaftspflege ermöglichen es, seine Relevanz als erneuerbare Energie zu sichern. Darüber hinaus fördert die Holzwirtschaft nicht nur die Energieunabhängigkeit unseres Landes, sondern schafft auch die Möglichkeit für zahlreiche Berufe und Aktivitäten im Zusammenhang mit der Pflege von Bäumen, dem Fällen und Zuschneiden der Stämme, dem Bau von Gebäuden und Möbeln sowie der Herstellung von Brennstoffen zum Heizen: Holzscheite, Holzschnitzel (klein gehackte Holzstückchen) und Pellets – zu Granulat stäbchenförmig zusammengepresstes Sägemehl (siehe Foto).

Automatische Pelletheizung

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Eine automatische Pelletheizung (oder Holzschnitzelheizung) wird mit einer Förderschnecke beladen. Wie jede andere automatische Heizung benötigt auch sie Strom für ihren Betrieb.

Ofen, automatische Heizung, Fernwärme-Heizzentrale...

Holzheizungen gibt es in ganz unterschiedlichen Formen und Grössen. Die einfachsten sind Stückholzöfen, die von Hand beladen und angefeuert werden. Da sie für ihren Betrieb keinen Strom benötigen, bieten sie eine grosse Wärmeversorgungssicherheit. Es gibt auch Pelletöfen, die ohne Strom funktionieren und während 2-3 Tagen ohne Nachfüllen heizen können. Speicheröfen (aus Stein oder Keramik) besitzen eine grössere Wärmeträgheit, weshalb sie auch dann noch Wärme abstrahlen, wenn das Feuer längst erloschen ist. In einem zu anderen Räumen hin offenen Wohnzimmer installiert kann ein Speicherofen ein ganzes Einfamilienhaus (oder eine Wohnung) heizen, wenn man mit einem geringen Wärmebedarf auskommt.

Ein automatischer Pelletofen benötigt einen elektrischen Anschluss, denn die Zündung und die Kontrolle der Verbrennung werden elektronisch gesteuert. Ein Pelletofen kann im Wohnzimmer installiert werden und funktioniert automatisch während mehrerer Tage ohne Nachfüllen. Bestimmte Stückholzöfen oder Pelletöfen können sogar an den Wasserkreislauf der Heizkörper bzw. der Bodenheizung angeschlossen werden und auch Brauchwarmwasser produzieren.

Da ihre Funktionsweise derjenigen einer Ölheizung ziemlich ähnlich ist, kann eine automatische Pelletheizung im Heizungsraum installiert werden neben einem Reservoir, das in etwa 2 bis 3-mal mehr Platz benötigt als eine Ölzisterne. Oft ist dies die beste Lösung, um eine Ölheizung eines Gebäudes zu ersetzen, das nicht genügend wärmegedämmt ist und das eine höhere Vorlauftemperatur (Temperatur des Heizwassers beim Austritt aus dem Heizkessel) des Heizwasserkreislaufs benötigt. Das Reservoir für die Pellets kann dann dort, wo früher die Ölzisterne installiert war, seinen Platz finden.

Die Installation einer automatischen Pelletheizung kostet in der Regel mehr als die einer gleichwertigen Ölheizung, dafür kann sie jedoch mit finanziellen Fördermitteln unterstützt werden. EnergieSchweiz und die Kantone Freiburg und Neuenburg haben einen Online-Rechner aufgeschaltet, mit welchen die Kosten für verschiedene Heizungslösungen mit Einbezug von kantonalen Subventionen verglichen werden können:

Erneuerbar heizen (EnergieSchweiz) -www.erneuerbarheizen.ch

Vergleich der Heizkosten (Freiburg) -www.fr.ch

Vergleich der Heizkosten (Neuenburg) -www.ne.ch/energie

Grosse automatische Heizkessel, die grosse Gebäude oder ein Fernwärmenetz (FW) versorgen, werden in der Regel mit gehacktem Holz (Holz- bzw. Hackschnitzeln) betrieben. In der Schweiz gibt es mehr als 1000 holzbefeuerte Fernwärmeanlagen. Mit ihnen werden z.B. Schulkomplexe oder ganze Quartiere beheizt. Ein zentralisiertes Heizsystem mit guter Verbrennung und Rauchgasreinigung ist effizienter und umweltfreundlicher als viele kleine Holzfeuerungen.

Wenn das Holz schlecht brennt, kann die Flamme gesundheitsschädliche Schadstoffe freisetzen

Eine automatische Pelletheizung, die den heutigen Normen entspricht, emittiert etwa 100-mal weniger Feinstaub als eine alte Stückholzheizung. Wenn die Verbrennung unvollständig abläuft, produzieren die Flammen VOCs (flüchtige organische Verbindungen), Russ oder Teer, was besonders schädlich ist. Russ bildet sich, wenn zuwenig Sauerstoff vorhanden ist, Teer hingegen entsteht bei einem Sauerstoffüberschuss. Je unvollständiger die Verbrennung ist, umso mehr umwelt- und gesundheitsschädlichen Rauch – der oft gut sichtbar ist und auch stinkt – geben die Flammen ab.

Bei automatischen Heizungen von Einfamilienhäusern oder kleinen Mehrfamilienhäusern lässt sich eine vollständige Verbrennung mit Pellets viel leichter erreichen als mit Holzschnitzeln. Da Heizkessel von kleineren Heizungen intermittierend arbeiten, kühlt die Brennkammer vor dem nächsten Zünden immer wieder ab. Pellets sind einfacher zu dosieren und zünden besser als Hackschnitzel. Bei grossen Heizungsanlagen, die quasi kontinuierlich arbeiten, ist eine vollständige Verbrennung mit Pellets, Holzschnitzeln und sogar mit Scheithölzern möglich.

Um zu vermeiden, dass der Heizkessel zu oft ein- und ausschaltet, ist es notwendig, die Heizungsanlage mit einem grossen Warmwasserspeicher (Pufferspeicher) zu versehen, aus der die Zentralheizung bei Bedarf Wärme bezieht.

Holz von oben anzünden

Auch Kaminöfen oder Öfen, die mit Holzscheiten geheizt werden, können vollständige Verbrennungen erreichen, wenn sie eine Brennkammer besitzen, die unter dem Füllraum liegt: sogenannte «Unterbrandheizkamine» oder «Unterbrandöfen». Das Anzünden des Feuers ist jedoch immer noch ein grosser Ausstoss von umweltbelastenden Luftschadstoffen, da der Feuerraum zu Beginn des Feuerns noch kalt und die Flammentemperatur nicht hoch genug ist. Um die Rauchentwicklung in der Anfangsphase des Feuers zu verringern, sollte man das Holz von oben anzünden.

Regelmässige Abgaswartung

Regelmässige Prüfungen der Luftschadstoffemissionen sind für alle holzbefeuerten Zentralheizungen Vorschrift, auch für solche mit einer Heizleistung von weniger als 70 kW. Eine gut eingestellte, regelmässig gewartete Heizungsanlage, die mit qualitativ hochwertigen Brennstoffen betrieben wird, hält in der Regel die Emissionsgrenzwerte ein. In bestimmten Fällen kann es jedoch erforderlich werden, einen Partikelfilter einzubauen oder sogar die Heizungsinstallation durch eine andere zu ersetzen.

Offene Wohnzimmercheminées produzieren viele Feinstaubpartikel

Da bei Wohnzimmer-Cheminées die Luftmenge, die auf die Flammen trifft, nicht reguliert werden kann, sind solche offenen Feuerstellen ganz besonders umweltverschmutzend und haben zudem einen sehr schlechten Wirkungsgrad: weniger als 10% der Wärmeenergie des Holzes wird genutzt, gegenüber den 80% eines qualitativ hochwertigen Ofens oder eines Cheminées mit dicht schliessender Verglasung. Hinzu kommt, dass die offene Feuerstelle sehr viel Raumluft ansaugt (zwischen 300 und 500 m3 pro Stunde). Ist zusätzlich zum Cheminéefeuer noch die Heizung eingeschaltet, ist dies eine grosse Energieverschwendung. Ein bereits bestehendes Cheminée kann saniert werden, indem es mit einem in der Feuerstelle integrierten Wärmetauscher aus Gusseisen oder Stahl ausgerüstet wird.


Berühren Sie die Holzscheite

Interaktivstandard

Behaglich, aber wenig Wärme

Ein konventionelles Cheminée mit offener Feuerstelle eignet sich kaum als Begleitheizung! Denn auch das perfekteste Cheminée verbraucht viel zu viel Raumluft, um den Wohnraum effizient zu erwärmen.

Wirkungsgrad: 5% oder weniger!

Da die Verbrennungstemperatur der Holzscheite tief ist, wird die Heizenergie des Holzes nur zu einem kleinen Teil ausgenützt: im besten Fall 5%. Zudem entstehen Luftschadstoffe in beträchtlichem Ausmass.

Das Feuer saugt ausserdem sehr viel Raumluft an, die anschliessend über den Kamin nach Draussen abgeführt wird: zwischen 300 und 500 m3 pro Stunde. Im Winter geht so sehr viel warme Zimmerluft verloren. Sie wird durch kalte Aussenluft ersetzt, die über Fensterritzen und die Aussenmauern eindringt.

Wirkungsrad: um 20%

Hier wurden Keramikglasscheiben angebracht: Wenn sie dicht schliessen und man die Luftzufuhr der Feuerstelle regeln kann, wird die Raumluftentweichung auf ca. 50 m3 pro Stunde reduziert. Sie begünstigen auch eine bessere Holzverbrennung. Trotzdem gibt auch ein solches Cheminée nicht genügend Wärme ab, um als wirkungsvolle Begleitheizung eingesetzt werden zu können.

Wirkungsrad: 60% oder mehr

Das Cheminée hat einen Heizeinsatz erhalten, ein in der Feuerstelle integrierter Wärmetauscher aus Gusseisen oder Stahl, der es ermöglicht, die Menge der dem Feuer zugeführten Luft zu regeln und die Wärme teilweise zurück zu gewinnen. Die Raumluft wird angesaugt, im Kontakt mit den Metallrohren des Wärmetauschers erwärmt und wieder ins Zimmer zurückgeleitet. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Modelle, einige mit elektrischem Ventilator, deren Wirkungsgrad 80% erreichen kann.

Am besten wird dem Feuer Aussenluft zugeführt.

Wirkungsrad: um 80%

Das alte Cheminée ist durch einen Schwedenofen ersetzt worden, das am bereits vorhandenen Schornstein angeschlossen ist. Sein Wirkungsgrad kann mehr als 80% erreichen. Gefällt einem ein traditionelles Cheminée besser, gibt es auch darunter leistungsfähige Modelle (die aber teurer sind als ein Schwedenofen): das "Heissluftcheminée" oder das "Speichercheminée" (Wirkungsgrad ca. 80%).

Noch teurer sind Speicheröfen aus Speckstein oder Kachelöfen. Sie heizen ein Zimmer weniger schnell, verströmen aber eine anhaltend gleichmässige Wärme (Wirkungsgrad bis zu 80%). Es gibt auch automatische Pelletöfen, die nur alle zwei bis drei Tage nachgefüllt werden müssen.

Schliessen Sie die Zugklappe

Brennt kein Feuer im Cheminée, vergessen Sie nicht, die Zugklappe zu schliessen. So kann die warme Raumluft nicht nach draussen entweichen (bzw. die kalte Aussenluft kann nicht über den Schornstein eintreten, falls das Cheminée schlecht zieht).


 

Recyclingholz darf nur in speziellen Installationen verbrannt werden

Brennholz (Holzscheite, Pellets und Holzschnitzel) kostet etwa 4-mal weniger als Bauholz. Es stammt hauptsächlich von Bäumen mit minderwertigerem Holz, aus Abfällen der Waldpflege und der Waldnutzung, aus Baum-, Strauchschnitt und Gartenpflege, sowie aus Holzabfällen aus Sägewerken und Schreinereien (Hobelspäne und Sägemehl). Was Holz aus Baustellen betrifft, so ist es ökologisch betrachtet erstrebenswert, es zuerst als Baumaterial zu verwenden, und, wenn es dann nicht mehr gebraucht wird, es zu sammeln und anschliessend zu verbrennen (Mehrfachnutzung dieses Rohstoffes über mehrere Stufen). Da solches Recyclingholz jedoch aufgrund der chemischen Mittel, mit denen es behandelt sein kann, sowie durch die Verunreinigung durch andere Produkte oder Materialien problematisch ist, darf es nur in Kehrichtverbrennungsanlagen für Haushaltsabfälle (KVA), oder in Heizungsinstallationen, die dafür autorisiert und mit Rauchgasfiltern ausgestattet sind, verbrannt werden.

Holz und die Biomasse aus Waldnutzung und Landschaftspflege können auch in Alkohol oder in Biogas umgewandelt werden: ein Gas von ähnlicher Qualität wie das "natürliche" Erdgas (Gas fossiler Herkunft). Es gibt bereits Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) – sie produzieren elektrischen Strom und Wärme –, die beweisen, dass es möglich ist, noch mehr Energie aus unseren Bäumen zu gewinnen, und gleichzeitig luft- und umweltbelastende Schadstoffe drastisch zu reduzieren, wenn die Überlegungen zum Thema Heizen in der Grössenordnung von Gemeinden oder einer Region geführt werden.

Das Energiepotential von Holz ist noch nicht voll ausgeschöpft

In der Schweiz werden jedes Jahr mehr als 5 Millionen m3 Holz verbrannt, was ungefähr 10% der für die Beheizung von Gebäuden verwendeten Energie entspricht. Das Potential der Holzproduktion unseres Landes ist damit jedoch noch nicht ausgeschöpft: Es könnte noch um die Hälfte gesteigert werden, ohne die Landschaft und die Wälder zu schädigen. Da viele Bäume durch die Klimaerwärmung leiden und aufgrund von Dürreperioden, Hitzewellen sowie Befall mit Schadinsekten sterben, sind die Holzfachleute der Ansicht, dass in diesem Zusammenhang eine stärkere Nutzung der Wälder die Neupflanzung von Bäumen widerstandsfähigerer Arten ermöglichen würde, um so das Walderbe zu bewahren.


 

Eine automatische Holzheizung ist am geeigneten Ort:

  • Wenn diese Heizung mit der Energieplanung des Gebiets in Einklang steht. In städtischen Gebieten ist eine Holzheizung wegen der ohnehin kritischen Luftqualität nicht immer empfehlenswert, vor allem wenn das Gebäude mit Niedrigtemperatur und einer Wärmepumpe geheizt werden könnte.
  • Wenn das Holz (Stückholz, Holzschnitzel und Pellets) ausreichend trocken ist (Pellets mit Qualitäts-Zertifikat) und kurze Transportwege benötigt.
  • Wenn die Heizung eine Konformitätsbescheinigung für die Einhaltung der Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung (LRV) für Feinstäube und Kohlenmonoxid sowie ein Qualitätssiegel besitzt ("Minergie", oder "Holzenergie Schweiz" für kleine Heizungen; "QM-Holzheizwerke" für grosse Anlagen).
  • Wenn die Stückholzheizung oder die Holzschnitzelheizung mit einem Partikelfilter ausgerüstet ist (auch wenn dieser nicht Vorschrift ist).
  • Wenn der Installateur für Installationen bis 500 kW eine "Leistungsgarantie" von EnergieSchweiz ausstellen kann.
  • Wenn der Schornstein hoch genug ist, so dass der Rauch die Nachbarn nicht stört und wenn sich seine Öffnung oberhalb der höchsten Stelle des Gebäudes befindet.
  • Wenn die Installation mit einem genügend grossen Wärmepufferspeicher (Warmwasserspeicher) ausgerüstet ist (gesetzliche Bestimmung LRV).
  • Wenn der Heizkessel am Ende der Heizperiode ausgeschaltet und das Brauchwarmwasser mit thermischen Sonnenkollektoren oder einer Wärmepumpe (Wärmepumpenboiler) erzeugt werden kann.
  • Wenn die Rohrleitungen in nicht geheizten Räumen gut isoliert sind, und wenn die Umwälzpumpen für den Heizwasserkreislauf einen sehr guten Wirkungsgrad aufweisen (Klasse A).
  • Wenn die Heizkörper Thermostatventile besitzen.
  • Wenn im Falle eines Heizkesselersatzes geprüft wird, dass die Wärmeverteilung im bestehenden Heizwasserkreislauf ausbalanciert wird.
  • Wenn der Boiler regelmässig entkalkt wird.
  • Wenn die Installation regelmässig gewartet und der Heizkessel sowie der Schornstein vorschriftsgemäss kontrolliert werden.
  • Wenn die Asche fachgerecht entsorgt wird (für kleine Mengen im Haushaltskehricht, sonst in der Mülldeponie). Asche darf wegen ihrer Konzentration an Schwermetallen (natürlichen Ursprungs oder von Sägewerkswerkzeugen) nicht im Garten verwendet werden. Asche kann insbesondere Chrom (VI) enthalten, das beim Einatmen gesundheitsschädlich (krebserregend) ist.

Holzöfen oder geschlossene Cheminées sind gut gewählt:

  • Wenn sie als Begleitheizung dienen.
  • Wenn sie ein Qualitätssiegel "Minergie" oder "Holzenergie Schweiz" besitzen.
  • Wenn der Feuerstelle Aussenluft zugeführt wird.
  • Wenn der Schornstein hoch genug ist, so dass der Rauch die Nachbarn nicht stört.
  • Wenn das Cheminée mit einem Partikel filter ausgerüstet ist (auch wenn dies nicht Vorschrift ist).
  • Wenn man nur trockenes, unbehandeltes und zimmerwarmes Holz verbrennt, und wenn man das Holz von oben her anzündet, was die Entstehung von Feinstaub deutlich verringert (raucharmes Feuer).

 

www.holzenergie.ch, Verein Holzenergie Schweiz

MuKEn und Minergie

Die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn)

In der Schweiz sind es die Kantone, welche die Gesetze betreffend den Energieverbrauch der zu erstellenden oder zu sanierenden Gebäude erlassen. Um die Gesetzgebungen zwischen den Kantonen zu harmonisieren, haben sich die kantonalen Energiefachstellen auf ein Massnahmenbündel geeinigt, welches dazu dient, den Energieverbrauch des Gebäudebestands unseres Landes effizient zu verringern und gleichzeitig den Anteil an erneuerbaren Energien zu erhöhen: die MuKEn (Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich).

Die MuKEn dienen als Richtlinien für die Revision der kantonalen Energiegesetze. Sie basieren auf der SIA-Norm 380/1 und schreiben insbesondere vor, dass der Wärmebedarf eines neuen Gebäudes – für Heizung und Warmwasser – den vergleichbaren Heizölbedarf von 4,8 Litern pro m2 beheizte Fläche pro Jahr nicht übersteigen darf (dies ist 4 bis 5-mal weniger als ein typisches Gebäude aus den 1970er Jahren). Ein vollständig saniertes Gebäude darf 6 Liter pro m2 nicht überschreiten. Die MuKEn nähern sich so dem Minergie-Standard an, allerdings ohne dessen Anforderungen an die Lüftung zu übernehmen.

Die Minergie-Standards

Principes de base des standards Minergie

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Die Grundprinzipien des Minergie-Standards :
• Hausmauern, Böden und das Dach werden sehr gut wärmegedämmt.
• Die Fenster sind nicht nur sehr gut isoliert, sondern auch gleichzeitig für die Sonnenenergie durchlässig.
• Es werden erneuerbare Energien verwendet (hier im Bild eine "Sole-Wasser"-Wärmepumpe und thermische Sonnenkollektoren).
• Mit einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung müssen die Fenster während der Heizperiode zum Lüften nicht mehr geöffnet werden.

Minergie ist ein von der Wirtschaft, den Kantonen und dem Bund getragener Verein, dessen Ziel es ist, die rationelle Energienutzung sowie den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. Minergie vergibt Label, um neue und renovierte Gebäude auszuzeichnen, die eine geringe Klimabelastung mit hohem Wohnkomfort verbinden.

Um heute ein Minergie-Label zu erhalten, muss ein neues oder renoviertes Gebäude einen geringeren Wärmebedarf aufweisen als gesetzlich vorgeschrieben, es darf keine fossilen Heizungen mehr verwenden (ausser zur Abdeckung von Spitzenlasten oder bei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen) und es muss mit einer automatischen Lüftungsanlage ausgestattet sein. Neue Minergie-Gebäude müssen über photovoltaische Solarmodule und einen sommerlichen Wärmeschutz verfügen. Minergie empfiehlt auch, dass die technischen Installationen, die Beleuchtung und die Haushaltsgeräte wenig Strom verbrauchen.

Für neue Gebäude bietet Minergie drei Label an:

  • Minergie (Standard) (Wärmebedarf ca. 20% tiefer als ein ähnliches, nach den gesetzlichen Normen gebautes Gebäude).
  • Minergie-P (besonders gut wärmegedämmtes Gebäude mit einem Wärmebedarf, der etwa 50% niedriger ist als der eines ähnlichen, nach den gesetzlichen Normen gebauten Gebäudes).
  • Minergie-A (Gebäude, das genauso viel Energie produziert wie es verbraucht, mit einem Wärmebedarf, der etwa 50% niedriger ist als der eines ähnlichen, nach den gesetzlichen Normen gebauten Gebäudes).

Jedes dieser Label kann mit den folgenden Zertifizierungen kombiniert werden: ECO (ökologisches und gesundes Gebäude), MQS Bau (Qualitätsanforderungen während der Bauphase) und MQS Betrieb (einfache Kontrolle und Einstellung der technischen Anlagen) oder PERFORMANCE (optimierter Betrieb bei grossen Gebäuden).

Für renovierte Gebäude bietet Minergie zwei Label an:

  • Ähnlich wie ein Neubau kann das Gebäude ein Minergie- (Standard), Minergie-P- oder Minergie-A-Label erhalten (alle drei können mit den Zusätzen ECO und SQM kombiniert werden), allerdings mit weniger hohen Anforderungen als bei Neubauten.
  • Das Gebäude durchläuft ein vereinfachtes Zertifizierungsverfahren ohne jegliche Berechnungen, indem es eines von fünf Renovierungsmodellen übernimmt, welche punktuelle Wärmedämmmassnahmen (Dach, Fassaden, Fenster, Boden), den Einbau einer Heizung mit erneuerbaren Energien und einen sommerlicher Wärmeschutz kombinieren.

 

www.endk.ch, Konferenz Kantonaler Energiedirektoren

Neue Website zur Gebäudepolitik

www.minergie.ch, Verein Minergie